R U N E
Ich lasse David ziehen. Folge seinen kräftigen Schwimmzügen mit den Augen, bis er aus meinem Sichtfeld verschwindet. Er war so knapp davor, mir seine Geschichte zu erzählen. Da waren die Überlegungen in seiner Miene, die Zweifel. Er rang mit sich, lange. Doch er schwieg.
Es hat trotzdem keinen Sinn, ihn zum reden zu drängen. Je mehr ich darauf bestehe, desto mehr wird sich David verschließen. Meine Hoffnung war, dass er nach meiner Erzählung von selbst beginnt über seine Vergangenheit zu sprechen. Und ich bin mir sicher, es wird nicht mehr lange dauern.
Zwischen uns ist etwas, das ich nicht benennen kann. Eine merkwürdige Stimmung, aufgeladen von Blicken und unausgesprochenen Worten. Wenn ich diese Spannung aufrecht halte, dann wird David mir bald seine Geschichte erzählen. Ich muss nur darauf achtgeben, dass ich ihm nicht zu nahe komme. Und ich weiß nicht, wie lange ich das noch schaffe.
Ich schwimme zurück zu den anderen und wechsle mit Thomas und Sonja ein paar freundliche Worte. David und Elaine sitzen zu zweit am Ufer, doch ich schenke ihnen keine Beachtung. Nachdem ich meine Sachen zusammengesucht habe, mache ich mich auf den Heimweg ins Dorf.
Dort angekommen ist es ziemlich still. Ich breite meine nassen Sachen zum Trocknen in der Sonne neben meiner Hütte aus. Da ich im Moment nicht gebraucht werde, schlendere ich zum Trainingsgelände und mache mich daran, die in dem kleinen Schuppen aufbewahrten Waffen zu kontrollieren. Besonders die Metallpfeile für das Bogenschießen sind in erbärmlichen Zustand, manche verbogen und mit abgebrochenen Spitzen. Ich lasse mich mit einem Köcher voller Pfeile in die Wiese sinken und beginne, jeden Pfeil einzeln zu begutachten sowie gegebenenfalls zu reparieren. Es dauert nicht lange und ich bin total in die Aufgabe versunken. Meine Finger arbeiten wie von alleine. Daher merke ich nicht, wie ein Schatten über mich fällt. Erst ihre Stimme lässt mich hochschrecken.
„Fleißig wie immer", kommentiert sie, neckend. Ich erstarre und reiße den Kopf herum. Meine Augen werden groß, als sie auf meine schwarzhaarige Freundin fallen.
„Cayla!", bringe ich hervor und ihr Gesicht beginnt zu strahlen. „Du bist wieder da." Ich lasse den Metallpfeil ins Gras sinken, undsehe zu ihr hoch.
„Ich bin wieder da", bestätigt Cayla und setzt sich zu mir auf den Boden. Spontan zieht sie mich in eine flüchtige Umarmung und ich versteife mich unwillkürlich. Ihre Haare kitzeln mein Kinn. „Und es ist schön zu sehen, dass ihr auch noch immer da seid", flüstert sie. Ihre Stimme ist ernst.
Sanft befreie ich mich aus ihrem Griff, um ihr in die türkisfarbenen Augen zu blicken. „Wie meinst du das?"
Cayla schürzt die Lippen. Ihre Miene ist unlesbar. Bevor sie mir eine Antwort geben kann, schallt ein lauter, freudiger Ruf zu uns.
„Cayla!" Vic rennt auf uns zu. Ich sehe wie Caylas Augen mit einem Schlag heller leuchten. Sie erhebt sich, um ihm entgegen zu laufen. Im nächsten Moment liegen sie sich in den Armen und halten einander fest. Ich lächle für die beiden, doch Caylas seltsame Worte geistern in meinen Gedanken herum. Ich höre meine Freundin glücklich lachen. Sie hält den riesigen Jungen umklammert und vergräbt ihren Kopf an seiner Brust. Hinter den beiden tritt eine andere Person zu uns. Augenblicklich löst sich Cayla von Vic, bleibt aber in seiner Nähe. Ich registriere ihren verwunderten Ausdruck, als sie David eingehend mustert.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...