Ablenkungen (1)

95 10 7
                                    

„Auf Slytherin", rief jeder Schüler im Gemeinschaftsraum im Chor. Jeder erhob seinen Kürbissaft und prostete in die Luft. Ebenso Julie und Emma, die zusammen auf einen kleinen Sofa saßen. Slytherin hatte – wenn auch knapp – gegen Ravenclaw gewonnen. Und das brachte die Mannschaft einen Schritt näher an den Pokal. Was bei Emma eigentlich zu gemischten Gefühlen führte. Sie freute sich für ihr Haus. Nick und auch Draco hatten wirklich gut gespielt. Und doch gab es einen Teil in ihr, der sich darum sorgte, dass die Gryffindors es nun schwerer hatten den Pokal zu gewinnen. Und da dies Harrys erstes Jahr als Kapitän war, würde dies auf ihn zurückfallen. Er wäre sicher mehr als unglücklich darüber und so wollte sie ihren...besten Freund nicht sehen.

Auch wenn Emma zunächst nicht auf die Party nach dem Spiel gehen wollte, hatte sie sich schließlich von Julie überreden lassen. Also hatte sie ihre Bücher beiseitegelegt und sich den anderen Slytherins beim Feiern angeschlossen.

Es wurde laute Musik gespielt. Einige der Schüler tanzten zwischen den Sesselgruppen. Die allgemein glückliche Stimmung war spürbar. Emma hatte das Gefühl, dass auch sie mit jeder Sekunde, die sie auf der Party verbrachte, ein wenig unbeschwerter wurde. Es war beinahe so, als würde die Freude der anderen sich auf sie übertragen.

Das Sofa auf dem Julie und sie saßen, war vor einem der Kamine und bildete das linke Ende eines Halbkreises. In den weiteren Sesseln, die um der Feuerstelle aufgestellt waren, saßen Nick und einer seiner Freunde. Zunächst wurde viel über Quidditch gesprochen. Beinahe das gesamte Spiel wurde rekapituliert. Nick zählte ihnen die besten Tore auf und in einer recht ausschweifenden Geschichte, die wie Emma wusste ein wenig ausgeschmückt war, berichtete der Junge von Draco und wie er den Schnatz gefangen hatte.

Emma hörte ihm dabei nur mit einem halben Ohr zu. Als ihr Ex-Freund den Malfoy erwähnte, schweifte ihr Blick ganz automatisch durch den Gemeinschaftsraum auf der Suche nach ihrem Freund. Es dauerte eine Weile bis sie den blonden Jungen schließlich gefunden hatte. Zusammen mit seinen Wachhunden Crabbe und Goyle, dem dunkelhäutigen Blaise Zabini und dem schlacksigen Theodore Nott saß er in einer Sesselgruppe am anderen Ende des Raumes. Während seine Freunde erfreut die Gläser hoben, saß Draco mit einem gezwungenden Lächeln, welches überhaupt nicht seine Augen erreichte da. Das Glück, welches ihn durchströmt hatte, nachdem er den Schnatz gefangen hatte, war inzwischen verraucht. Der einzige Gedanke, der nun in seinem Kopf spukte, war die Sorge darüber seinen Auftrag nicht beenden zu können.

Für den Bruchteil eines Augenblickes kreuzten sich die Blicke der beiden Slytherin-Schüler. Emma schenkte ihrem Freund ein aufmunterndes Lächeln, doch ehe er etwas erwidern konnte, stellte sich ein schwarzhaariges Mädchen vor ihn. Emma hatte sie schon einige Male an Dracos Seite gesehen. So wie sie es beurteilen konnte, war das Mädchen, Pansy Parkinson, wenn sie sich nicht irrte, geradezu vernarrt in ihren blonden Freund.

Und auch jetzt bewies die Parkinson, dass sie Draco mehr als nur ein wenig mochte. Mit einer uneleganten Bewegung schmiss sich das Mädchen geradezu auf seinen Schoß. Draco hingegen verzog das Gesicht und es sah so aus, als wollte er sie so schnell wie möglich wieder loswerden. Emma musste Grinsen während sie ihrem blonden Freund dabei zusah, wie er Parkinson immer wieder ein wenig von sich schob, diese jedoch sich immer fester an ihn klammerte.

Nachdem Emma dieses Schauspiel einige Zeit lang beobachtet hatte, ließ sie ihren Blick weiter durch den Gemeinschaftsraum schweifen. Auf der Suche nach ihren anderen Freunden.

Anthony hatte sich mit Zoey in eine dunklere Ecke des Gemeinschaftsraumes zurückgezogen. Das rotblonde Mädchen hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen und ihren Kopf auf seine Schulter gelegt. Emma musste bei dieser Szene sofort an Harry und an ihrem Wunsch, dass sie dort mit dem Gryffindor stehen würde, denken.

Alles wird anders - Geheimnisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt