Bei Fremden
Ge. 03- Kapitel 50
Die Idee mit dem Brief gefiel mir. Es war ganz einfach, aber wie sollte man da anfangen?
»Ne, ne, Damla. Wenn du ihm das persönlich sagst, ist es besser.«
»Das krieg ich aber nicht hin, Alara. Brief ist eine prima Idee.«
Sie zuckte mit der Schulter. »Ich fand es besser, wie du es mir gesagt hast. Es war ein Schock, ja, aber es war halt besser.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich krieg's aber einfach nicht auf die Reihe! Es muss so sein.«
»Wenn du meinst.«
Wir quatschten noch eine ganze Weile, sahen uns einen Film an und kochten dann zusammen. Beim Abendessen, saßen ich, Alara und Erdem zusammen, aber keiner wollte reden. Es war still.
»Ist das Essen gut?«, fragte ih, damit ich die Stimmung auflockern konnte.
»Alles, was du machst ist gut«, erwiderte Erdem kurz. Danach sprach wieder niemand. Toll.
»Das Wetter war doch heute irgendwie schön, oder?«, fragte ich leicht lächelnd und wusste schon, wie schräg ich wahrscheinlich rüberkam. Uff.
»Hallo!? Redet Mal!«, schimpfte ich dann. Alara sah nur auf ihren Teller und Erdem tat so, als hätte er mich überhört.
»Alara, weißt du, was für eine Dummheit Erdem letztens gemacht hat?«, fragte ich und sah grinsend zu Erdem. Jetzt musste er doch wohl etwas sagen! Er sah mich warnend an und Alara schien plötzlich interessiert zu sein.
»Also, Erdem-«
»Ich mach doch nie Dummheiten«, unterbrach mich Erdem und Alara lachte. Sie sah so süß dabei aus. »Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du nie Dummheiten machst.«
»Doch kann ich!«
»Es wäre aber gelogen!«
Ich nahm meinen Teller und verließ schnell und unauffällig die Küche. Die beiden merken eh nichts. Leise Kichernd stieg ich in mein Zimmer, aß mein Essen noch auf und holte dann ein Blatt Papier heraus. Ich fing an zu schreiben, was mir einfach durch den Kopf ging:
"Hey Hakan,
glaub jetzt nicht durch diesen Brief, dass ich dich angelogen habe oder so. Du hast mich noch nie über meine Familie befragt. Jetzt kommt aber die Wahrheit, die ich am Anfang nicht wahrhaben wollte, im Moment aber ziemlich zufrieden damit bin. Also-"
»-Ich bin schwanger!«, beendete jemand von hinten meine Satz und ließ sich auf mein Bett fallen.
Ich sah Alara wütend an und sie lachte.
»Sorry«, murmelte sie dann und schob die Unterlippe hervor. Ich musste grinsen. »Idiot!... Sag mal, klingt das zu kitschig?«
»Was ist bitte daran so kitschig? Schreib, das Erdem dein Bruder ist und fertig!«
"-Also mein Bruder ist Erdem. Genau ich bin seine Stiefschwester", schrieb ich und verschloss den Brief. Danach machten ich und Alara weiter Blödsinn und schliefen auch schon ein. Am nächsten Tag musste Alara früh gehen. Ihre Cousine hatte Geburtstag.
»Komm doch bitte mit!«, bat sie mich.
»Ich kenn da doch eh keinen, Alara.«
»Ich auch nicht, deshalb hat mein Cousine gesagt, ich soll auch ein paar Freunde mitnehmen, bitte komm!«
Sie überredete mich nach einer langen Zeit und wir zogen uns um und machten uns schick, naja so viel bemühten wir uns nun auch wieder nicht.
»Wohin?«, fragte Erdem, als er uns die Treppenstufen runterlaufen sah.
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Bei Fremden
RomanceDamla Demirs Leben ist nahezu perfekt, bis ihre Mutter entscheidet, neu zu heiraten. Das bedeutet: Neue Schule, fern von Freunden und ein neues Haus mit Fremden. Sie bekam nämlich nicht nur einen Stiefvater dazu, sondern auch einen Stiefbruder, der...