Kapitel 04

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Bei Fremden

Kapitel 4

Ich sah ihn noch kurz an. Seine Augen spuckten Feuer. Schnell wendete ich den Blick von ihn ab und zwang mich hoch zu gehen. Als ich die erste Treppe hoch gestiegen war, merkte ich, dass es hier drei Zimmer gab. Das in der Mitte war das Bad. Das erkannte man schon an dem komischen Blatt, was darauf geklebt war. Dort stand nämlich "WC". Neben der Badezimmertür war aus irgendeinem Grund ein Hammer.

Ich nahm das Blatt, wo "WC" stand und riss es durch. Dann schmiss ich es einfach weg.

Meine Mutter kam da vom linken, also vom ersten Zimmer und sah mich kurz an.

»Willkommen«, murmelte sie. Ich erwiderte nichts und sah auf das dritte Zimmer. Wem wohl das gehörte? Etwa diesem Jungen? Oder war sein Zimmer auch oben?

»Das ist das Zimmer von Erdem«, erklärte meine Mutter.

»Wer ist Erdem? «

»Dein neuer Bruder. «

Allein der Gedanke war anekelnd. Ich machte ein Würgegeräusch.

Dann stieg ich auch die Treppen weiter hoch. Ich war ganz nass gewesen, aber meine Mutter hatte kein Kommentar deswegen gemacht. Ich fühlte mich dumm. Wieso erwartete ich das noch?

In dem Stockwerk waren ebenfalls drei Zimmer. Hier gab es jedoch kein Badezimmer oder eine Toilette. Ich ging in das dritte Zimmer. Es war schön und groß. Man hätte sich hier wohl fühlen können. Die Wände hatten einen Anstrich von zartem lila. An der einen Wand war sogar in schwarzer Farbe "Damla" geschrieben. Es war zu schön. Ich hatte ein großes violettes Doppelbett. Daneben war eie Komode mit schwarzem Holz und einem Spiegel. An der einen Ecke des Raums war ein begehbarer Keiderschrank. Es war groß und einfach das, was ich mir immer gewünscht hatte. Neben dem Kleiderschrank war noch ein Spiegel und daneben ein Schreibtisch mit schwarzem Holz und einem drehbaren Stuhl. Gleich danben stand auch ein Sitzsack. Ich ging näher zum Schreibtisch, wo der Hausschlüssel und ein Zettel lag:

"Wenn etwas fehlt, sag bescheid. Osman"

Ich riss den Zettel und schmiss ihn in den Papierkorb, der unter meinem Schreibtisch war. Danach ging ich zu meinen Kisten und öffnete sie. Ich holte mir etwas zum anziehen- Pyjama und Unterwäsche.

Ich ging dann zum Badezimmer und duschte erst einmal mit heißem Wasser.

Es tat gut. Als ich fertig war und mich angezogen hatte, ging ich hoch in mein Zimmer und legte mein Handy an den Akkulader, den ich ebenfalls aus der Kiste fischte.

Schließlich legte ich mich auf mein Bett. Es war extrem gemütlich. İch schlief sofort ein, obwohl ich immer Schlafprobleme hatte.

Nach kurzer Zeit weckte mich meine Mutter. Es war Nachts.

»Damla, iss noch etwas, bevor du schlafen gehst- mit deiner Familie. Außerdem sei nett und stell dich mal richtig vor! «

Ich stand stöhnend auf und folgte meiner Mutter in die Küche. Der Rest sitzte schon. Ich setzte mich auch. Dieser Erdem sah mich noch immer wütend an. Ich verdrehte meine Augen.

»Ich bin Erdem«, zischte er.

»Damla«,erwiderte ich knapp. Ich aß kurz etwas.

Meine Mutter sah mich erwartungsvoll an. Sie wollte jetzt wohl, dass ich mich bedankte und so, aber das wollte ich nicht machen. Ich war sauer auf sie und auch auf diesen Osman. Wie kann der bitte meine Mutter heiraten, ohne dass ich da bin oder davon Bescheid weiß? Sein Sohn war da ja wohl auch nicht besser. Was starrt der Ekel mich die ganze Zeit an?

Ich versuchte den Blickkontakt zu allen Leuten zu vermeiden. Später, als ich wieder in mein Zimmer ging, musste ich festsellen, dass Erdem dort war und die Arme verschränkt da stand.

»Was? «, rief ich als ich in meinem Zimmer war. »Du kannst nicht einfach so in mein Zimmer stürmen! «

Er grinste provuzierend.

»Doch ich kann. «

»Geh! «, kreischte ich.

Er grinste noch. »Hör zu, Göre. Ich weiß nicht, was du für Launen hast, aber glaub nicht, dass du hier tun und lassen kannst, was du willst. «

»Das kannst du ebenso der Wand erzählen. «

»Dein Handy. «

Ich sah sofort auf die Komode, wo ich sie zum Aufladen gestellt hatte. Sie war nicht da.

»Du hast ja nicht einmal Sperre. «

Da hatte er Recht, Scheiße.

»Gib es her! «

Er lachte. »Gib es her! «, äffte er dann nach.

»Was willst du?! «, kreischte ich.

»Ich habe einen Namen. «

»Was willst du, ERDEM? Besser!? «

Er schüttelte den Kopf.

»Ich bin fünf Monate älter als du. Also heißt es "Erdem abi (Bruder)" «

Ich knirschte mit den Zähnen.

»Du glaubst auch, dass ich das sage. Gib mir mein Handy, sonst bereust du es. «

Er lachte.

»Mama! «, rief ich und rannte die Treppen hinunter. Ich hörte noch wie er lauter lachte. Gut so. Ich hatte nämlich nicht die Absicht meine Mutter zu rufen. Das würde sowieso nichts bringen. Ich nahm den Hammer, der neben dem Badezimmer lag und ging auf Erdems Zimmer los. Der Typ sollte merken, dass er mich nicht herumkomandieren kann.

In Erdems Zimmer angokommen, sah ich mich um und entdeckte voller Schadenfreude seine Playstation. Ich holte aus und traf genau in die Mitte. Das wiederholte ich einige Male. Da hörte ich auch schon, wie Erdem die Treppen runterkam. Vielleicht war ich ja etwas zu laut gewesen. ich sah neben der geschrotteten Playstation das Spiel "Fifa". Toll. Jungs sind doch richtig wütend, allein wenn man sie dabei störte, wenn sie spielten.

Ich klatschte es auf die Playstation und holte ein letztes Mal richtig aus und zermatschte das spiel und die Playstation, obwohl es mir auch etwas weh tat. Ich spielte nämlich selber auch gerne Fifa, was ich jedoch nie zugab. Zumindest nicht bei anderen Leuten außer Nils. Er fand das geil, dass ich das gerne spielte. Wir zockten immer gemeinsam.

Gerade kam Erdem rein.

»Bist du bescheuert?!? «

»Ja. Was dagegen? «, sagte ich, schleuderte den Hammer gegen das Zimmer.

Er war so geschockt, dass er mein Handy nicht einmal richtig hielt. Ich schnappte es und rannte in mein Zimmer. Er folgte mir. Ich schloss mein Zimmer schnell ab.

»MACH DİE VERDAMMTE TÜR AUF! DAMLA, SONST MACH İCH SİE KAPUTT! «

»Viel Spaß! «, rief ich.

»Erdem, was machst du da!? «, rief Osman plötzlich. Erdem ging die Treppen hinunter und ich begann zu kichern.

Er bekam anschiss. Osman ließ ihn nicht einmal richtig ausreden. Dann hörte ich nichts mehr.

Ich legte mein Handy wieder anden Akkulader und machte mir sofort eine Bildschirmsperre. Früher hatte ich so etwas nie gebraucht und jetzt? Jede Sicherheitsmaßnahne sollte ich am besten treffen.

Ich legte mich auf das kuschelweiche Bett und dachte nach. Es war alles plötzlich so schwer. Ich hatte so ein leichtes und schönes Leben gehabt und jetzt?

Alles war so kompliziert. Ich brauchte meine Freundin und meinen Freund!

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