In Gefahr?

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Mit einem abwesenden Blick starrte Emma in das Feuer des Kamins. Es strahlte eine angenehme Wärme aus, die sich im ganzen Raum verteilten. Das leise Knistern des Feuers beruhigte sie. Den ganzen Tag über musste sie schon an die Worte denken, die Dumbledore am Tag zuvor gesagt hatte.  Mit jeder Minute die verging, wurde ihr Entschluss darüber, was sie tun würde, fester. Der Schulleiter hatte recht. Außerhalb von Hogwarts hatte sie es schon schwer genug. Sie musste sich das Leben im Schloss nicht auch noch schwer machen. Es sprach nichts dagegen Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Hier war es sicher. Niemand konnte ihnen in dem Schloss etwas zuleide tun. 

Jetzt musste sie nur noch eine Hürde überstehen und dann konnte alles so werden, wie es einmal war. Morgen würde sie mit Harry reden. Sie würde wieder Zeit mit ihm und Hermine verbringen. So wie sie es auch vor den Ferien gemacht hatte. Als Freunde. Emmas Herz rebellierte bei diesem Gedanken, doch ihr Kopf wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war. Sie vermisste es Zeit mit Harry zu verbringen. Am Anfang würde es sicherlich schwierig werden, doch Emma hoffte, dass die Zeit ihre Gefühle ersticken würde. Nur noch ein Tag und dann würde sie sich dem stellen, vor dem sie nun schon seit Monaten geflüchtet war.Mit einem dumpfen Gefühl im Magen, dachte sie an den Nachmittag zurück.

***

Sie war mit Hermine, wie so oft, in der Bibliothek. Minutenlang starrte Emma auf ihr aufgeschlagenes Buch, ohne eines der Worte zu lesen. Die Worte von Dumbledore spukten immer noch in ihren Gedanken. Sie wägte immer wieder ab, ob es eine gute Idee war mit Harry zu sprechen. Würde sie es schaffen ihn wieder als besten Freund zu sehen? Wie würde es sein, wenn Harry sich irgendwann auf jemanden einlassen würde? Was, wenn diese Person Ginny war? Allein der Gedanke bohrte ein Loch in ihr Herz. Sie wollte, dass beide glücklich waren, doch wusste Emma nicht, ob sie es ertragen konnte zu sehen, wie die beiden zusammen glücklich waren.  Doch was wäre die Alternative? Wenn sie es nicht ertragen würde, dann müsste sie damit leben, dass sie überhaupt keinen Kontakt mehr zu Harry hatte. Und dieser Gedanke war unendlich viel schlimmer, als der Gedanke daran Harry nur als besten Freund zu haben. Emma kaute auf ihren Lippen, während die verschiedensten Bilder in ihrem Kopf herumspukten. Alle möglichen Ausgänge ihrer Lage, spielten sich in ihr ab. Sie schloss ihre Augen, in dem Wissen, dass es nur eine Sache gab, die sie tun konnte.

„Würdest du Harry morgen mitbringen?" Schnell verließen die Worte ihre Lippen. Ebenso schnell hob Hermine ihren Kopf und blickte Emma mit großen Augen an.
„Wie bitte?" Hermine starrte Emma an, als hätte diese gerade verkündet, dass sie die Schule schmeißen wollte.
„Du hast mich schon richtig verstanden, Hermine", sagte Emma und fing an mit einer Strähne ihres Haares zu spielen. 
Hermine war immer noch verwirrt. „Sicher? Denn für mich hat es sich so angehört, als würdest du wollen, dass Harry morgen mitkommt. Nachdem du ihn monatelang aus dem Weg gegangen bist." Die Gryffindor runzelte ihre Stirn.
Emma seufzte. „Genau so ist es."
„Woher kommt auf einmal der Sinneswandel...nicht das ich es nicht gut finde. Es ist wirklich toll, dass du mit Harry sprechen möchtest. Ich verstehe es nur nicht ganz." 
Emma konnte sich vorstellen, wie sich Hermine gerade fühlen musste. So oft hatte sie schon versucht gehabt Emma dazu zu überreden Zeit mit Harry zu verbringen und immer hatte diese abgelehnt. Und auf einmal wollte sie es von sich aus. Hermine musste sich fühlen, als wäre sie im falschen Film gelandet.
Doch wie sollte sie ihrer Freundin erklären, weshalb sie ihre Meinung geändert hatte? 
„Ich...Er fehlt mir einfach. Es fehlt mir ihn in meiner Nähe zu haben." Emma biss sich auf die Unterlippe. Ihre Worte entsprachen der Wahrheit. Jeden Tag, an dem sie Harry aus dem Weg gegangen war, hatte sie ihn mehr vermisst.
Hermine nickte. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. „Das kann ich verstehen...Hat Ginnys Geständnis etwas mit deinem Sinneswandel zu tun?" 

Emma schluckte. "Es ist sicherlich nicht ganz unbeteiligt an meiner Entscheidung", murmelte sie. Mit festem Blick sah sie in Hermines Augen. "Es ist besser so. Ich muss endlich über alles hinweg kommen."

Alles wird anders - Geheimnisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt