90. Die Liste in meinem Kopf

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Pov. Barbara

Müde ließ ich die Kappe meines Kugelschreibers auf den kaputten Tisch knallen. Ein paar Mitschüler blickten mich schnell an. Mit, vor Scham, geröteten Wangen legte ich den Stift in mein Federmäppchen. Wie langweilig Biologie doch  sein konnte. Langsam ließ ich mich nach hinten, gegen die knarzende Lehne meines Stuhls, sinken. Wieder galten mir diese angespannten Blicke. Gut, dann halt nicht. "Barbara. Bitte konzentrier dich." Die monotone, kräftige Stimme unseres Lehrers galt mir. Und nur mir. Schnell nickte ich. Waylon, Slade und Bane lachten leise auf. Finster blickte Bruce, welcher eine Reihe vor mir saß, sie an. Schlagartig verstummten sie. Blickte mich um. Da wir Aufgaben lösen sollten, hatte ich viel Zeit dafür. Was sich alles getan hatte zwischen uns. In meinem Kopf stellte ich mir eine Liste zusammen.

Erstens: Die Klasse Beziehung zwischen Jerome und Harley, ehe sie ihn betrog. Jetzt ist sie schwanger. War ja klar, dass sowas nicht gut ausgeht. Das Jonathan der Vater des ungeborenen Mädchens ist konnte ich immer noch nicht verstehen. Was er sich wohl dabei dachte. Wollte Harley das Kind nicht zur Adoption freigegeben? Was das wohl für Probleme bereithält.

Schnell musste ich schmunzeln. Da ich mir einem Platz am Fenster ergattert hatte, spürte ich die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Es war, als würde ihre Wärme um mich herum tanzen. Durch das Zimmer zog sich ein Luftzug. Es war das erste mal seit langem, dass es nicht regnete. Da wir Anfang Juni hatten, war die ganze Regenperiode endlich vorbei. In nicht mal vier Monaten wird es wieder ganz anders aussehen. "Barbara!" Mr. Thorne blickte mich finster an. Seine Augen, starr auf mich gerichtet. Mit einer Handbewegung signalisierte er mir, dass ich meine Aufgaben machen soll. Schnell blickte ich auf mein Blatt. Es muss ja nur so aussehen. Da ich unser Thema, wir sprachen seit einigen Wochen über Nerven, eh unnötig fand schrieb ich weiter auf meinen imaginären Zettel. Der beißende Geruch der leicht schimmligen Wände zog sich in meine Nase.

Zweitens: Oswald. Der ehemalige schmächtige Junge, der sich schlank gehungert hat. Schon traurig was passiert war. Bruce und Edward hatten sehr lange mit ihm geredet, ehe er es selbst merkte, dass es der falsche Weg gewesen war. Zum Glück. Er war wieder wie früher. Lachte, machte Witze und aß wieder mit uns in der Kantine. Zwar hatte es zum Schülersprecher nicht gereicht, doch nächstes Jahr wird er sich wieder einschreiben. Da bin ich mir sicher.

"Hey, Babs" die Stimme hinter mir ließ mich aufzucken. Ich drehte mich leicht um zu signalisieren, dass ich ihn gehört hatte. Edward. Ein weiterer Name auf meiner Liste. "Hier" Der kleine, zierliche Junge mit den rehbraunen Augen hielt mir einen zusammengefalteten Zettel hin. Schnell schnappte ich danach. "Die Lösungen. Falls Mr. Thorne sie wissen will." Flüsterte ihm ein "Danke Ed" nach hinten. Ich hörte wie er wieder in seinen Stuhl plumpste.

Drittens: Edward und Jonathan. Ihre Geschichte war schon komplizierter, als die von uns anderen. So viele Hürden. Von ihrem fast Kuss, bis zu Edward's wütenden Vater über ihr zusammen sein und ihrer plötzlichen Trennung. Jonathan steckte sie einfach weg, während Riddler ihm noch eine ganze Weile lang hinterher trauerte. Jonathan hing jetzt eher mit Jerome, Waylon und Bane herum, während Oswald und Edward wieder ihr dynamisches Duo Aufbauten.

Mit dem schrägen, schrillen klingeln der Schulglocke schnappten wir unsere Aufschriebe, Arbeitsblätter und Stifte, quetschten sie in unsere Taschen und eilten schleunigst aus dem heißen Zimmer in den kühlen Flur.

Gotham high- das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt