Anzeichen des Krieges

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„Es ist wohl eine der schlimmsten Tragödien des Sommers. Heute Mittag wurden dutzende Menschen Zeuge eines grausamen Unfalls. Die Brockdale-Bridge ist eingestürzt. Mehrere Autos stürzten in die Tiefen. Die Rettungskräfte sind immer noch dabei Opfer zu bergen. Es gibt schon mehrere Menschen, die schwerverletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden. Auch wenn die genaue Zahl der Todesopfer noch nicht feststeht, gibt es bereits vierundzwanzig bestätigte Tote. Darunter viele Familien, die auf den Weg in den Sommerurlaub waren.
Die Ursache des Einsturzes ist noch ungeklärt. Es gibt mehrere Theorien über verrostete Spannseile und korrodierte Dehnungsfugen, doch wäre dies äußerst seltsam. Die Brücke war gerade mal zehn Jahre alt und somit nicht gefährdet.
Augenzeugen berichten, dass es keinerlei Anzeichen eines Einsturzes gab. ‚Es passierte einfach. Ich sah kurz weg und im nächsten Moment hörte ich schreie', berichtete Teresa Lixon..."

„Es ist wirklich schrecklich. Es hätte jeden treffen können", sagte Emmas Dad und schüttelte traurig mit dem Kopf.

Die Slytherin saß zusammen mit ihren Eltern im Wohnzimmer und sah sich gerade die Nachrichten an. Es war schon eine Wochen seit dem Beginn der Ferien vergangen. Während sie zu dem Fernseher starrte breitete sich ein dumpfes Gefühl in ihrem Magen aus.

„Man sollte meinen, dass jemand solche Brücken regelmäßig überprüft", schimpfte Emmas Mum, „so etwas ist doch unverantwortlich."
Sie schüttelte mit ihrem Kopf.
Emma biss sich auf die Lippen. Sie hatte die Ahnung, dass selbst wenn jemand die Brücke jeden Tag kontrolliert hätte, niemand den Einsturz verhindert hätte können. Mit großer Wahrscheinlichkeit war dies ein Angriff Vodlemorts und seiner Todesser gewesen. Dies war auch mit Sicherheit nicht der erste Angriff auf Muggel. Auch wenn Emma es nicht mit Sicherheit sagen konnte, so vermutete sie, dass zum Beispiel der Hurrikan im Südwesten Englands kein Hurrikan war.

Ihren Eltern hatte sie diese Vermutungen noch nicht mitgeteilt. Emma wollte nicht, dass sich ihre Eltern Sorgen machten. Diese wussten auch nichts von ihrem Erlebnis im Ministerium oder, dass sie den größten schwarzen Magier aller Zeiten gesehen hatte.

Wenn ihre Eltern davon wussten, hätten sie sicherlich keine ruhige Minute mehr, vor allem wenn Emma in Hogwarts war. Jeden Tag wären die Beiden außer sich vor Sorge. Das wollte Emma ihnen nicht antun. Sie wollte ihre Eltern einfach nicht in den Krieg der Zauberer hineinziehen.
„Bei allem, was in letzter Zeit passiert ist, kann man davon ausgehen, dass England eine ziemliche Pechsträhne hat", nuschelte ihr Vater mit einem Blick auf den Fernseher.
Wenn er nur wüsste.
Die Nachrichten gingen zu Ende. Der Wetterbericht, in dem sich darüber beschwert wurde, dass es im ganzen Land Nebel gab, den man nicht erklären konnte, lief gerade. Emma hatte auch hier eine Vermutung woran dies liegen könnte. Dementoren. Sie mussten auf der Seite von Voldemort stehen und nun machten sie die Muggelstädte unsicher. Ein dumpfes Klopfen riss sie aus ihren Gedanken.
Emma drehte sich um. Das Klopfen kam von einem Fenster. Ihre Eule Mo war der Verursacher. Die Slytherin ging zum Fenster und öffnete es. Freudig flog ihre Eule herein. Nachdem sie die Eule gestreichelt hatte, band Emma den Brief, der an ihrem Bein gebunden war, los. Sofort erkannte sie die feine Schrift von Hermine.

