R U N E
Als Marlee zum Ende kommt, umwickelt ein weißer, steriler Verband seine Brust. Sie verabreicht ihm eine zweite Injektion, gegen mögliche Entzündungen. Eine Sorge macht sich in mir breit. Ich weiß, wie sparsam Marlee mit den hochwertigen Medikamenten aus der Stadt umgeht. Dann muss es ernst sein.
„Mehr kann ich im Augenblick nicht für ihn tun. Wir werden sehen, wie sich das ganze entwickelt. Ich kann nicht zu hundert Prozent bestätigen, ob der Pfeil nicht in seinen Darm eingedrungen ist. Von dem was ich meine gesehen zu haben, ist es eine tiefe Fleischwunde ohne Organberührung. Schafft die Menge vor der Tür weg. Leon braucht Ruhe. Er wird die nächsten Tage hierbleiben", sagt Marlee bestimmt. Toris nickt. Ihr Blick gleitet besorgt über Leons geschlossene Lider.
„Wird er wieder?"
„Das kann ich nicht sagen. Wenn es nur eine Fleischwunde ist, wird er mit Sicherheit überleben. Jetzt sieht es gut aus, er wirkt ziemlich stabil. Aber ich will euch keine falschen Hoffnungen machen", erklärt Marlee.
Toris' verzweifelter Gesichtsausdruck spricht für sich. Sie wendet sich an mich. „Schaff alle Fallen aus den Wäldern. Ich will nicht, dass jetzt noch so etwas passiert. Wir werden vorerst nur aus der Distanz jagen." Ich nicke steif. „Und du übernimmst Leons Ausbildungsstunden, Rune. Auch wenn du dadurch nicht mehr jagen gehst, verstanden?" Ich nicke abermals, ohne etwas zu sagen.
Mein Blick gleitet zu Leon, der regungslos daliegt. Wieso musste er mich ausgerechnet heute am See finden? Wieso konnte ich mich nicht kontrollieren? Hätte ich ihm eine zivilisierte Antwort gegeben, wäre das nicht passiert. Leon wäre seiner Falle ausgewichen und alles wäre seinen Weg gegangen.
„Rune." Toris. „Rune, hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Du kannst ganz bestimmt nichts dafür, das weiß ich genau." Meine Hand krallt sich um mein Messer im Gürtel. Da bin ich mir nicht so sicher. „Die Kids brauchen ihre Ausbildung. Arbeite weiter intensiv mit Liz. Widme dich Davids Ausbildung. Das wird dir guttun, ich kenne dich. Gib dir nicht die Schuld. Ich weiß, wie wichtig Leon für dich ist."
„Und ... und du? Was wirst du machen?"
Toris Augen spiegeln meinen Schmerz wieder. „Ich ... ich werde so viel Zeit wie möglich bei ihm verbringen. Und versuchen, mir keine Sorgen zu machen", seufzt sie leise. Ich nicke und nehme Toris in den Arm. Als sie sich von mir löst, spüre ich ihre Tränen an meiner Wange. Bevor ich die Hütte verlasse, trete ich noch einmal zu Leon. Er sieht ganz verloren aus, wie er mit geschlossenen Augen auf dem behelfsmäßigen Tisch ruht. Mein Finger streicht über seine Wange.
Leise flüstere ich ihm zu: „Es ... tut mir leid." Meine Stimme schafft es gerade noch, die Worte zu produzieren. „Beeile dich mit dem Gesundwerden, ich brauche einen Partner zum Kämpfen." Kurz zucken seine Gesichtsmuskeln, allerdings weiß ich nicht ob es wegen meiner Worte war. Wahrscheinlich hört er mich nicht einmal. Ich berühre kurz zärtlich seine Stirn und gehe zur Tür.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...