Offenbarung

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Endlich gibt es ein neues Kapitel. Es tut mir sehr leid, dass so lange nichts kam. Ich werde versuchen hier wieder aktiver zu werden :)

Emma schlug die hölzerne Tür hinter sich zu. Sie hörte den lauten Knall als diese sich schloss, nahm davon jedoch kaum Notiz. Ihre Sicht war verschwommen. Zunächst wusste sie nicht, wo genau sie sich befand. Sie versuchte ihre Tränen mit ihrem Handrücken wegzuwischen und sah mehrere Tische hintereinander gereiht. Alle nach vorne gerichtet. Dort stand ein leeres Lehrerpult. Hinter diesem befanden sich einige leere Regale. Sie musste sich in irgendeinem Klassenzimmer befinden, welches schon länger nicht mehr genutzt wurde.

Das Mädchen presste ihren Rücken gegen die kalte Wand neben der Tür. Sie versuchte die Kontrolle über ihren Körper zurück zu erlangen. Doch statt sich zu beruhigen, schüttelte sich ihr Körper nur noch mehr. Emma bemerkte kaum, wie sie langsam auf den Boden sank, bis sie schließlich auf dem kalten Boden saß.

Ein Teil von ihr schrie sie an und sagte ihr, dass sie überreagierte. Warum war sie so aufgelöst? Vielleicht wusste sie es nicht einmal selbst. Vielleicht war dies einfach der letzte Schlag gewesen, der ihr gefehlt hatte, bevor alles in ihr zusammenbrach. Vielleicht...

Sie hörte Harrys Worte, als würde er neben ihr stehen. Seine kalte Stimme, die sagte, dass Nick ein Todesser sein musste, nur weil er ein Slytherin war. Slytherins waren böse. Harry war der Meinung, dass sie schlechte Menschen waren.

Emma presste ihre Lippen aufeinander. Sie spürte, wie sich ihre Hände zu Fäusten schlossen. Wenn er schon dachte, dass jemand kein guter Mensch sein konnte, nur weil er ein Slytherin war, wie würde er denn über jemanden denken, der aus der Blutlinie von Salazar Slytherin stammte? In ihrem Kopf hörte sie ihn schon sagen, dass er sie verabscheute. Er hörte sie sagen, dass sie dafür bestimmt war schlimme Dinge zu tun.

Ein leiser Schluchzer entkam ihrer Kehle. Hätte er damit nicht sogar recht? Sie hatte doch wirklich schlimme Dinge getan. Sie hatte dunkle Magie angewendet. Im letzten Winter hatte sie einen unverzeihlichen Fluch angewendet. Einen Menschen willentlich Schmerzen zugefügt. Emmas Atem stockte, als sie daran dachte, dass sie das Gefühl sogar gemocht hatte. Sie wollte diesen Gedanken sofort wieder verdrängen, aber es gelang ihr einfach nicht. Ihr Atem wurde schneller, während die Schuldgefühle sie überrollten. Sie wollte so nicht fühlen. Und trotzdem hatte sie die Macht genossen. Was sagte das über sie aus?

Vielleicht hatte Harry recht. Vielleicht war sie ein schlechter Mensch. Gute Menschen hätten doch niemals das getan, was sie gemacht hatte.

War es nicht nachvollziehbar, dass Harry nichts mit einem Menschen wie ihr zu tun haben wollte?

Nun drängte sich noch ein anderer Gedanke in ihren Kopf. Der Streit mit Harry hatte ihr nicht nur noch einmal deutlich gemacht, wie er über Leute aus ihrem Haus dachte, sondern auch, dass er sie mochte. Sie sah den Jungen geradezu vor sich, wie er selbst jetzt nicht zugeben konnte, dass auch er Gefühle für Emma hatte.

Ein verzweifeltes Lachen entkam ihren Lippen. Vor einer Woche hätte sie wahrscheinlich Luftsprünge gemacht. Doch jetzt war es so anders. Harrys Worte hatten sie verletzt. Und sie wusste nicht, wie man dies wieder in Ordnung bringen konnte.

Er hatte gesehen, wie sehr Emma damit zu kämpfen hatte über ihn hinweg zu kommen. Er musste einfach gesehen haben, wie sehr es ihr wehgetan hatte Zeit mit ihm zu verbringen. Trotzdem hatte er kein einziges Wort gesagt. Er hatte ihr diesen Schmerz nicht genommen.

Falls er nicht gesehen hatte, wie sehr sie gelitten hatte, war es auch nicht wirklich besser. Dann würde er sie doch eigentlich überhaupt nicht kennen.

Emma versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen. Sie wollte sich nicht so fühlen, als würde einfach alles auseinanderfallen. Irgendwie musste sie es schaffen die letzte Stunde zu vergessen.

Alles wird anders - Geheimnisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt