Der Gryffindor-Flirt (2)

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So es geht weiter mit den Oster-Lesetagen :)

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„Hey, ihr“, sagte eine Stimme hinter Emma. Diese zuckte vor Schreck kurz zusammen und drehte sich dann in die Richtung der Stimme. Hermine schien ein halbes Dutzend Bücher in den Händen zu halten.
„Die scheinen sich zu amüsieren, was?“, sagte Hermine nachdem sie einige Sekunden lang – wie fast jeder im Raum – Julie und Seamus zugehört hatte.
„Amüsieren?“, fragte Ron skeptisch. „Ich glaube, wenn sie ihn verhext amüsiert sich Seamus sicher nicht.“
Hermine musste grinsen. „Ich glaube nicht, dass sie ihn verhext. Sieht eher so aus als hätte sie Spaß.“
Emma konnte nicht glauben, was Hermine da sagte. Sah sie nicht den Streit zwischen Seamus und Julie?
Emmas Blick wanderte wieder zu Julie. Und beinahe wäre ihr der Mund aufgefallen, als sie sah, dass Julie überhaupt nicht zornig wirkte. Im Gegenteil, ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Wie hatte Emma das übersehen können?
„Ich glaube du hast recht“, sagte Emma und drehte sich zu Hermine.
Harry sah ungläubig von Hermine zu Emma und hielt die beiden wohl für verrückt. Schon wieder spürte Emma einen Wut in ihr aufflammen. Und jetzt wusste sie auch, warum sie nicht gesehen hatte, dass es Julie gut ging. Sie war selbst so wütend gewesen, dass sie davon geblendet war. Emma versuchte tief durchzuatmen. Sie wollte nicht wütend sein. Das hier war eine Party und sie sollte Spaß machen. Einen Streit mit Harry war das letzte was sie wollte.
Sie griff nach seiner Hand. Harry war etwas überrascht, doch drückte ihre Hand und schenkte ihr ein Lächeln. Auch er wollte die kleine Auseinadnersetztung zwischen ihnen vergessen.
„Jetzt leg doch mal die Bücher weg, Hermine“, sagte Harry  und deutete mit ein Kopfnicken auf Hermines voll bepackte Arme.
Hermine schürzte die Lippen. „Eigentlich sind die für Emma.“ Harry zog fragend die Augenbrauen hoch, doch Emma wusste genau, was Hermine meinte. Vor wenigen Tagen hatte sie ihre Freundin nach guten Büchern über Geschichte der Zauberei und Alte Runen gefragt. Ihre beiden Sorgenfächer, wenn es um die ZAGs ging.
„Du bist  meine Rettung“, murmelte sie, nahm Hermine die Bücher ab und platzierte sie auf einen kleinen Tisch in der Nähe. „Die nehme ich nachher auf jeden Fall mit. Ich bin froh, wenn ich die ZAGs hinter mir habt. Ihr könnt euch echt glücklich schätzen.“
Harry legte ihr ein Arm um die Taille. „Du schaffst das mit links. Du bist neben Hermine die beste Hexe, die ich kenne.“
Emma spürte, wie sie rot anlief. Auch wenn sie Harry am liebsten widersprochen hätte. Wenn sie ehrlich mit sich war, dann war Hermine eine viel bessere Schülerin als sie selbst. Vielleicht waren sie in den praktischen Fächern gleich gut, doch in den theoretischen würde Hermine Emma immer schlagen.
Ginny und Dean schien es schließlich langweilig geworden zu sein sich die Diskussion von Julie und Seamus anzuhören. Mit einem Grinsen im Gesicht kam Ginny zu Emma, Harry und Hermine.
„Fred und George haben mir heute ein paar von ihren neuen Scherzartikeln geschickt. Was sagt ihr, wollen wir sie ausprobieren?“
Harry und Ron sagten sofort begeistert zu, Hermine jedoch schien nicht sehr angetan von der Vorstellung zu sein. Sie murmelte, dass sie noch einen Aufsatz schreiben musste, was ihr von allen Seiten ein leises Stöhnen einbrachte und sie schließlich dazu brachte, doch zuzustimmen. Emma hatte eigentlich keine große Lust jetzt Scherzartikel auszuprobieren, aber sie stimmte zu.
Emma tippte Julie auf die Schultern. Es war wirklich unglaublich wie viele Dikusssionsthemen Seamus und ihre beste Freundin fanden.
„Julie? Wir wollen ein paar Scherzartikel ausprobieren. Willst du mitkommen…oder weiter streiten?“
Ein Grinsen breitete sich auf Julies Gesicht aus. „Geht nur. Ich muss diesen Idioten noch klar machen, dass Heiler viel nützlicher als irgendwelche Ministeriumsangestellten sind.“
„Du meinst wohl ich muss dich noch vom Gegenteil überzeigen“, sagte Seamus.
„Okay“, sagte Emma und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Dann mal viel Spaß.“ Wie waren die beiden denn jetzt auf dieses Thema gekommen?

