Sectumsempra I

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„Du musst es ihnen erzählen", flüsterte Anthony und lehnte sich in Emmas Richtung, damit niemand sie belauschen konnte.

Emma presste ihre Lippen aufeinander und seufzte leise. Sie musste diese Worte nun wirklich nicht ein weiteres Mal hören. In den letzten Tagen hatte Anthony sie einige Male daran erinnert, dass Julie und John ein Anrecht darauf hatten zu wissen, dass Emma schon seit Monaten ein Geheimnis vor ihnen hatte. Jedes Mal hatte sie es geschafft Anthony zu beschwichtigen, aber sie wusste, dass er sich nicht mehr lange mit ihrem Aufschieben zufriedengeben würde.

Und da momentan weder Julie noch John in dem Gemeinschaftsraum waren – Julie war in der Bibliothek und versuchte für die ZAGs zu lernen, während John ein Date mit einer Ravenclaw hatte - konnte Anthony dieses Thema offen ansprechen.

„Ich weiß", antwortete Emma. „Ich möchte nur vorher die Sache mit Harry klären."

Ein Kloß formte sich in ihrem Hals, als sie an den schwarzhaarigen Jungen dachte. Seit dem Tag, an dem sie sich gestritten hatten, hatte Emma alles daran gesetzt Harry aus dem Weg zu gehen. Sie war sogar nicht mehr in die Bibliothek gegangen, weil sie die Befürchtung hatte, dass Harry dort auf sie warten könnte, um sie zur Rede zu stellen. Hermine hatte ihr gesagt, dass Harry dieses Vorhaben geäußert hatte. Er wollte sich bei Emma entschuldigen und hoffte sie allein anzutreffen. Immer, wenn er sie sehen würde, wäre einer der anderen Slytherins bei Emma und jeder von ihnen warf den jungen Potter mörderische Blicke zu, wenn er nur in Emmas Richtung sah.

Doch sie wollte momentan nichts mit Harry zu tun haben. Seine Worte hallten dafür noch viel zu stark in ihrem Kopf wider. Ein Teil von Emma war sich sicher, dass er sie niemals akzeptieren würde, wenn er auch nur ahnen würde, aus welcher Familie sie stammte. Wie also sollte sie in seiner Nähe sein, wenn sie wusste, dass auch er Gefühle für sie hatte, aber niemals akzeptieren würde, wer sie war?

„Das ist nicht richtig", seufzte Anthony. „Du solltest nicht gezwungen sein in die Nähe von diesem Idioten zu gehen."

Doch auch er wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. Vor einem Tag war ein weiterer Brief von Rodolphus angekommen. Unter den Todessern wurde immer mehr über sie gemunkelt. Viele waren der Meinung, dass Emma ihre Aufgabe nicht erfüllen konnte oder wollte. Sie hatte Anthony den Brief gezeigt und beobachtet, wie er mit jedem Wort, welches er gelesen hatte, ungläubiger dreinsah.

„Vielleicht wäre es das Beste, wenn du die ganze Sache abbrichst, Ems...Du solltest nie wieder in die Nähe von diesen Leuten gehen. Das ist einfach nicht richtig. Du bist gerademal fünfzehn." Anthony sah Emma voller Sorge an. Ein leises Seufzen entkam ihn, als er sah, dass Emma mit dem Kopf schüttelte.

„Du weißt das geht nicht." Sie strich sich mit einer Hand über ihre Haare. „Er würde alle jagen, die ich liebe. Meine Eltern..." Sie brach ab. Ein Teil von ihr wünschte sich alles abzubrechen. Aber Emma wusste, dass dies nicht möglich war. Viel zu viele Leute wären in Gefahr.

Anthony ergriff Emmas Hand. „Dumbledore könnte sie beschützen. Ich meine er hat dich immerhin auch in diese Situation gebracht."

Emma hob eine Augenbraue. „Weil es ja das letzte Mal so gut gelaufen ist, als er jemanden versteckt hat, hm? Und außerdem ist es nicht seine Schuld, dass ich in dieser Situation bin. Es ist meine."

„Das ist Unsinn", widersprach Anthony.

Emma schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe den Trank gebraut. Wegen mir weiß Voldemort, dass ich..."

„Woher hättest du wissen sollen, dass du...Damit hättest du einfach nicht rechnen können, Emma. Dumbledore hätte dich niemals zu den Todessern schicken dürfen. Er hätte dir das nicht aufbürden dürfen." Anthony sprach so leise, dass nur Emma ihn hören konnte.

Alles wird anders - Geheimnisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt