Bei Fremden
Kapitel 07»Du hältst dich fern von ihr!«, rief Erdem wieder.
»Was wenn nicht?«
»Dann mach ich dich fertig, du kleiner Pisser.«
»Aber woher soll ich dann eine finden, die so gut im Bett ist?«
Das gab Erdem den Schlag. »Gib deine Adresse, du Wichser. ICH BRING DICH UM!«
Nils lachte nur noch und legte auf. Erdem sah mich zornig an. »Ich wusste es. Du bist eine kleine Schlampe.«
»Warum?«
»Wahrscheinlich steigst du mit jeden zweiten ins Bett!«
»Ich bin Jungfrau.«
Er schien überraschst zu sein. »Wenigstens das!«, rief er.
»Außerdem ist Nils kein "Schweinefresser". Er ist Muslim.«Erdems Augen wurden groß. Das hatte er wohl nicht erwartet. »Trotzdem ist er Deutscher!«, rief er und ging runter.
Ein Scheiß Rassist eben! Was erwarte ich noch von dem?
Uff, was will Alara von dem?
Ich hörte, wie er nach meiner Mutter rief. Wollte der mich ehrlich bei meiner Mutter verpetzen? Pff, als ob die sich für mich interessiert. Ich ging runter. Das Schauspiel wollte ich mir ansehen.»Ich weiß, dass sie einen Freund hat«, erklärte meine Mutter, die im Wohnzimmer saß. Erdem sah sie
geschockt an. In dem Moment kam Osman das Wohnzimmer und ging zu meiner Mutter und zu Erdem. Ich ging langsam und lautlos die Treppen runter und blieb an der Tür stehen.»Sie hat einen Freund?«, fragte Osman. Er sah überrascht aus, sogar etwas entsetzt.
»Und ihr Freund ist Deutscher«, fügte Erdem schadenfroh hinzu.
»Und du erlaubst das?«, fragte oder besser gesagt rief Osman voller Zorn.
Meine Mutter zuckte mit der Schulter. »Er ist Muslim. Was spricht also dagegen?«
»Sie ist ein Kind!«
»Sie ist kein Kind.«
Osman sah zu mir. »Wie kannst du-«, fing er an und kam näher zu mir. Ich zuckte weder zurück oder änderte meinen Gesichtsausdruck. »Du kannst doch nicht einfach irgendwelchen Typen als Freund haben!«
»Er ist nicht irgendein Typ.«
»Du weißt doch gar nicht, was liebe ist!«
»Du weißt es besser oder wie?«
»DAMLA!« Ich verdrehte die Augen. »Ich muss mich dir gegenüber nicht rechtfertigen. Nicht einmal meine
Mutter sagt etwas dagegen. Wie kannst du dich denn da noch einmischen, Osman!?«Er sah mit großen Augen zu mir. Ich glaube am meisten hatte es ihn verletzt, dass ich nicht einmal "Vater" oder so etwas zu ihm gesagt hatte. Aber ehrli, wieso sollte ich auch?
Ich drehte mich um und ging hoch in mein Zimmer. Unten stritten sich noch meine Mutter und Osman. Ich schloss die Tür hinter mir ab und ließ mich auf
mein Bett fallen. Wieso mischte der sich in alles ein? Er macht ja alles noch schlimmer, als es war. Der verhielt sich ja echt so, als hätte er etwas zu sagen in
meinem Leben. Wie konnte jemand, den ich vor einem Tag noch nicht gekannt habe, mir etwas sagen? Das ergab keinen Sinn! Kopf hoch, Damla. Bald ist alles vorbei. Nicht mehr
lange, dann bist du 18. Mit dem Gedanken schlief ich ein, doch am nächsten Morgen war ich wieder voller Sorgen. Ich sah ehrlich
wie eine Leiche aus.Mit großer Mühe versuchte ich
meinem Gesicht etwas Farbe zu bringen, doch da konnte nur meine Schminke helfen, die Erdem, dieses
verdammte Arschloch, weggeschmissen hatte.
Ich hätte heulen können.
Eigentlich war meine Haut ja nicht so super blass, aber es war ein sehr starker Kontrast zu meinen schwarzen Haaren. Ich ging aus meinem Zimmer und wollte in das Bad. Das Licht für die Treppen und den Flur öffnete ich
nicht. Ich war einfach zu faul gewesen.Als ich unten war und ins Badezimmer wollte, wurde das Licht angemacht. Ich drehte mein Gesicht sofort zur Stelle, woher das Geräusch von dem Lichtschalter kam. Erdem zuckte entsetzt zurück. Er schrie kurz auf.
Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund leicht geöffnet. Naja, ich würde herumschreien, wenn
jemand plötzlich vor mir stehen würde... und diese
Person Ähnlichkeit mit toten Menschen hatte.»Was?«, fragte ich ihn kalt. Er sah mich immer noch entsetzt an, so als sei ich etwas Widerwärtiges.
Ich hob eine Baue, er erwiderte nichts.
»Danke auch, dass du meine Schminke
weggenommen hast.«
Mit den Worten ging ich ins Badezimmer. Später zog ich mich an und machte mir einen Dutt.
Als ich runter ging, um essen zu essen, begegnete ich wieder Erdem. Er lachte, was mich total provozierte. »Naturschönheit hast du also nicht?«, fragte er beim Gehen.
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Bei Fremden
RomanceDamla Demirs Leben ist nahezu perfekt, bis ihre Mutter entscheidet, neu zu heiraten. Das bedeutet: Neue Schule, fern von Freunden und ein neues Haus mit Fremden. Sie bekam nämlich nicht nur einen Stiefvater dazu, sondern auch einen Stiefbruder, der...