Der Morgen danach (2)

104 11 18
                                    

***Dies ist die Fortsetzung des vorherigen Kapitels, also nicht wundern, dass der Anfang so forsch ist***

Die beiden schwelgten noch eine Weile in Erinnerungen bis Julie in einem Nebensatz erwähnte, dass sie überhaupt keine Lust hatte nach Hogsmeade zu gehen. In dem Moment sprang Emma panisch auf. Sie hatte komplett vergessen gehabt, dass heute der Hogsmeade-Ausflug war. Vielleicht hatte sie es aber auch verdrängt. Sie würde sich heute mit Rodolphus treffen. Ihr Herz schlug schneller als sie auf die Uhr blickte. Es war bereits zehn Uhr. Das bedeutete sie hatte nur noch vier Stunden, um sich auf das Treffen vorzubereiten.

„Alles gut mit dir, Ems?" Mit einem Stirnrunzeln musterte Julie ihre beste Freundin. Es war ihr anzusehen, dass sie Emmas Reaktion nicht nachvollziehen konnte. Wie auch? Julie wusste nicht, wen Emma treffen würde. Sie wusste ja nicht einmal, dass Emma ihren leiblichen Vater kannte. Wenn sie es wüsste, da war sich Emma sicher, wäre sie in diesem Moment genau so angespannt wie Emma. Sie würde ihr Mut zusprechen und ihr sagen, dass sie das Treffen überstehen würde.

„Ich...ich...", stotterte Emma und atmete einmal tief durch, um die Panik in den Hintergrund zu drängen. „Ich habe nur komplett vergessen, dass ich mich nachher mit...Hermine treffe. In Hogsmeade."

„Okay...", entgegnete Julie, die ihr die Geschichte nicht wirklich abzukaufen schien. „Und warum reagierst du dann so als wäre die eingefallen, dass du dich mit Slytherin persönlich treffen würdest?"

Emma biss sich auf die Unterlippe und zupfte ein wenig an ihrem Hemd. „Ich wollte nur noch etwas nachlesen, bevor ich Hermine treffe. Wegen des ZAGs. Hab ein paar Fragen."

Im ersten Augenblick wurden die Falten auf Julies Stirn größer, doch dann rollte sie mit den Augen. „Du machst dir deshalb viel zu viele Gedanken, Ems."

„So bin ich halt", murmelte Emma und deutete mit dem Finger auf eine hölzerne Tür gegenüber von ihrem Bett. „Ich sollte mich besser fertig machen."

„Mach das", sagte Julie und kuschelte sich ein wenig mehr ins Bett.

Schnell flitzte Emma ins Badezimmer. Als sie in den Spiegel sah, stockte ihr für einen Moment der Atem. Emma wusste nicht, wann sie das letzte Mal so schrecklich ausgesehen hat. Sie war so blass wie Schnee und unter ihren Augen hatte sie zentimeterdicke Augenringe. Ihre Haare waren das reinste Chaos. Laylas Trank schien die physischen Auswirkungen der letzten Nacht leider nicht wieder in Ordnung gebracht zu haben.

Nachdem sie innerhalb einer Rekordzeit geduscht hatte, versuchte sie ihre Augenringe so gut sie konnte zu überschminken. Was aber zu ihrem Bedauern nur mäßig funktionierte. Die junge Hexe bürstete ihre Haare und versuchte sie einigermaßen ordentlich zu kämmen. Dies dauerte allerdings eine Ewigkeit, weshalb Emma sich schließlich dazu entschied ihre Haare zu einem ziemlich unordentlichen Dutt zusammenzubinden. So schnell sie konnte schlüpfte sie in ihren schwarzen Umhang und betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Sie sah komplett übermüdet aus, aber immerhin annehmbar. 
Als sie aus dem Badezimmer hinaustrat, lag Julie immer noch in ihrem Bett. 

„Du willst aber dringend nach Hogsmeade", stellte sie mit einem Gähnen fest.
„Geht es so?", fragte Emma und deutete auf sich selbst.

Julie grinste. „Du siehst aus als hättest du die ganze Nacht über nicht geschlafen, aber ich hab sich schon schlimmer gesehen. Granger wird sich schon nicht beschweren."

Emma stöhnte auf. Sie hatte auf eine andere Antwort gehofft. Aber sie konnte nicht wirklich was machen. Sie hoffte nur, dass Rodolphus nicht zu viele Fragen stellen würde.

„Kommst du mit?", fragte Emma an Julie gewandt.

„Nope. Ich werde glaube ich noch ein wenig schlafen. Aber dir viel Spaß." Julie zog die Decke halb über ihr Gesicht und drehte sich auf die Seite. Emma wünschte, dass sie dies ebenfalls machen könnte.

Alles wird anders - Geheimnisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt