D A V I DUnd wir wandern weiter, immer weiter. Tagsüber ist das Vertrauen der letzten Nacht verschwunden und Runes Miene kühl.
Plötzlich bleibt das Mädchen stehen, fast laufe ich in sie hinein. „Hörst du das?"
Ich lausche. Doch meine Ohren vernehmen nur die üblichen Geräusche des Waldes, an die ich schon so gewöhnt bin.
„Nein. Was hörst du?", frage ich sie.
Das Mädchen zuckt mit den Schultern. „Die Stadt", meint sie trocken. Sie dreht sich wieder um und setzt sich in Bewegung. Ihre roten Locken wippen bei jedem Schritt. Sie umspielen ihre schmale Taille. Mit einem Schlag verändert sich ihre gesamte Haltung. Ihr Körper streckt sich und ihre Augen zischen noch aufmerksamer als vorhin umher.
„Was ist denn?"
Den Blick fest auf den Wald gerichtet, sagt Rune: „Wir sind bald da. Ich kann die Stadt sogar schon riechen." Das Mädchen rümpft die Nase. „Es stinkt nach den Slums und den Abgasen der Fabriken."
Hören kann ich nichts, doch nach mehreren Metern dringt mir ein beißender Geruch in die Nasenlöcher. Darin schwingt noch die mir vertraute Note der Stadt mit, die ich so lange nicht mehr vernommen habe.
Rune führt mich vorsichtig weiter, doch wir verlangsamen das Tempo und konzentrieren uns darauf, unauffällig zu sein. Wie Schatten schleichen wir zusammen durch die Bäume. Plötzlich hebt Rune eine Hand. Wie angewurzelt bleibt sie stehen. Auch ich erstarre. Und dann höre ich sie. Aufgebrachte Stimmen, schwere Stiefelschritte, die durch die Stille des Waldes hallen. Mehrere Menschen.
Den Geräuschen zufolge sind sie zum ersten Mal in der Wildnis und bewegen sich nicht gerade leise. Vorsichtig ziehen wir uns in die andere Richtung zurück. Wir müssen schon näher bei der Stadt sein, als ich dachte. Die Patrouille bemerkt uns nicht, nur einen schnellen Blick kann ich durch das dichte Dickicht erhaschen. Es sind allesamt erwachsene Männer, dunkel gekleidet und mit schweren Waffen gerüstet.
Rasch zieht Rune mich weiter und schlägt einen neuen unsichtbaren Pfad ein. Nach einigen Kilometern wird unser Umfeld steiniger. Der Wald ist lichter, große Steinbrocken versperren immer wieder den Weg. Fasziniert sehe ich zu den Felsen hinauf. Ich kann die aufgetürmten Steinmassen kaum fassen.
Gekonnt drückt Rune sich zwischen zwei Felswänden durch und deutet mir, ihr zu folgen. Ich quetsche mich ebenfalls durch den Spalt und gelangen in eine Art Innenraum zwischen den meterhohen Steinen. Über uns kann ich den Himmel erkennen. Viel Platz bieten die Steine nicht, doch ich schätze, dass ungefähr sechs bis sieben Personen am Untergrund sitzen könnten.
Rune legt ihre Tasche und ihren Bogen achtsam ab. Dann kniet sie sich vor einen Felsüberhang und fasst drunter. Etwas schabt, sie zieht eine Holztruhe hervor. Diese ist voller Staub, mit Tannennadeln übersät und riecht modrig. Vorne befindet sich ein kleines Zahlenschloss, doch es ist so zierlich, dass ich die Augenbrauen in die Höhe ziehe.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...