D A V I D
Die Felsen um mich sind still und gleichzeitig hallt mein pochendes Herz von den Wänden wider, durch meinen Körper, bis in meinen Ohren.
Ich richte meine Tasche und quetsche mich zwischen den kalten Steinwänden hindurch. Das Nachmittagslicht malt verschiedenfarbige Schatten zwischen die Grün- und Brauntöne des Waldes vor mir. Wie in Trance setze ich mich in Bewegung und atme die frische Luft ein. Ein Windstoß berührt meine Wange und ich spüre Runes Atem auf meiner Haut, zittrig, warm. Mein Herz zerreißt bei den Gedanken und ich suche sie zwischen den Bäumen, finde sie aber nicht. Sie ist verschwunden. Für immer.
Rune. Die Geheimnisvolle. Wie ein eisiger Wirbelsturm trat sie in mein Leben, riss meine Gefühle unerbittlich und augenblicklich an sich. Ich kann nicht aufhören an Rune zu denken, während meine Füße den Weg zur Stadt einschlagen. An das Durcheinander in ihr, an das Durcheinander in mir. An ihre Worte, wie sie versuchte, sich selbst von mir zu distanzieren. Wie sie die Gefühle nicht zulassen wollte und innerlich daran scheiterte, bis ihre Lippen auf meinen lagen. Niemals hätte ich gedacht, dass sie mich küssen würde. Niemals hätte ich vermutet, dass Rune meine Empfindungen wirklich teilt.
Zwischen meinen Fingern halte ich ihr kleines Messer. Es verkörpert sie, besser als alles andere was sie mir hätte geben können. Die scharfe Klinge, der Griff in den Farben ihrer Augen. Sie will nicht, dass ich sie – dass ich uns – vergesse. Als wäre das jemals möglich.
Ich stecke das kleine Messer in meinen Socken und schiebe es umher. Es liegt parallel zum Innenrist meines Fußes, als ich in den Schuh schlüpfe. Die Lederscheide schützt meine Haut vor der Klinge, das Messer drückt bei jedem Schritt, doch ich glaube das ist der einzige Weg, wie ich es vielleicht verstecken kann. In der Gesellschaft wird mich mein Vater durchsuchen und hoffentlich kann ich es währenddessen verbergen. Ich will nicht, dass es ihm in die Hände fällt.
Ich atme durch, reiße mich zusammen. Rune geht zurück zu den Lihai und ich zu meinem Vater. Um sie zu schützen, die Lihai. Und mit ihnen Rune. Mein Leben in Freiheit ist vorbei, verloren. Kyle wird mich einsperren und bestrafen und verheiraten. Ich gehe weiter, bestimmt. Meine Gedanken fest und meine Schritte stetig. Das einzige, was mich milde stimmt, ist der Gedanke, dass Rune und die anderen Lihai sicher weiterleben werden.
In der Ferne kann ich schon den Waldrand ausmachen. Die Bäume stehen lichter und ich glaube, den sirrenden Grenzzaun zu hören. Kontinuierlich nähere ich mich der Stadt. Jetzt ist es wirklich nicht mehr weit.
Auf einmal höre ich hinter mir Schritte. Eine Hand packt mich grob an der Schulter. Schwungvoll werde ich herumgerissen, mein Atem versagt. Jemand dreht mir brutal die Hände auf den Rücken.
„Was hast du hier an der Grenze verloren?"
Ich spüre, wie mir etwas in den Rücken drückt. Das kalte Metall des länglichen Gewehrlaufes dringt durch die abgetragene Stoffjacke an meine Haut. Angst wallt in mir auf. Gewaltsam wird mein Kopf gedreht und ich erkenne einen Mann vor mir, der mich zwingt ihn anzusehen. Seine Augen sind leer, fleckige Bartstoppeln bedecken sein Kiefer. Der Mann ist nicht alleine. Es ist eine ganze Truppe, wahrscheinlich zehn Männer. Auf ihren Rücken sind schwere Gewehre befestigt. Ihre steifen Stiefel sind blank poliert und an ihren Gürteln hängen Pistolen.
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Freiheit - David & Rune
Science-Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...