Das Treffen

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Emma trank den letzten Schluck ihres Butterbieres aus und stellte es zurück auf den kleinen runden Tisch, an dem sie zusammen mit Hermine, Ron und Harry saß. Ihre Augen wanderten durch den Raum. In diesem Moment kam ihr der drei Besen, wie der gemütlichste Ort in ganz Hogsmeade vor. Die hohe Decke und die vielen runden Tische sorgten dafür, dass man sich gut aufgehoben fühlte. Und obwohl sich dutzende Schüler in dem Lokal tummelten, fühlte man sich nicht eingeengt. Ganz im Gegenteil. Emma fühlte sich hier wohl.

Bei dem Gedanken daran diesen Ort zu verlassen um in den Eberkopf zu gehen, breitete sich Unmut in ihr aus. Am liebsten wäre sie noch Stunden bei ihren Freunden geblieben. Doch als das braunhaarige Mädchen einen Blick auf die Uhr warf, wusste sie, dass es an der Zeit war sich auf den Weg zu ihrem Treffen mit Rodulphus zu machen.

„Ich denke ich werde jetzt gehen", murmelte Emma missmutig und versuchte eine frohe Miene aufzusetzen, was ihr nicht so recht gelingen wollte.

„Du siehst nicht gerade erfreut darüber aus", merkte Hermine an, die eine Tasse mit warmen, dampfenden Kakao in den Händen hielt. Mit einer erhobenen Augenbraue betrachtete sie ihre Freundin.

Emma zuckte mit den Schultern. Hermine hatte natürlich recht, aber das konnte sie ihr ja schlecht sagen. Nur zu gerne würde de Hexe hier bei ihren Freunden bleiben. Aber sie musste ihre Pflicht erfüllen. Sie musste eine Rolle spielen, damit sie weiterhin in der Gunst des Mannes stand, den sie aus tiefsten Herzen verwandt war.

„Warum bleibst du nicht einfach hier?", fragte Harry. „Wir könnten gleich noch zu Zonkos gehen. Oder zu Schreiberlings Federladen." Der Junge grinste Emma fröhlich an.

„Ich will nicht in diesen Schreibladen", brummte Ron, der Harry verständnislos musterte.

Emma lächelte Harry mit einem Stich in Herzen an. Er versuchte wirklich ihre Freundschaft zu retten. Sie war dafür ihm wirklich dankbar. Ihre anfängliche Besorgnis, dass Harry sich nach ihrer Offenbarung vielleicht von Emma distanzieren würde schien unbegründet zu sein. Und auch wenn es der Slytherin immer noch schwer fiel in seiner Nähe zu sein merkte sie, dass es besser wurde.

„Ich kann leider nicht", sagte Emma mit einem traurigen Lächeln. „Ich hab's versprochen."

„Sehen wir uns beim Abendessen?", fragte Hermine.

Emma nickte. „Sicher, bis später."

Die Slytherin stand auf und machte sich auf den Weg hinaus aus dem Lokal. Eine kalte Brise kam ihr entgegen, als sie nach Draußen trat. Emma fand, dass es für Anfang April noch viel zu kalt war. Sie zog ihren Umhang enger um sich und lief zu dem ungemütlichen Lokal am anderen Ende des Dorfes.

Schon von weitem konnte sie das ausgeblichene Schild auf dem „Eberkopf" stand sehen. Emma atmete einmal tief durch. Sie musste jetzt wieder in die Rolle von Amelia schlüpfen. Am Ende des Tages musste Rodolphus davon überzeugt sein, dass sie eine loyale Todesserin war. Bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um. Trotzdem legte sie ihre Hand auf die Türklinke und betrat den Eberkopf.

Es war genauso, wie sie es in Erinnerung hatte. Die Möbel waren alle ziemlich heruntergekommen, einige sahen so aus als würden sie gleich zusammenbrechen. Der Tresen war von einer dicken Staubschicht überzogen. Hinter ihm stand der gleiche Wirt, wie auch letztes Jahr schon. Er hatte einen ziemlich zerzausten Bart und sah Emma unfreundlich an.

Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und suchte nach einem Anzeichen von Rodolphus. In seinem Brief hatte er erwähnt, dass er sich für das Treffen tarnen würde. Somit hatte Emma eigentlich überhaupt keine Ahnung wonach sie Ausschau halten sollte.

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