22 - Eifersucht

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D A V I D

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D A V I D

Ich starre sie an. Ungläubig über das, was sie gerade gesagt hat. Mein Gehirn rattert unaufhaltsam ihre eben gesagten Worte herunter.

Slums. Straßenkämpfe. Sie glaubt nicht, dass ich aus den Slums komme, das wusste ich bereits. Mein Herz beginnt von alleine zu rasen und ich höre das Wort ‚Gesellschaft' aus ihrem Mund und ‚bessere Geschichte' und weiß plötzlich nicht mehr, was sie eigentlich gesagt hat.

Glaubt sie ich käme von irgendwo anders her? Nicht aus der Stadt, nicht aus der Wildnis? Ich schlucke, kann sie nur ansehen während sie lächelt und ihr Messer zwischen den Fingern hin- und hergleiten lässt. Glaubt Rune etwa ich komme aus der Ferne jenseits der Stadt? Meine Gedanken kreisen und springen entsetzt. Ich bin wie erstarrt und Runes Lippen formen neue Worte.

„Du musst nicht zu mir ehrlich sein, David. Aber du musst zum Stamm ehrlich sein. Die Lihai gewähren dir hier Zuflucht und können dich auch ganz einfach wieder in die Wildnis verstoßen. Wir müssen aufeinander zählen können, um zu überleben. Einander vertrauen." Sie hält meinen Blick einen Moment lang bedeutungsvoll fest, dann macht sie einen Schritt nach hinten. „Genug davon. Wir müssen weitermachen."

Kurz schaut sie zu Elaine hinüber, welche uns noch immer beobachtet. „Ignoriere sie einfach. Auch in einem echten Kampf wirst du immer Ablenkungen haben, wenn auch anderer Art." Ich lasse ihre spitzen letzten Worte an mir abprallen. Rune steht wieder vor mir, beide Füße fest am Boden, ihr Arm mit dem Messer locker herunterhängend und macht keinerlei Anstalten, einen Angriff zu starten. Sie mustert mich nur fordernd.

Ich verstehe, dass ich diesmal beginnen soll. Plump mache ich einen schnellen Schritt auf sie zu und führe dabei das Messer vor mir. Rune reagiert, weicht aus. Sie steht wieder einmal hinter mir, ich sehe sie nur aus dem Augenwinkel. So rasch wie möglich wirble ich herum. Im letzten Moment kann ich noch ihrem flinken Messer entgegenkommen, indem ich es mit meinem eigenen abfange. Dort, wo die Klinge in den Griff übergeht, verkeilen sich unsere Holzmesser.

Mit gekreuzten Waffen stehen wir da, lehnen uns beide dagegen, mit unserem ganzen Gewicht. Ihre Augen huschen über mich, von Kopf bis Fuß. Ihr Blick brennt auf meinem Körper, meine Sicht verschwimmt. Die Gedanken an das, was sie vorher gesagt hatte, verflüchtigen sich. Mein Kopf wird klar und ich weiß, was ich will. Ich will mich beweisen. Ich will mich ihr beweisen.

Trotzdem wird langsam mein Arm schwer, taub. Ich weiß nicht, wie sie dem Druck so lange standhalten kann, doch ein Blick auf Runes Oberarmmuskel und ihren unnachgiebigen Stand gibt mir die Antwort. Ruckartig ziehe ich das Messer zurück, drehe es dabei, damit es von ihrer Klinge freikommt.

Eine Sekunde lang ist ihr Arm noch gestreckt. Einem Instinkt folgend nütze ich das. Meine Füße tragen mich an dem kräftigen Mädchen vorbei, bis ich hinter ihr stehe und ihre Schulter packe. Eigentlich wollte ich ihr meine Waffe in den Nacken drücken, doch blitzschnell hat sich Rune umgedreht, ihre Locken peitschen gegen meinen Körper. Mein Messer schwebt in der Luft vor ihrem Gesicht, ihre Augen funkeln. Um ihre Mundwinkel erahne ich ein Grinsen.

Freiheit - David & RuneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt