Im Angesicht des Teufels

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Emmas Muskeln spannten sich immer mehr an, während sie darauf wartete, dass Mrs. Malfoy wiederkam. Sie wünschte sich gerade mehr denn je zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Vater auf dem Sofa zu sitzen und irgendeine Muggelserie zu gucken. Ob sie die beiden wohl im Sommer wiedersehen würde? Emma konnte es nur hoffen. 
In ihren Gedanken, sagte sie sich immer wieder, dass alles nach Plan laufen würde. Sie würde es schaffen Voldemorts Vertrauen zu gewinnen und sie würde den heutigen Tag überleben. Schon bald würde sie wieder gemeinsam mit ihren Freunden in Hogwarts sein und sich Sorgen darüber machen, wie wohl die ZAGs werden. An diese Hoffnung musste sie sich einfach klammern, damit sie dieses Schauspiel durchziehen konnte und die Angst unter Kontrolle bekam.
Emma konnte hören, wie eine Tür geöffnet wurde und kurze Zeit später kam Mrs. Malfoy wieder auf sie zu. Die Slytherin konnte den Gesichtsausdruck der Frau nicht deuten und konnte nur hoffen, dass Voldemort sie empfangen und nicht gleich töten würde.
„Der dunkle Lord möchte dich sprechen", sagte Mrs. Malfoy und blickte Emma nur kurz an, bevor sie sich umdrehte.
Emma folgte der Frau und nahm zunächst überhaupt nicht das bekannte Gesicht war, welches sie anblickte. Doch dann kreuzte ihr Blick den von Malfoy. Für einen kurzen Moment vergaß ihr Herz zu schlagen. Natürlich wusste Emma, dass es die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass sie auf ihren Mitschüler traf, doch hatte sie trotzdem gehofft ihn nicht sehen zu müssen. Es würde sicherlich nicht leicht werden,  ihn davon zu überzeugen, dass sie auf Voldemorts Seite war. Dafür kannte Malfoy sie schon viel zu lange. Und es hatte viel zu viele Auseinandersetzungen mit ihm gegeben. 
Malfoys Gesicht spiegelte ihr Inneres wieder. Angst, Verwunderung, Abneigung. Er musste sich fragen, was Emma dazu gebracht hatte in seinem Haus aufzukreuzen. Die Slytherin fragte sich, ob er noch vor wenigen Minuten im selben Raum, wie Voldemort gewesen war. Sie entschied sich allerdings dazu zu denken, dass er nur zufällig in diesem Teil des Hauses unterwegs war. Er konnte einfach kein Todesser sein. 
Mit jedem Schritt den Emma tat, schlug ihr Herz schneller. Als würde es gegen einen Widerstand anpumpen müssen. Die Slytherin setzte alles daran, dass man ihr nicht ansah, wie sie sich fühlte. Das Wichtigste war, dass man ihr Glauben schenkte. Und das würde Voldemort nur tun, wenn sie die Ruhe bewahrte. 
Mrs. Malfoy öffnete eine Tür und Emma folgte ihr hindurch. Sie gingen in einen großen Raum hinein, der mit einen sehr großen Tisch und vielen Stühlen ausgestattet war. Auf der anderen Seite des Raumes stand Lord Voldemort. Seine roten Augen waren direkt auf Emma gerichtet. Das Herz sank ihr in die Hosen. 
Jetzt war der Zeitpunkt der Entscheidung gekommen. In den nächsten Minuten würde über ihre Zukunft entschieden werden. Sie würde es schaffen. Sie musste es einfach schaffen. Versagen war keine Option. Emma wollte nicht sterben. 
„Du darfst gehen, Narzissa." Die Stimme von Voldemort war mehr ein Zischen, als dass es einem richtigen menschlichen Laut entsprach. In ihr lag eine Kälte, die beinahe dazu geführt hätte, dass Emma zusammengezuckt wäre.
Der Blick von Voldemort wanderte zu Emma. Während er sie musterte sagte sie kein einziges Wort. Sie musste warten bis er ein Gespräch eröffnete.
„Du hast mir viel Arbeit abgenommen, Amelia", sagte Lord Voldemort schließlich. „Dich zu finden, hätte mir sicherlich viel Arbeit bereitet."
Emma schluckte. Jetzt war es an der Zeit das Schauspiel zu beginnen. Sie tat es für ihre Freunde nur daran musste sie jetzt denken. Mit Entschlossenheit erhob sie ihren Kopf und stellte sich aufrecht hin. Sie blickte direkt in die roten Augen von Voldemort. 
„In dem Moment, in dem ich von meiner wahren Herkunft erfahren habe, stand für mich fest, dass ich Euch aufsuchen muss." Erleichtert stellte Emma fest, dass man in ihrer Stimme keinen Hauch von Angst vernehmen konnte.
„Ist dem so?"
„Natürlich, Mylord. Bitte gebt mir die Chance mich zu beweisen. Ich möchte euch dienen."
Voldemort lachte auf.
„Und das soll ich einfach so glauben. Was für einen Grund könntest du dafür haben?" 
Für einen kurzen Moment befürchtete Emma, dass sie ihre Angst nicht mehr kontrollieren konnte. Sie schluckte einmal bevor sie zur Antwort ansetzte.
„Ist das nicht offensichtlich? In meinen Adern fließt das Blut der mächtigsten Zaubererfamilie der Welt. Ich möchte meine Vorfahren ehren. Ich möchte eine würdige Erbin von Salazar Slytherin sein. Und wie könnte ich dieses Bestreben besser erreichen, als eure Dienerin zu sein, Mylord. Ihr kämpft für alles, wofür der Name Slytherin steht. Genau das möchte ich auch tun."
Voldemort musterte Emma genau und sie hielt seinen Blicken stand. Würde er ihr glauben?
„Deine Worte sind sehr weise. Doch frage ich mich, wie du mir von Nutzen sein kannst. Welchen Wert solltest du für mich haben?"
Emmas Lunge schien sich wieder einmal zu weigern zu funktionieren. Warum musste das alles so schwer sein? 
„Zum einen besitze ich mächtiges Blut. Ich bin mir sicher, dass ich unter eurer Anleitung sehr viel erlernen kann, womit ich euch dienen kann. Es ist immer gut zu wissen, dass man fähige Diener hat." Emma hielt kurz inne, damit Voldemort nicht bemerkte, dass ihre Stimme anfing zu zittern. Mit fester Stimme sprach sie schließlich weiter. „Außerdem kann ich euch dabei helfen Harry Potter zu vernichten."
Nun schien Voldemort wahrlich interessiert. 
„Wie willst du das anstellen?"
Emma atmete einmal tief ein und rief sich in Erinnerung, was sie nun sagen musste. Mit Dumbledore hatte sie diese Begründung sorgfältig eingeübt.
„Um herauszufinden, wer meine Vorfahren sind, musste ich das Vertrauen von Potter gewinnen. Ich habe in meinem ersten Schuljahr erfahren, dass er Parsel sprechen kann und dachte, dass er mich meinem Ziel näher bringen kann. Schnell habe ich aber gemerkt, dass Potter und ich nichts gemein haben. Er ist schwach und legt viel zu viel Wert darauf es allen anderen recht zu machen. Doch entschied ich mich weiterhin so zu tun als würde mir etwas an ihn liegen. Ich dachte, dass es mir eines Tages von Nutzen sein könnte mit ihm in Kontakt zu stehen. Immerhin hat er viel Einfluss. Bis heute denkt er immer noch, dass wir Freunde sind."
Ihre eigenen Worte verletzten Emma. Es fühlte sich falsch an, so über Harry zu reden. Voldemort jedoch schien ihre Worte positiv aufzunehmen und nur darauf kam es an.
„Du hast Potters Vertrauen?"
„Ja. Ihr seht ich könnte eine wertvolle Spionin sein."
Voldemorts Blick durchbohrte Emma. Sie wusste, was jetzt kommen würde und machte sich auf den Angriff gefasst. Sie spürte, wie Voldemort in ihren Geist eindrang. Sie musste alle Kraft aufwenden, um die Mauer zumindest teilweise aufrecht zu erhalten. Die wichtigsten Dinge durfte Voldemort nicht sehen. Emma zeigte ihn jedoch, wie sie Harry, dass erstmal hatte Parsel sprechen hören. Sie zeigte ihm ihre Neugierde nach ihrer Herkunft und alles, was sie getan hatte, um ihr Ziel zu erreichen. Wie sie den Zaubertranklehrer manipuliert hatte und Laylas Gedächtnis verändert hatte ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was mit ihrer ehemaligen Freundin passierte.
Als Voldemort schließlich ihren Kopf verließ biss Emma sich auf die Lippen, um nicht laut aufkeuchen zu müssen. Noch nie hatte sie so viel Kraft aufgewendet gehabt. Sie spürte, wie sich ihr Körper vor Anstrengung verzehrte. Doch durfte sie ihre Gefühle nicht nach außen dringen lassen. Ihre Miene musste ruhig bleiben.
„Ich muss zugeben, dass mich dein Durchhaltevermögen beeindruckt. Vielleicht hast du recht damit und du kannst mir eine gute Dienerin sein." Voldemort strich über seinen Zauberstab und hatte Emma mit seinen roten Augen fest im Blick.
„Ich werde euch die beste Dienerin sein, die es nur geben kann."
Voldemorts Stirn zog sich in Falten.
„Du bist bei Muggeln aufgewachsen?" 
Emma nickte.
„Sie haben mich adoptiert, nachdem meine Mutter mich ausgesetzt hat. Wie Ihr es selbst gesehen hat war Mary zu schwach, um mich zu beschützen. Sie hat nicht verstanden, wie diese Welt funktioniert. Ich hingegen schon. Die Muggel bedeuten mir nichts. Sie gehören nur zu meiner Maske." Wieder fühlte Emma Stiche, als sie die Worte aussprach. Sie beschmutze das Andenken an Mary. Der Frau, die ihr eigenes Leben gegeben hatte, um sie zu beschützen. Und sie machte ihre Eltern schlecht, was diese sicher nicht verdient hatten.
Auch in der besten Familie gibt es Unkraut. Es freut mich zu sehen, dass du scheinbar bereit bist das Andenken Slytherins zu wahren" Sofort hörte Emma, dass Voldemort nun Parsel sprach. Sie wusste nicht genau, weshalb dem so war, doch hielt sie es für das beste ihm dies gleich zu machen.
Salazar Slytherin war einer der weisesten Zauberer, die je gelebt haben und ich fühle mich mehr als geehrt mich seine Erbin nennen zu dürfen. Bitte lasst es mich beweisen."
Emma hoffte, dass Voldemort ihr eine Chance geben würde. Er musste es einfach. Sie wusste nicht, was sie sonst noch tun könnte, um sein Vertrauen zu gewinnen.
Nun gut. Ich werde dir die Chance geben dich zu beweisen. Den Rest der Ferien wirst du hier bleiben und mir zeigen, dass du es Wert bist eine Erbin Slytherins zu sein."
Die Erleichterung durchflutete Emma sofort. Sie würde eine Chance haben sich zu beweisen. Dumbledore hatte ihr schon gesagt gehabt, dass Voldemort verlangen würde, dass sie ihm seine Loyalität beweisen musste. 
Vielen Dank, Mylord. Ich werde euch nicht enttäuschen."
Andernfalls würdest du es auch bereuen. Morgen wirst du dem Kreise meiner Todesser vorgestellt. Bis dahin wirst du niemanden den Grund nennen, weshalb du hier bist."
Emma nickte. 

„Narzissa hat gesagt, dass die Muggel dir den Namen Emma Cort gegeben haben."„Ja, Mylord."„Sicherlich willst du diesen Muggelnamen ablegen. Immerhin entstammst du von einer Familie mit sehr reinen Blut."Damit hatte Emma nicht gerechnet. Im Nachhineins kam es ihr dumm vor. Natürlich würde man von ihr erwarten, dass sie alles, was mit Muggeln zu tun hatte verabscheute. So auch ihren eigenen Namen, den sie von Muggeln bekommen hatte.
„Meinen echten Namen anzunehmen wäre ein sehr großes Geschenk. Doch habe ich es als zu großes Risiko gesehen. Es würde viele Fragen geben und ich habe angenommen, dass es nicht in eurem Sinne ist, wenn jemand wie Dumbledore sich diese stellt."„Ich sehe, dass du sehr vorausdenkend bist. Eine gute Eigenschaft. Natürlich wirst du auf der Schule weiterhin deinen Muggelnamen tragen müssen, Im Kreise der Todesser ist es dir gestattet deinen richtigen Namen zu nutzen, Amelia Lestrange."Als Emma den Namen Lestrange hörte, breitete sich eine Übelkeit in ihrem Körper aus. Dieser Name erinnerte sie viel zu sehr an die Frau, die ihre Mutter getötet hatte und die sie im Ministerium gefoltert hatte. Doch durfte Emma nicht widersprechen. Sie musste den Namen annehmen. Sie würde die Rolle der Amelia Lestrange spielen müssen.


~*~
Wie findet ihr das Treffen der beiden? Was wird jetzt wohl auf Emma zukommen, wo sie doch zwei Wochen bei den Malfoys bleiben muss? Wie werden die Todesser wohl reagieren?

Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir schreibt, wie ihr das Kapitel findet. Das nächste Kapitel trägt die Überschrift 'Die zweite Identität. '

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