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R U N E

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R U N E

Nach unserem Übereinkommen führt mich Deidre in die Küche im unteren Stockwerk. Anderrson, welcher ihr Vater ist, bleibt im oberen Raum. Er hat noch Dinge zu erledigen. Um die Scherben wollen wir uns später kümmern. Ich schnappe meine Tasche aus dem Flur und folge der braunhaarigen Frau. Deidre ist um einiges kleiner als ich, doch ihren Mut hat sie mir längst bewiesen. Ich schätze sie ein wenig jünger als Toris, also ungefähr Mitte Zwanzig.

„Woher hast du die Speicherkarte?", fragt sie mich erneut, beiläufig, während ich ihr helfe, das Feuer unterm Herd zu entfachen.

„Das ist eine lange Geschichte", weiche ich aus. Trotz unserer Abmachung ist Deidre eine Fremde. Und ich habe nicht vor, sie in meine Lebensgeschichte einzuweihen. „Sagen wir, durch einen unglücklichen Umstand." Über die Flammen hinweg sehe ich, wie sie innehält und eine Augenbraue hebt.

„Ein unglücklicher Umstand?", wiederholt Deidre. „Eher ein absolut glücklicher Umstand. Weißt du, wie wertvoll Informationen aus der Gesellschaft sein können?"

„Woher willst du eigentlich wissen, ob ich wirklich die Wahrheit gesagt habe?"

Die Frau füllt Wasser aus einem Kanister in einen Metalltopf. Geräuschvoll plätschert es hinein. „Für Leute wie uns ist es offensichtlich. Man erkennt es schon am Papier." Ruckartig stellt sie den Kanister wieder am Boden ab.

„Für Leute wie euch?" Ich kneife die Augen zusammen und bin mir nicht sicher, wen sie damit meint. Leute aus der Arbeiterschicht? Die für die Gesellschaft arbeiten?

Deidre schnappt sich ein Messer und reicht mir drei große Kartoffeln. „Andersdenkende", raunt sie und sieht mir dabei in die Augen. „Aufständische. Rebellen. Wie auch immer du uns nennen willst."

Überrascht ziehe ich die Luft ein. „Rebellen? Es gibt Rebellen in der Stadt?"

„Was hast du denn geglaubt? Dass Anderrson euch Lihai aus reiner Wohlgunst hilft?" Deidre lacht, als sie Holz für das Feuer nachlegt. „Nein. Es gibt so viele von uns, Rune. Wir sind überall. In den Slums, in der Arbeiterschicht, in der Gesellschaft. Selbst ihr Lihai in der Wildnis seid eigentlich ein Teil von uns. Auch wenn ihr außerhalb der Stadt lebt und keinen Einfluss habt, ist eure reine Existenz ein Akt des Widerstands." Sie lächelt. „Wir wollen die Gesellschaft zerfallen sehen."

„Das will ich auch." Ich lege die Kartoffeln vor mich. Mein Messer gleitet durch die erste hindurch und verursacht ein dumpfes Geräusch auf der Holzplatte. „Ich will, dass die Gesellschaft für jegliches Leid bezahlt, welches sie zu verantworten hat." Meine Gedanken liegen bei einer Person, einer Person mit dunkelblauen Augen und voller Angst vor dem eigenen Vater.

„Dann haben wir dasselbe Ziel, Rune. Du bist aus der Wildnis und ich aus der Stadt. Doch wir stehen auf der gleichen Seite. Uns verbindet mehr als nur unsere Abmachung." Ich nicke langsam. „Wenn sich auf dieser Speicherkarte das befindet was ich vermute, dann könnten wir viel erreichen. Du und ich, Rune." Die Metallklinge kommt hart auf dem Untergrund auf. Ich betrachte das Messer in meiner Hand und blicke zu Deidre, die mich ernst ansieht. „Gemeinsam mit allen anderen Aufständischen können wir die Gesellschaft zu Fall bringen."

Freiheit - David & RuneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt