R U N E
„Und wenn ich es dir befehle?" Ihre Stimme ist hart und gnadenlos. Sie duldet keine Widerrede.
„Wenn du es mir befiehlst, werde ich mich fügen. Du bist die Stammesführerin, Toris, und das respektiere ich. Nur kann ich deine Entscheidung nicht nachvollziehen, denn sie dient nicht dem Wohl des Stammes." Ich bemühe mich, meine Worte sachlich zu halten und meine Stimme ruhig.
Wir streiten oft und wir streiten hitzig, doch inzwischen bin auch ich in meinen jungen Jahren an einem Punkt angekommen, an dem für mich das Wohl des Stammes über allem steht
„Das stimmt, Stammesführerin", wirft Leon leise ein und stellt sich damit auf meine Seite. Toris' Blick fährt augenblicklich zu ihm. „Rune ist beschäftigt. Sie bringt mehr Beute heim als jeder andere Jäger, damit der Stamm ausreichend frische Nahrung nach dem langen Winter hat. Außerdem beaufsichtigt sie mit mir die Ausbildungen. Und David wird ebenso schleunigst eine Ausbildung brauchen, nicht wahr? Wer soll die übernehmen?"
Toris hört ihm zu, sieht zu mir, denkt nach. „Gut", meint sie, ihre Tonlage mir gegenüber noch immer angespannt. „Rune, du bist ab sofort für Davids Ausbildung verantwortlich. Er muss bereit sein, wenn er in der Wildnis überleben will. Er muss verstehen, was es bedeutet, ein Lihai zu sein. Das ist deine Aufgabe, verstanden?"
Ich nicke erleichtert. Die Anspannung entweicht meinem Körper. Ich habe bereits damit gerechnet, den Neuen auszubilden. Er kann sich nicht einmal im Wald bewegen und das muss sich schleunigst ändern, damit er nicht eine Gefahr für uns alle wird. Doch den Jungen wie ein Kindermädchen den ganzen Tag zu begleiten, nein, das wäre nicht infrage gekommen. Ich habe andere, wichtigere Aufgaben, die ich nicht durch unnützes Nichtstun auslassen kann.
Wie immer iat unsere Diskussion überflüssig, von Kleinigkeiten aufgestachelt und eine Personifikation unseres persönlichen Machtkampfes. Toris würdigt mich keines Blickes. Aus Erfahrung weiß ich, dass in ein paar Stunden die Welt wieder anders aussehen wird. Ich forme mit den Lippen ein Danke in Leons Richtung und er lächelt. Die anderen, die schweigend unsere Auseinandersetzung mitverfolgt hatten, nehmen wieder ihre Gespräche auf als wäre nichts gewesen. Nur David wirkt unrund, vor allem, da sein Name gefallen ist und er kein Wort verstanden hat. Keiner von uns liefert ihm jedoch eine Erklärung. Immer wieder sieht er mich an, ich ignoriere ihn und als ich von seinen drängenden Augen genervt bin, werfe ich einen Blick zu, so ungerührt und eisig wie nur möglich.
Augenblicklich zuckt er zusammen, senkt den Kopf und sieht ertappt weg.
Um uns herum sind die meisten der Stammesmitglieder bereits mit dem Abendessen fertig. In Gruppen werden die Schüsseln und das Besteck zurückgebracht. Das Kochfeuer in der Ecke wird neu geschürt, sodass eine wohlige Wärme zu uns dringt. Neben uns beginnen die Leute, die Tische auseinander und auf die Seite zur Wand zu ziehen. Gemeinsam wird eine große Fläche geschaffen. Im Schein des Feuers haben sich zwei Männer mit Gitarren niedergelassen, eine weitere Frau gesellt sich zu ihnen, eine Trommel in der Hand. Die ersten Gitarrenklänge, begleitet von rhythmischen Schlägen, erklingen im Stimmengewirr.
DU LIEST GERADE
Freiheit - David & Rune
Ciencia Ficción» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...