R U N E
Herrisch drückt er sich näher zu mir. Seine Lippen sind wild, ungestüm, voller aufgestauter Emotionen. Ohne nachzudenken reagiert mein Körper von selbst auf die Berührung, die ungewohnte Berührung, die ich so lange nicht mehr fühlte. Seine Fingerspitzen zeichnen mein Kinn nach, ich spüre seinen breiten Körper an meinem kräftigen Körper, unnachgiebig. Kleine Schauer breiten sich von dort aus, wo seine Finger über meine nackte Haut streifen. Ich kann nicht verhindern, dass mein Körper so auf ihn reagiert, so verzweifelt, so ausgehungert nach einer Berührung.
So waren wir schon immer. Körperlich passten wir perfekt zusammen. Es dauert einen Moment bis mein Verstand registriert, was gerade passiert. Das pure Gefühl der Lust, der Begierde vernebelt meine Gedanken, meine Logik, so, wie es schon früher war. Doch dann schaltet sich mein rationales, praktisches Denken wieder ein und ruckartig drücke ich ihn von mir. Seine Lippen verlassen meine für einen Augenblick, er sieht mich träge an. Miguel ist stark, Muskeln überziehen seinen ganzen Körper. Erneut finden seine Lippen die meinen. Mein Signal scheint bei ihm nicht angekommen zu sein.
Dieses Mal gehe ich nicht darauf ein. Mit beiden Händen presse ich seine Brust von mir weg, höre, wie er knurrt, aber nicht von mir ablässt.Ich sammle meine Kraft und ramme ihm schwungvoll meinen Ellbogen in die Magengrube.
Ein Aufschrei entfährt ihm, er krümmt sich augenblicklich, der Atem entweicht ihm heftig.
„Rune!", keucht er, atemlos, mit schmerzverzerrten Gesicht. Ich rücke von ihm weg, wische mit dem Handrücken über meine Lippen. „Was ... fällt ... dir ein?", bringt er zwischen Atemzügen hervor.
Die Wut steigt in mir hoch, schneller als ich sie kontrollieren kann. „Was fällt dir ein?", herrsche ich ihn unterdrückt an, meine Stimme dennoch zu laut in der ruhigen Nacht. Abermals bringe ich Abstand zwischen uns, meine Glieder so angespannt wie in einem Kampf. Mein Körper steht unter Strom, von seinen Berührungen, von meinem Zorn.
„Was ist in dich gefahren, Rune? Du kannst mich doch nicht einfach so schlagen!", wirft er mir hitzig entgegen, eine Hand noch immer auf seinen Bauch gepresst.
„Wenn du mich gegen meinen Willen küsst, kann ich das sehr wohl." Meine Worte beben, sie zittern in der Luft zwischen uns.
„Du ... du willst mich, ich merke es doch!"
„Du hast keine Ahnung was ich will, Miguel." Die urplötzliche Kälte meiner Worte lässt sogar mich erschauern. „Lass mich in Ruhe."
Mit einer flüssigen Bewegung springe ich auf und laufe davon. Ich höre wie Miguel nach mir ruft, drehe mich jedoch nicht um. Ich renne durch die kühle Nacht, meine Bewegungen von dem Tumult in mir angetrieben.
Meine Gedanken rasen, verwickeln sich ineinander. In mir tobt ein Chaos und ich weiß nicht, wie ich je damit zurechtkommen könnte, glücklich sein könnte, ohne der Liebe. Etwas Kaltes benetzt meine Wange. Verärgert über mich selbst und meine trügerischen Gedanken wische ich die Träne weg.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...