D A V I D
Koiss zieht mich aus der Zelle, nicht ohne mir zuvor die Hände mit einer Metallschlaufe hinter meinem Rücken zusammenzubinden. Als hätte er Angst, ich könnte erneut fliehen. Doch für so einen Gedanken ist in meinem Kopf gerade kein Platz.
Dieser ist voll von Janas Worten u d das mulmige, taube Gefühl bei der Erwähnung meines Vaters hindert jegliche Fluchtpläne, die darin entstehen könnten. In mir weiß ich ganz genau, dass ich nie wieder fliehen kann. Mein Leben ist in der Gesellschaft, ganz egal wie das aussieht. Solange es die Gesellschaft gibt, ist ein Entkommen für mich außer Frage. Außerdem schwirren Koiss' seltsame Worte in meinen Gedanken herum. Er meinte, ich muss mitspielen, wenn ich hier wieder rauskommen will. Es war nur ein Augenblick, bevor er mit lauter Stimme normal fortfuhr. Ich bin mir nicht sicher, was der blonde Mann im Schilde führt.
Jetzt führt er mich harsch einen mir unbekannten Gang entlang, bis wir einen Raum betreten. Der Boden ist hell gefliest und die Hälfte des Raumes ist durch eine getönte Glasscheibe abgetrennt. Ich erkenne ein Waschbecken, eine Holzbank und einen Stapel mit Kleidung.
„Du musst duschen, bevor du Kyle Brighton gegenübertrittst", sagt Koiss nüchtern. Er fasst nach meinen Handgelenken. „Mach jetzt keinen Blödsinn. Ich bin besser bewaffnet, als es den Anschein hat."
Bei den Worten entsteht vor meinem inneren Auge ein Bild. Eine andere Person, aus dessen Mund diese Worte stammen könnten. Ich ignoriere den Stich in meiner Brust und versuche, mich zu konzentrieren. „Wer bist du?"
Koiss löst die Metallschlaufe von meinen Unterarmen. Seufzend reibe ich über die irritierte Haut. Zuerst reagiert der blonde Mann nicht auf meine Frage. Mit schnellen Schritten durchquert er den Raum und dreht den Hahn des Waschbeckens auf. Dann mustert er mich kühl, lehnt sich gegen die Wand.
„Du kannst mich Finn nennen." Der Wasserstrahl prasselt laut in das weiße Keramikbecken. „Ich bin hier um dir zu helfen, David."
„Du arbeitest für meinen Vater", äußere ich.
Finn nickt bedächtig. „Das stimmt. Ein glücklicher Zufall. Nichtsdestotrotz brauchst du meine Hilfe. Und ich die deine."
Die Verwirrung muss deutlich in meinem Gesicht ablesbar sein. „Wie willst du mir helfen? Ich bin ein Gefangener meines Vaters", gebe ich zurück. „Für mich gibt es keine Hilfe mehr."
Finn verschränkt die Arme vor der Brust. „Vielleicht doch." Eindringlich sieht er mich an und bei den nächsten Worte, die über seine Lippen kommen, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. „Du willst, dass die Gesellschaft zugrunde geht, stimmt das?"
Mir bleibt der Mund offen stehen. Finns Formulierung ist mehr als nur direkt. Die Kombination der Worte ist so gefährlich, dass mein Herz aussetzt. Nicht einmal ich habe es je gewagt, so über die Zukunft der Gesellschaft zu sprechen. Nicht einmal mit Silvan, welcher meine sehnlichsten Wünsche kannte.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...