D A V I D
„David, aufwachen", weckt mich Thomas' Stimme.
Stöhnend drehe ich mich auf die Seite und ziehe mir die dünne Decke über den Kopf. Es ist zu früh, es ist zu dunkel. Blinzelnd versuche ich seine Umrisse auszumachen, doch das Innere des Raumes ist kaum erleuchtet.
„David!"
Schritte kommen auf mein Lager zu und ich spähe unter dem Laken hervor. Die Arme streng in die Seiten gesteckt wartet Thomas auf mich, doch auf seinem Mund kann ich das schwache Lächeln in der Düsternis erkennen, welches er fast immer im Gesicht trägt.
„Es ist so früh ...", will ich das Aufstehen hinauszögern.
Thomas wiegt augenverdrehend den Kopf und wendet sich ab. „Beweg dich. Fünf Minuten! Ich warte draußen auf dich." Hinter ihm fällt die Holztür dumpf in den Rahmen. Ich seufze und setze mich auf. Mein ganzer Körper schmerzt. Angefangen bei meinen wunden Füßen, zieht sich der Schnerz von den verkrampften Waden bis in meine Schultern und erschöpften Arme. Ich fühle mich so platt wie ich mich noch nie gefühlt habe.
Die Wanderung zu den Fallen vorgestern mit Rune hat alles noch verschlimmert. Ich weiß nicht mehr, wie ich den Heimweg geschafft habe, doch auf einmal waren wir im Dorf und ich konnte nur noch ins Bett fallen. Am nächsten Tag wartete sie erneut auf mich um mir einen Pfad zu zeigen, den ich alleine benutzen kann damit ich fitter werde.
Zusätzlich hat Thomas mich vormittags durch die verschiedenen Tätigkeiten des Stammes geschleppt. Gleich zu Beginn machte mir Toris, die Stammesführerin, klar, dass ich nur bleiben konnte, wenn ich ebenfalls einer Tätigkeit nachging. Und ich will unbedingt hierbleiben. Auf jeden Fall. Das Leben hier ist so ... anders. Gut anders. Es ist hart, dass wurde mir in den ersten Tagen klar. Jeder muss seinen Teil beitragen, damit dieses Leben möglich ist. Der Umgangston ist rauer als ich es gewohnt bin, die körperliche Betätigung bestimmt beinahe den ganzen Tag. Dennoch ist das Leben so ... unbeschwert. Glücklich.
Ich sehe die Kinder über die Wege rennen, höre das Lachen aus jeder Ecke, merke die entspannte Stimmung abends im Kochhaus, wenn wieder ein langer Tag geschafft ist. Es ist ein gemeinsames Leben, ein unterstützendes Leben. Es ist ein großes, funktionierendes System welches davon lebt, dass jeder der Lihai genau dieses Leben führen will.
Und mit jedem Tag werde ich immer mehr ein Teil davon.
„David, bist du endlich fertig?"
„Ja, sofort!", antworte ich und schlüpfe in die braune Lederhose, die mir gegeben wurde. Darüber werfe ich eines der Leinenhemden, welche von den meisten Männern getragen werden und schlüpfe in einen Wollpullover. Fertig angezogen trete ich vor die Hütte.
„Morgen", meint Thomas schlicht und lächelt. Sein Atem malt kühle Dampfwolken in die Luft. Innerhalb weniger Minuten ist die Sonne weiter gewandert und taucht das Dorf in eine morgendliche, verschlafende Helligkeit.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...