Kapitel 37

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Bei Fremden

Ge. 03- Kapitel 37

»Auf jeden Fall krieg ich den Typen und werde ihn anzeigen! Was ist das denn für ein Psychopath!?«, rief Ceylan und schlug auf den Tisch. Danach lachte sie aber auch schon wieder. »Der wird sein violettes Wunder erleben!«

Ich musste mitlachen. Das Mädchen war mir einfach verdammt sympathisch.

»Außerdem versteh ich nicht, wie man durch Stress ins Krankenhaus kommt. Was ist denn so schlimm?«

Ich zuckte mit den Schultern.

»Genau das ist dein Problem, Damla! Ich hab es schon bemerkt, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe! Du verschließt alles in dich und frisst dich innerlich auf! Du musst locker bleiben! Ich weiß, ich kann dein Leben nicht wissen und ich muss in deine Schuhe treten, deine Wege gehen, um das zu wissen, was du erleidest, aber ehrlich! Wenn man etwas nicht locker ansieht, dann kommt man im Leben nicht voran!«

Ich nickte nur. Sie hatte eben Recht.

»Damla, sieh mich an«, bat sie. »Gibt es keine Person in deinem Leben, der du alles vertrauen kannst?«

Alara.

Ich sah in Ceylans Augen und fühlte mich schlecht.

»Du tust es ja schon wieder«, meckerte sie. »Nimm's locker! Du stirbst nicht, wenn dir jemand die Augen öffnet! Im Gegenteil, das ist gut! Kein Grund, gleich sich mies zu fühlen.«

Sie fasste mir an die Schulter und schenkte mir ein Lächeln, okay sie lächelte immer, aber dieses war irgendwie besonders. »Keine Sorge. Ich war Mal genauso.«

Ich gab ihr ein Lächeln zurück und fühlte mich gleich darauf besser.

»So und jetzt lass dieses Lächeln nie verblassen, hörst du?«

Ich nickte. »Ich werde daran denken. Danke, Ceylan.«

»So will ich dich sehen! Du komisches Mädchen!«

»Komisch?«

»Natürlich komisch! Du zerfrisst dich! Landest im Krankenhaus und das schlimmste, gibst dich mit Hakan ab, hast du kein anderen Freunde?«

»Ceylan!«

»Ja ja, ich halte die Klappe«, lachte sie. »Ich muss aber jetzt gehen... ich begleite dich noch bis zu deinem Raum.«

Sie bezahlte für uns beide und da fiel mir ein, dass ja Erdem vor meinem Raum saß. Uh shit!

Warte, seh es locker. Locker.

»Ich mach schon. Du darfst mich doch nicht, wie 'ne Kranke behandeln!«, entgegnete ich ihr und verschwand sofort. Problem gelöst!

Lachend rannte ich in den Gang, wo schon Erdem auf mich zukam. Wow, er war aufgestanden.

»Wo warst du die ganze Zeit?«, fragte er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Ich musste auf einmal grinsen. »Macht sich da irgendwer Sorgen?«

Erdem hob die Brauen. »Oh, da kann einer aber Lachen.«

»Lachen konnte ich immer, aber durch deinen Anblick ist es eben immer verblasst.«

Er kniff mir in die Wange. »Ich bin dein großer Bruder!«

Ich schlug ihm direkt die Hand weg und rieb an der Stelle, wo er mich gekniffen hatte. »Au! Solltest du mich nicht lieber beschützen, als mich zu verletzen?«

Er grinste breit. »Dir macht es nichts aus, dass ich "dein Bruder" bin, sondern, dass ich dich nicht beschütze?«

Ich überlegte. »Ja, es macht mir nichts aus. Ich krieg dich ja eh nicht los.«

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