Lieben Emma,

ich kann dir zu deiner Aussage, dass die Todesser hinter vielen Dingen stecken, die in der Muggelwelt passieren, nur zustimmen. Meine Eltern konnten es gar nicht glauben, als ich ihnen erzählt habe, dass Zauberer wahrscheinlich daran Schuld sind. Wie du dir sicherlich denken kannst, machen die Beiden sich sehr große Sorgen. Doch halte ich es für das Beste, wenn sie es wissen. Wo ich auch schon bei dem zweiten Problem bin, welches du mir geschildert hast. Ich denke, es ist nicht gut, wenn du deinen Eltern verschweigst, was gerade passiert. Natürlich verstehe ich, dass du dir Sorgen machst, aber sie haben doch ein Recht darauf zu wissen, dass ihre Tochter Teil einer Welt ist, in der gerade Krieg herrscht. Ich habe meinen Eltern erzählt, dass Voldemort zurück ist, sie sich aber keine Sorgen machen müssen. Dumbledore ist der einzige Zauberer, den Voldemort je gefürchtet hat und dieser wird niemals einen Fuß in Hogwarts setzten, solange Dumbledore Schulleiter ist.
Du kannst deinen Eltern ja sagen, dass es vermutlich keinen sichereren Platz als Hogwarts gibt.
Eltern machen sich immer Sorgen um ihre Kinder, aber du brauchst deine Eltern, Emma. Mit ihnen kannst du über alles reden. Und glaube mir, wenn ich schreibe, dass das sehr wichtig ist. Du weißt wie schrecklich ich mich am Anfang der Ferien gefühlt habe und ich weiß, dass du dich ebenso fühlst. Nachdem, was im Ministerium passiert ist und was man im Tagespropheten gelesen hat ist es nur natürlich Angst zu haben. Vor allem nachdem was mit der Tante von Susan Bones passiert ist. Es ist schrecklich. Mir half es sehr mit meinen Eltern, zumindest ansatzweise, über meine Ängste zu reden. Und dir wird es auch helfen. Vor allem, da du keine Zauberer oder Hexen in deiner Umgebung hast mit denen du persönlich reden kannst.
In meinem letzten Brief habe ich dir ja geschrieben, dass ich vorhatte zu Ron's Familie zu gehen und ich bin inzwischen angekommen. Man kann hier deutlich spüren, wie angespannt alle sind. Rons Bruder Bill hat sich verlobt mit niemanden anderen als Fleur de la Cour. Erinnerst du dich? Die von Beauxbatons. Sie lebt im Moment ebenfalls hier und geht einigen auf die Nerven. Harry ist gestern Abend ebenfalls angekommen. Dumbledore hat ihn hergebracht und die beiden haben zuvor einen Zauberer überredet unser neuer Verteidigung gegen die dunklen Künste Lehrer zu werden.
Wenn du möchtest, könnte ich Mrs. Weasley fragen, ob es in Ordnung wäre, wenn du auch in den Fuchsbau kommen würdest. Ich bin mir sicher Harry, Ron und Ginny würden sich freuen. Und ich mich natürlich auch.
Ich wünsche dir viel Mut für dein Gespräch mit deinen Eltern


Bis dann,
Hermine

Emma las den Brief zügig durch. Sie war immer froh, wenn ein Brief von Hermine kam. Diese war die Person aus der magischen Welt, mit der sie am meisten Kontakt hatte. Sie schrieben sich sehr häufig Briefe. Natürlich schrieb sie auch mit ihren anderen Freunden, aber diese Briefe waren eher knapp gehalten und mit Hermine, so hatte Emma das Gefühl, konnte sie halbe Romane schreiben.
Außerdem war sie es, die Emmas Situation am Besten nachvollziehen konnte, da Hermine ebenfalls Muggel als Eltern hatte.
Die Slytherin hatte sich schon fast gedacht, dass Hermine sie ermutigen würde mit ihren Eltern zu reden. Irgendwann mussten sie davon erfahren.
„Und wer schreibt dir, Mäuschen?", fragte ihre Mutter.
„Es ist Hermine", antwortete Emma schnell.
„Und gibt es irgendetwas Neues in der Zaubererwelt", erkundigte sich ihr Vater lächelnd.
„Ähmm...eigentlich nicht..." Emma musste sich wieder auf ihre Lippen beißen.
Ihr Vater sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Hermine hat mich gefragt, ob ich Lust hätte ein Teil der Ferien bei Ron's Familie zu verbringen. Harry und sie sind auch dort."
Ihre Eltern sahen sich kurz an.
„Emma, wir haben dich nur so selten hier, mein Schatz", sagte ihre Mum, „es wäre schon toll, wenn du nicht gleich wieder gehen würdest."

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