Ja oder Nein?

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Emma wusste selbst nicht, wohin sie rannte. Erst als sie Abstand zwischen sich und den Krankenflügel gebracht hatte, hielt sie kurz inne, um nach Luft zu schnappen. Ihre Seiten begannen zu stechen. Sie lehnte sich gegen eine Wand und ließ sich langsam an dieser hinuntergleiten. Ihre Gedanken glichen einen Wirbelsturm. Was hatte sie nur getan? Sie hatte alles kaputt gemacht. Wie sollte sie jetzt jemals wieder ein normales Gespräch mit Harry führen? Er sollte doch nicht wissen, was sie für ihn empfand. Emma hatte alles verkompliziert. Es würde jetzt quasi unmöglich werden, dass sie und Harry wieder beste Freunde werden. Die Slytherin biss sich auf ihre Unterlippe. Was sollte sie jetzt machen? Emma ballte eine Faust und schlug mit dieser – um ihren Frust auszulassen – auf den steinernden Boden. Ein stechender Schmerz wanderte in dem Moment, in dem ihre Faust den Boden berührte, ihren Arm hinauf.

„Scheiße", zischte Emma. Sie blickte auf ihre Hand und sah Schüfwunden an ihren Fingerknöcheln. Was zum Teufel hatte sie sich nur dabei gedacht. Emma seufzte. Genau das war das Problem. Sie hatte nicht darüber nachgedacht. Ihre Gefühle hatten sie überwältigt und einfach jede Vernunft aus ihrem Kopf verdrängt. Und jetzt steckte sie im Schlamassel. Hätte sie doch nur einen Zeitumkehrer. Vielleicht hätte sie dann alles ungeschehen machen können. Verzweifelt verbarg sie ihr Gesicht in ihren Händen.

„Ems?" Als sie Julies sanfte Stimme hörte zuckte sie zusammen. Aus ihren grünen Augen blickte Julie besorgt ihre Freundin an. Erst jetzt sah sich Emma genauer um und bemerkte, dass sie sich in den Kerkern befand. Schock breitete sich in Julies Gesicht aus, als sie Emma genauer betrachtete.

„Bei Salazar, was ist passiert?" In der nächsten Sekunde saß Julie schon neben Emma und drückte ihre Hand. „Ist etwas mit Potter oder Weasley?"

Schnell schüttelte Emma den Kopf. „Ron geht es soweit gut. Harry hatte nie etwas", murmelte Emma.

Julie atmete erleichtert aus. Dann hob sie eine ihrer Augenbrauen. „Was ist dann los? So bleich habe ich dich noch nie gesehen, Ems."

Emma zuckte mit der Schulter, doch Julie ließ sich nicht so leicht abspeisen.

„Die Wahrheit Emma", forderte sie.

„Ich habe Harry geküsst", sprudelte es aus ihr heraus.

Julies Mund klappte auf und ihre Augen wurden sichtlich größer. „Wie bitte?"

„Ich hab ihn geküsst." Emma seufzte und strich sich mit einer Hand durch ihr Haar. Sie hätte sich selbst ein Fluch auf den Hals gejagt, wenn sie es könnte. We konnte sie nur so dumm sein?

„Und was hat Potter gemacht?"

„Er war natürlich geschockt. Er hat mich angesehen, als wäre ich ein Baum oder so."

Julie sah sie mitleidig an. „Er hat den Kuss also abgelehnt?"

„Naja...also...nicht so direkt. Den Kuss an sich hat er schon erwidert. Glaube ich. Wahrscheinlich habe ich ihn viel zu sehr überrascht. Aber danach hat er mich so komisch angeguckt..."

„Und was hat er gesagt?", wollte Julie wissen.

Emma wurde rot, als sie die nächsten Worte sagte. „Er ist nicht dazu gekommen etwas zu sagen. Ich bin weggerannt."

Für einen kurzen Moment war es still und dann stöhnte Julie und rollte mit den Augen. „Du bist echt eine geniale Hexe, Ems, aber wenn es um Potter geht, dann bist du mit der Intelligenz echt sparsam."

„Was soll das denn jetzt heißen?", fragte Emma mit einen Anflug von Wut in ihrer Stimme.

„Du bist zu versessen in den Gedanken, dass Potter keine Gefühle für dich hat, dass du gar nichts anderes mehr in Betracht ziehst. In deinem Kopf hast du dir schon genau ausgemalt, wie er reagieren wird und du gibst ihm keine Chence wirklich zu reagieren."

Alles wird anders - Geheimnisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt