D A V I DDie erste Nacht in der Gesellschaft ist genauso befremdlich wie meine erste Nacht bei den Lihai. Nur ist es nicht Thomas, der mich in meiner Hütte eingesperrt hält, sondern es sind die eisernen Gitterstäbe der feuchten Zelle.
Mein Vater gab mir nach meiner Ankunft ein großzügiges Mittagessen in unserem Salon. Beinahe wirkte es, als wäre meine Flucht nie geschehen. Da waren seine Dienstboten, Marius und ich erkannte Tia sowie ein paar der anderen. Keiner von ihnen traute sich, mich nur eine Sekunde zu lange anzusehen. Die Stimmung war angespannt, was wahrscheinlich an der Tatsache lag, dass neben und hinter mir Wachsoldaten mit Pistolen in den Händen standen. Nach dem Mahl führte mich Kyle zurück in den Wagen, wo er mich warten ließ. Erst Ewigkeiten später stieg er zu mir und wir wurden durch die Gesellschaft gefahren.
Ich konnte nicht erkennen, wohin ich gebracht wurde, denn die Scheiben des Wagens ermöglichten mir keinen Blick hinaus. Beim Ausstiegen drückte mir ein Soldat den Kopf an die Brust, sodass ich nur den Boden sehen konnte. Wir marschierten eine ganze Weile, betraten ein Gebäude, stiegen Treppen hinab. Und dann war ich in der Zelle, in der ich mich jetzt befinde.
Groß ist sie nicht. Drei Seiten Wand, eine Seite Gitterstäbe. In einer Ecke befindet sich ein Bett, das schmal, aber halbwegs weich ist. Die Wände sind kahl und das grelle Licht aus den Neonröhren an der Decke flackert immer wieder. Gestern Abend wurde das Licht abgedreht, sobald ich in der Zelle war. Doch ich hörte Schritte und Atemzüge und Husten und wusste, dass ich nicht alleine in diesem weiten Zellentrakt bin.
Jetzt liege ich auf dem Bett und starre an die Decke. Meine Gedanken kreisen und ich höre ein Klacken in der Ferne. Auf einmal springt eine der Neonröhren an. Das plötzliche Licht blendet mich so sehr, dass ich die Lider schließen muss. Ich presse mir die Hand über die Augen und blinzle hindurch, während ich mich aufrichte. Schritte nähern sich. Weitere, hastige Schritte huschen über den kalten Fliesenboden. Irgendjemand rüttelt an den Eisenstangen.
„Frühstück kommt gleich!", ertönt eine fremde Stimme. Sie hallt durch den Gang und ich erhebe mich. Mit wenigen Schritten bin ich bei den Eisenstäben und versuche etwas zu erkennen. Der Gang ist länglich. Links und rechts sehe ich die gleichen Zellen wie meine. Ich meine, zu meiner Linken eine Person zu sehen, die wie ich zwischen den Stäben hängt. Ein Mann tritt in mein Blickfeld. Er ist blond, jung. Ich kenne ihn. Es ist derjenige, der mich im Wald mehr oder weniger rettete. Koiss.
Ein Keuchen kommt von links. Die Person, eine Frau, wie ich jetzt an dem langen braunen Haar erkenne, drängt sich so weit nach vorne wie nur möglich. „Finn?", vernehme ich ihre erschrockene, leise Stimme. Ich sehe ein erstauntes Aufblitzen in der Miene des jungen Mannes. Er dreht sich jedoch nicht zu der Frau um. Breitbeinig stellt er sich in die Mitte des Ganges.
„Inzwischen sind bestimmt alle wach. Es gibt Neuigkeiten. Gestern habt ihr einen neuen Zellengenossen bekommen. David Brighton." Ich fahre bei der Erwähnung meines Namens zusammen und ziehe scharf die Luft ein. Koiss achtet nicht auf mich. „Mein Name ist Finn Koiss. Ich persönlich bin für David Brighton zuständig. Das bedeutet, ich werde die nächste Zeit hier ein- und ausgehen. Gewöhnt euch also besser an mich."
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Freiheit - David & Rune
Ciencia Ficción» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...