Die Weihnachtsparty

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Je näher Slughorns Party rückte, desto aufgeregter wurde Emma. Es war kaum noch auszuhalten. Das einzige, was ihre Freude etwas trübte war ihr Wissen, dass Hermine sich momentan nicht gut fühlte. Ihre Freundin war dazu übergegangen Ron zu ignorieren und Emma fühlte sich dazu verpflichtet Hermine beizustehen und war auch selbst der Meinung, dass sich Ron falsch verhielt. Es war einfach ein ziemlich großer Idiot.
Da er allerdings Harrys bester Freund war, verbrachte er natürlich viel Zeit mit. Aus diesem Grund konnte Harry nicht mehr so viel Zeit mit Hermine und Emma verbringen. Sie sahen ihn nur gelegentlich, wenn er sich zu ihnen in die Bibliothek gesellte. Einen Ort, in dem Hermine und Emma einen großen Teil ihrer Freizeit verbrachten.

Wenn sie nicht in der Bibliothek waren, dann waren sie im Raum der Wünsche. Zu Emmas großer Freude war der Zaubertrank so gut wie fertig. Jedes Mal, wenn sie den Blick auf den Kessel warf breitete sich ein Kribbeln in ihren Körper aus. Das Ziel war zum Greifen nahe.

„Ich denke, dass der Trank nach der Party fertig ist", murmelte Hermine in der Woche vor der Weihnachtsparty.
Diese Neuigkeit führte dazu, dass Emma vor Aufregung ganz hippelig wurde. Jetzt hatte sie zwei Sachen, auf die sie sich freuen konnte. Am liebsten würde sie die Zeit vorspulen und gleich den Tag der Weihnachtsparty erleben.
„Ich kann es noch gar nicht richtig glauben", sagte Emma und starrte auf den Trank. In ihren Gedanken spielten sich die verschiedensten Ereignisse ab. Sie malte sich auch, wie ihre leiblichen Eltern wohl aussehen würden. Hatte ihre Mutter dieselben Augen wie sie? Ihre liebste Vorstellung war es, zu denken, dass ihre leiblichen Eltern Auroren waren. Vielleicht waren sie im Kampf gegen Voldemort gefallen und mussten Emma deshalb weggeben.
„Hast du eigentlich irgendeine Vermutung?", durchbrach Hermine ihre Gedanken. Sie sah Emma mit gerunzelter Stirn an.
Diese Frage beantwortete Emma mit einem Schütteln ihres Kopfes. Wie sollte sie auch eine Vermutung haben?
„Nun, bald finden wir es heraus." Hermine lächelte die Slytherin an und drückte ihre Hand. „Ich denke wir können uns nach der Party hier treffen und dann kannst du den Trank nehmen."
„So machen wir das", stimmte Emma zu.
„Ich hoffe, dass wir alles richtig gemacht haben." Besorgt zog Hermine ihre Augenbrauen zusammen und sah auf den Trank.
„Es sieht alles so aus, wie im Buch." Emma wollte sich keine Gedanken über ein negatives Ergebnis machen. Dafür hatten sie viel zu viel Energie in den Zaubertrank gesteckt.
„Ich will nur nicht dafür verantwortlich sein, wenn du dein Gedächtnis verlierst." Hermine zwang sich zu einem Lächeln, doch Emma konnte sehen, dass sie sich unwohl fühlte. Auch sie wusste, dass es ein Risiko war den Trank einzunehmen. Weder Hermine noch sie waren Zaubertrankmeister. Sie beide waren nur Schüler und bei einem so schwierigen Trank konnte viel schief laufen. Aber diese Gedanken verdrängte Emma.
„Du machst dir viel zu viele Sorgen", versuchte Emma ihre Freundin zu beruhigen. „Und selbst wenn etwas schief läuft, hab ich ja meine Freunde. Ich bin mir sicher ihr werdet mir helfen." Die Slytherin musste lachen.
„Das ist nicht witzig", sagte Hermine.
„Es wird klappen", versicherte Emma ihr.

Hermine biss sich auf die Lippen. Für einige Zeit herrschte Stille im Raum.

„Hast du nochmal mit Harry geredet?" Neugierig blickte Hermine zu Emma, diese schüttelte allerdings den Kopf.

„Wir sehen uns kaum. Ich denke ich werde es ihm sagen. Ich meine, dass ich mich in ihn verliebt habe. Während der Party." Hoffenlich war das eine gute Idee...
„Wo hast du auf einmal die Zuversicht her?", fragte Hermine.
„Anthony. Wir haben und geschworen, dass wir reinen Tisch machen."
„Das ist gut." Für einige Sekunden starrte Hermine den Kessel mit dem Trank an. Dann seufzte sie und sah zu Emma. " Ich habe inzwischen auch ein Date."
Als Emma diese Worte hörte weiteten sich ihre Augen. In ihrem Kopf ging sie alle möglichen Namen durch, doch sie konnte an niemanden denken, mit dem Hermine gerne hingehen würden. Außer vielleicht Ron, aber der war im Moment keine Option.
„Wer ist es?"
Nervös spielte die Gryffindor mit ihren Händen.
„Cormac McLaggem", sagte Hermine leise.
Geschockt sah Emma ihre Freundin an. Das musste ein Scherz sein.
„Wie bitte?"
„Ich dachte mir, dass es Ron am meisten stören würde, wenn ich mit ihm hingehen würde", murmelte Hermine.
Jetzt verstand Emma. Sie wollte ihn eifersüchtig machen. Ihn so weh tun, wie er ihr wehgetan hatte.
„Sicher, dass es das Wert ist? McLaggen ist eine ziemliche Nervensäge."
„Das werde ich schon aushalten", sagte Hermine.
„Wenn du meinst." Emma war sich nicht sicher, ob irgendjemand es schaffen würde mehr als fünf Minuten mit McLaggen zu verbringen ohne ihn verhexen zu wollen, aber Hermine musste es ja wissen.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und dann war auch schon der Tag der Party gekommen. Vor Aufregung konnte Emma fast nichts essen. Die ganze Zeit musste sie an den Abend denken. Alles würde sich ändern. Nach diesem Tag würde sie wissen, wer ihre leiblichen Eltern waren und was Harry für sie empfand.
Julie hatte ihr versprochen, dass sie Emma helfen würde sich für ihr Date fertig zu machen und deshalb saßen die beiden Mädchen gerade in deren Schlafsaal und Emma durchwühlte ihre Kleider. Julie selbst wurde zu ihrem Ärgernis von niemanden zur Party gebeten wurden. Zunächst war Julie ziemlich enttäuscht darüber gewesen, aber inzwischen hatte sie sich schon etwas gefasst.
„So habe ich dich ja noch nie gesehen, Ems." Julie musste lachen, als Emma ein Teil nach den anderen in die Ecke warf.
„Hör auf Witze zu machen und helf mir lieber etwas Passendes zu finden", schimpfte die Slytherin und sah ihre Freundin verurteilend an.
„Es ist nur Potter."
„Julie!"
„Ist ja gut, ich helfe. Geh mal beiseite und lass mich gucken."
Das tat Emma und schon nach wenigen Augenblicken hatte Julie ein Kleid in der Hand.
„Ich glaube das ist es", sagte Julie.
Schnell ergriff Emma das Kleid und zog es an. Es war wirklich schön. Warum hatte sie es nicht vorher gesehen?
Das Kleid hatte eine wunderschöne blaue Farbe und ging ihr bis zum Knie.
„Nicht zu unscheinbar und nicht zu sexy", meinte Julie. „Genau das was du brauchst."
Nickend stimmte Emma ihrer Freundin zu.
„Machst du mir die Haare?"
Julie lächelte und machte sich auch schon an die Arbeit. Sie steckte Emmas braunen Haare hoch und machte ihr ein paar Locken hinein.
„Wunderschön", sagte Julie schließlich.
„Danke." Emma lächelte ihre Freundin an. „Ich hoffe ich mache mich nicht zu sehr zum Affen."
„Wenn Potter dir Widerstehen kann, dann ist er blind", sagte Julie aufmuntert.
„Ich hab gedacht, dass du genau das willst", murmelte Emma.
„Was? Ich würde niemals wollen, dass dich jemand abserviert. Und schon gar nicht von jemand wie Potter." Julie sah Emma mit vorwurfsvoll an.
„Sicher?"
„Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, du scheinst ihn echt zu mögen. So wie du dich benimmst. Ich habe zwar auf Nick gehofft, aber ich glaube ich muss einsehen, dass das nichts mehr wird", sagte Julie.
„Da hast du recht", erwiderte Emma.
„Leider. Sag es Anthony und John nicht, aber ich gebe dir und Potter meinen Segen." Julie grinste und Emmas Mundwinkel zogen sich ebenfalls nach oben.
„Wir freundlich von dir."
„So bin ich halt."
„Es ist so schwer zu glauben, dass dieser Tag endlich da ist", murmelte Emma.
„Ja. Heute lüften wir endlich dein großes Geheimnis. Aus welcher Zaubererfamilie kommst du wohl?"
„Du wirst eine der ersten sein die es erfährt", versprach Emma.
„Vielleicht sind wir ja verwandt", scherzte Julie.
Lachend schüttelte Emma den Kopf.
„Ich denke du würdest es wissen, wenn jemadn aus deiner Familie ein Baby ausgesetzt hat."
„Nehm mir nicht meine Hoffnung.", erwiderte Julie nur, „So und jetzt musst du los. Du willst Potter doch nicht warten lassen."
„Bis heute Abend", sagte Emma und spürte wie die Aufregung immer größer wurde.
„Viel Glück, Ems."
Mit jedem Schritt, den die Slyhterin in Richtung Slughorns Büro machte wurde sie nervöser. Sie wollte sich vor dem Büro mit Harry treffen. Ihr Herz pochte wie wild.
Dann sah sie ihn. Harry lächelte Emma an als sie näher kam, was nur dazu führte, dass ihr Herz noch schneller schlug. Wenn das so weiter ging, würde es irgendwann aus ihrer Brust springen..
„Hi", sagte Harry, „ähm...schönes Kleid."
Emma spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
„Dankeschön." Ihr ganzer Körper wurde von einer wunderbaren Wärme ausgefüllt.
„Wollen wir reingehen?", fragte Harry und die Slytherin nickte.
Als sie eintraten hörten sie sofort laute Musik. Slughorn hatte sein Büro auf magische Weise vergrößert und obwohl es jetzt so riesig war, war es trotzdem ziemlich voll.
Kaum waren sie eingetreten stand der Professor auch schon vor ihnen.
„Harry, mein Junge!", dröhnte Slghorn, „Emma, schön, dass Sie da sind. Und auch noch zusammen. Wirklich erfreulich."
Emma konnte nicht anders als zu lächeln. Der Gedanke mit Harry zusammen zu sein machte sie glücklich. Ob er wohl dasselbe fühlte?
„Kommen Sie, kommen Sie. So viele Leute, die ich Ihnen gerne vorstellen möchte." Slughorn packte Harry am Arm und zog ihn mit sich. Emma bemerkte, dass Harry ihre Hand ergriff, damit sie mitkam und die Hippogreife in ihrem Bauch fingen an wie wild zu galoppieren.
Slughorn stellte ihnen einen Autor vor, der unbedingt eine Biographie von Harry schreiben wollte, doch Harry lehnte entschlossen ab. Emma hatte nichts anderes von ihm erwartet. Er war niemand, der die Aufmerksamkeit suchte. Diese flog ihm allerdings zu seinem Leidwesen immer zu.
„Harry, da ist Hermine." Emma deutete in die Menge, wo sie gerade einen braunen Haarschopf gesehen hatte.
Zusammen gingen die beiden zu Hermine, die sich gerade verstecken wollte.
„Emma, Harry, da seid ihr ja." Sie blickte hinunter und sah, dass Emma und Harry sich immer noch an der Hand hielten. Emma konnte die Andeutung eines Lächelns in Hermines Blick sehen. Als Harry jedoch den Blick ihrer gemeinsamen Freundin bemerkte, ließ er Emmas Hand schnell los. Emma konnte nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel sich für einen Moment nach unten zogen, doch versuchte sie ihre Mimik schnell wieder unter Kontrolle zu bekommen.

