D A V I DFünfzehn Minuten später komme ich pünktlich zum Haupttor. Rune wartet bereits auf mich. Als ich sie erreiche meine ich, einen weichen Ausdruck in ihren Augen zu erkennen, nur für einen Moment, bevor sie mich begrüßt.
„Schön, dass du es geschafft hast", sagt sie und ich kann ihre Worte nicht einordnen. Ich runzle die Stirn, versuche den freundlichen Klang zu deuten. Rune macht sich auf den Weg in den Wald, bevor ich eine Antwort gefunden habe. Eine Weile gehen wir schweigend dahin. Leise knistert der Waldboden unter unseren Schritten, ich höre ihren langsamen Atem.
„Du verbringst viel Zeit mit ihr, oder?" Ihre Frage überrascht mich. Sie ist so beiläufig und absolut ungewöhnlich für Rune, dass ich zu ihr sehe. „Mit Elaine", fügt sie hinzu. Ihr Gesicht gibt nichts preis.
„Sie hilft mir, mich einzuleben", erwidere ich. „Und versucht, mir eure Sprache beizubringen. Sie hat Erfahrung damit, nachdem sie die Sprache ebenfalls gelernt hat."
Nur kurz lässt sich eine Regung im Gesicht des rothaarigen Mädchens erkennen, an ihren Lippen. Und ich weiß, oder ich weiß eigentlich nicht, warum.
Denn in Runes Worten ist der Akzent genauso vergeblich zu suchen wie in Elaines. Sie ist eine ganze Weile still.„Dir ist bewusst, dass sie dich nur ins Bett kriegen will?", meint sie dann, ohne Emotion in der Stimme. Jetzt bin ich es, der schweigt. Natürlich habe ich bemerkt, wie offen Elaine mit mir ist und wie sie sich verhält. Trotzdem ist die Zeit, die wir miteinander verbringen, immer lustig. Und ich fühle mich in dieser ganzen Situation von ihr verstanden. Sie hat dasselbe erlebt. Sie versucht mich zu unterstützen, auf ihre eigene Weise.
Rune räuspert sich. „Elaine und ich können uns nicht besonders gut leiden."
„Das habe ich schon bemerkt."
Ein kleines Auflachen entfährt Rune, vollkommen überraschend und ich bin fasziniert von dessen Klang. Ihre Augen finden meine. „Ich will nur, dass du Bescheid weißt. Elaine ..."
„Ich weiß. Wir verstehen uns gut, aber ... aber ich habe wirklich nicht vor ..." Ich breche ab, möchte es nicht sagen. Ich habe wirklich kein Interesse an Elaine. Das ist die Wahrheit. Wie von selbst landet mein Blick auf dem Mädchen neben mir und ich muss mich dazu zwingen, ihn abzuwenden.
„Du kannst tun was du willst. Nur Elaine ... ist sehr sprunghaft, wenn du verstehst was ich meine." Runes Stimme ist zögerlich, beinahe dünn. Ich nicke. Es ist nicht zu übersehen, wie Elaine an den Abenden mit einer großzügigen Menge an überwiegend männlichen Lihai plaudert. Sie schafft es immerzu, deren Aufmerksamkeit zu erlangen.
Abermals schweigen wir. Ich spüre wie Runes Blick zu mir huscht und sie etwas sagen will, es jedoch nicht tut. Eine seltsame, neue Stimmung herrscht auf einmal zwischen uns. Ihre Worte, diese neuen, freundlichen Worte, hinterlassen einen merkwürdigen Beigeschmack in der Luft. Wir wandern weiter, Runes Schritte zielstrebig, doch ihre Lippen zögerlich. Irgendetwas möchte sie loswerden, irgendetwas, wogegen sie ankämpft, es nicht zulassen möchte. Dann sagt sie es doch.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...