Bei Fremden
Ge. 03- Kapitel 39
Der Bus kam auch schon sofort und ich setzte mich nervös auf einen Platz. Was war, wenn sie mich sahen oder erwischten? Denk nicht daran, Damla. Ich machte mir furchtbare Sorgen um Alara. Sie war mein Halt geworden und ich wollte ihr Halt werden. Sie war die beste Freundin, die man sich vorstellen konnte.
Was, wenn Erdem sie verletzte? Oder er erfahren hat, dass Alara ihn liebt und sie ablehnen will? Das würde sie nicht verkraften.
Die ganze Busfahrt über dachte ich mir neue Schlimme Sachen aus. Ich konnte einfach nichts dagegen tun, die Möglichkeiten kamen alle in mein Kopf und sie wurden von Mal zu Mal schlimmer.
Der Bus stoppte und ich stieg sofort aus. Das Restaurant war nicht weit von der Haltestelle. Es sah sehr nobel aus, bestimmt verlier ich gleich mein ganzes Geld, dass ich zum Abhauen gespart hatte, aber irgendwie war es mir wert. Obwohk ich das Geld in einigen Jahren gespart hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich alles für Alara ausgeben könnte. Ich wusste einfach, dass sie das auch für mich tun würde und das machte unsere Freundschaft aus. Wir waren immer füreinander da.
Als ich hineinging, wusste ich sofort, dass man sich hier hätte verlaufen können. Nicht gut für Damlas.
Ich ging etwas umher und blickte dann zu Erdem und Alara, wie sie gegenüber saßen. Sie bekamen gerade ihre Bestellungen. Alara sah so schön aus. Sie hatte ihr Haar nach hinten zu einem Dutt geflochten und ihre Schminke passte perfekt zu ihrer dunklen Hautfarbe.
Ich setzte mich schnell auf einen unauffälligen Platz und achtete extra darauf, dass die beiden mich nicht sehen konnten. Gut.
Der Kellner kam in Sekundenschnelle und fragte, was ich haben wollte.
»Ich entscheide noch«, flüsterte ich. Ich hatte irgendwie Angst, dass man mich hörte.
»Natürlich, aber was macht denn eine so wunderschöne Dame wie sie allein?«
Ich blinzelte. Wollte der Typ mich verarschen? Macht man hier immer irgendwelche Kunden an? »Ich glaube nicht, dass sie das interessieren sollte.«
Er nickte einfach und ging. Es gab so dumme Menschen...
Ich sah wieder unauffällig zu dem anderen Tisch rüber. Alara lächelte die ganze Zeit und Erdem hatte sein Grinsen im Gesicht. Das machte mich irgendwie total verrückt, weil ich einfach nicht hörte, was sie sagten.
Ich sah auf die Speisekarte und bestellte mir etwas kleine. Mein armes gespartes Geld. Danach richtete ich meinem Blick wieder auf die beiden.
»Ich muss dir etwas sagen«, konnte ich Erdem sagen hören und mein Herz schlug schnell vor Angst. Würde er sie verletzen oder ihr sagen, dass ich seine Schwester war? Das würde sie mir nicht verzeihen...
Ich sah nur wie sich Alaras Mund bewegte und dann fuhr Erdem fort. »Also, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll.«
Er fuhr mit seiner Hand durch sein Haar und machte es somit unordentlich. Das sah aber nicht schlecht aus. Ich fand es sogar besser als sonst. Erdem sah runter auf seine Hand und Alara sah ihn mit großen Augen an. Ich schluckte. Bitte, er soll nichts falsches machen!
»Nein. Ich glaub, ich sollte es nicht sagen«, nuschelte Erdem schließlich.
Ich sah nur, wie Alara die Stirn runzelte und etwas sagte, was ich nicht verstand. Sie sprach schon immer sehr leise. Meine schüchterne süße beste Freundin.
»Tut mir Leid. Es war falsch überhaupt damit anzufangen. Ich dachte, es sei besser für alle, aber ich hab mich geirrt.«
»Alle?«, fragte sie. Dieses Mal hörte ich sie ganz genau.
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Bei Fremden
RomanceDamla Demirs Leben ist nahezu perfekt, bis ihre Mutter entscheidet, neu zu heiraten. Das bedeutet: Neue Schule, fern von Freunden und ein neues Haus mit Fremden. Sie bekam nämlich nicht nur einen Stiefvater dazu, sondern auch einen Stiefbruder, der...