„Und wo ist McLaggen?", fragte sie.
„Oh, ich bin ihn gerade entkommen. Hab ihn unter den Mistel stehen lassen."
Emma musste lachen. Hermine hat es also doch nicht mit diesem Trottel ausgehalten.
„Das hast du davon."
„Und habt ihr schon einen Mistel gesehen?", fragte Hermine und sah Emma neugiertig an, doch es war Harry der antwortete.
„Nein Hermine!" In seiner Stimme schwang ein wenig Entrüstung mit, was dazu führte, dass Emmas Herz sich so anfühlte, als wäre es gerade von einem Dolch durchbohrt wurden.
„Vielleicht findet ihr ja noch ein – verdammt da kommt Cormac." Schnell verschwand Hermine und ließ eine peinliche Stille zurück.
Emma war sich sicher, dass sie gerade rot wie eine Tomate war. IHre Gesfühle spielten mal wieder Achterbahn. Ihr Gehirn und ihr Herz schienen gerade gegeneinander zu arbeiten. Ihr Gehirn schrien sie anzuschreien, dass sie endlich aufhören sollte so ein verliebtes Mädchen zu sein. Harrys Verhalten sprach nicht sehr dafür, dass er genauso empfand. Ihr Herz hingegen sagte ihre beruhigend, dass Harry sich nur so abweisend Verhalten würde, weil er Angst hatte, wie Emma reagieren würde, wenn sie erfahren würde, was er fühlt.

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