„Aufwachen“, murmelte eine sanfte etwas verschlafende Stimme und rüttelte sie leicht an der Schulter. Emma blinzelte mehrmals. Sie hatte überhaupt nicht gemerkt, dass sie eingeschlafen war.
„Wie spät ist es?“, fragte sie mit einem Gähnen.
„Fast Mitternacht.“
Emmas Augen vergrößerten sich etwas. Es konnte doch noch nicht so spät sein. Nachdem sie mit Ginny und den anderen alle Scherzartikel ausprobiert hatten – was wirklich amüsant war – hatte sie festgestellt, dass Julie immernoch nicht daran dachte zu gehen. Also hatte sie sich zusammen mit Harry in eine hintere Ecke des Gemeinschaftsraums verzogen. Emma saß auf seinem Schoß und hatte den Kopf auf seine Schulter abgelegt.
„Wo ist Julie?“ Ohne auf eine Antwort von Harry zu warten blickte Emma sich im Gemeinschaftsraum um. Es dauerte nicht lange und sie hatte ihre Freundin gefunden. Sie saß nur wenige Sesselgruppen weiter und unterhielt sich immer noch mit Seamus.
Emma runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, wann es das letzte Mal vorgekommen war, dass Julie so viel mit jemand anderen als ihr Anthony oder John geredet hatte. Und die beiden schienen sich noch nicht einmal mehr zu streiten.
„Seltsam, oder?“ Harry sah verdutzt zu Seamus und Julie wie Emma. „Ich dachte sie hasst alle Gryffindors.“
„Offenbar nicht“, entgegnete Emma und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. „Ich denke wir sollten uns mal auf den Weg machen. Hoffentlich treffen wir nicht auf Snape.“ Emma schauderte es bei der Vorstellung, dass ihr Hauslehrer sie dabei erwischte, wie sie sich nach der Nachtruhe im Schloss herumtrieb.
„Nehmt doch den Tarnumhang“, schlug Harry vor.
„Das wäre super, Harry.“
„Ich geh ihn schnell holen.“ Er drückte ihre Hand und machte sich dann auf den Weg in seinen Schlafsaal.
Emma ging auf Julie zu.
„Emma“, sagte diese mit einem Grinsen. „Wieder wach?“
„Du hättest mich wecken können“, antwortete sie unter einem Gähnen.
„Ach quatsch. Seamus hat mir Gesellschaft geleistet, während ich auf deine Auferstehung gewartet hab.“ Julie und Seamus wechselten Blicke und mussten Lachen. Emma runzelte die Stirn. Julie hatte gerade seinen Vornamen genutzt und schien sich prächtig mit ihm zu verstehen. Mit großen Augen musterte Emma die beiden. Neugierde flammte in ihr auf. Was war zwischen den beiden passiert? Emma hoffte, dass Harry schnell mit dem Umhang kommen würde. Sie brannte geradezu darauf Julie mit Fragen zu durchlöchern.
Als ihr Freund endlich eintraf, verabschiedete sie sich kurz von ihm, ergriff Julies Hand und zog sie geradezu aus dem Gemeinschaftsraum.
„Wir sehen uns dann morgen. Halb sechs. Und wehe du bist nicht pünktlich, dann jage ich dir einen Fluch auf den Hals“, rief Julie Seamus zu kurz bevor sie durch das Portraitloch ging.
Auf den Weg zum Slytheringemeinschaftsraum quetschte Emma ihre Freundin aus.
„Was war das?“
Julie zuckte nur mit den Schultern. „Für ein Gryffindor ist er ganz okay, findest du nicht?“
„Was habe ich verpasst? Ihr wollt euch treffen?“
„Nichts weiter. Wir haben uns nur ein wenig unterhalten. Irgendwann sind wir auf die ZAGs gekommen und da hat Seamus mir angeboten, dass er mir ein wenig Nachhilfe in Verwandlung geben könnte. Die Prüfungen sind ja schon in zwei Wochen. Also nichts Besonderes.“ Julie versuchte beiläufig zu klingen, doch ihre Wangen nahmen ein dunkles rot an.
Emma sah sie ungläubig an.
„Du magst ihn“, sagte sie.
Julie zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Vielleicht ein kleines bisschen.“
Emma musste grinsen. „Wow. Pass auf, bald gehst du auch noch mit einem Gryffindor aus. Was Anthony und John dazu wohl sagen werden.“
„Die werden ihre Münder halten, wenn sie wissen was gut für sie ist“, murmelte Julie. Sie machte eine kurze Pause und musterte Emma. „Potter und du hatten einen Streit“, stellte sie dann fest.
„Was?“
„Ich hab euch gesehen. Zu Beginn der Party.“
Emma presste ihre Lippen aufeinander. „Das war nicht wirklich ein Streit. Wir…Es war nur eine Meinungsverschiedenheit.“
Julie nickte langsam. „Hmmm…ihr seid sehr unterschiedlich.“
Emma stöhnte. „Gegensätze ziehen sich an, oder. Wie kannst du das überhaupt sagen, wenn du dich morgen selbst mit einem Gryffindor treffen möchtest.“
„Es hat nichts damit zu tun, dass er ein Gryffindor ist. Seamus und ich haben uns gut verstanden. Wir konnten gut diskutieren. Er hat nicht sofort klein beigeben. Es hat irgendwie gepasst und sich nicht komisch angefühlt. Weißt du was ich meine? Bei dir und Harry…ich weiß nicht Emma, aber…es kommt mir so gezwungen vor. Als müsstet ihr euch irgendwas beweisen.“
Emma blieb still. Sie wollte diese Worte nicht hören. Sie taten weh. Warum taten sie nur so weh?
„Zwischen uns hat auch mal alles gepasst“, flüsterte sie. Und nur am Rande wurde ihr bewusst, dass sie in der Vergangenheitsform gesprochen hatte.

***

So die nächsten Aufgaben:

- zwei Sterne für das Kapitel
- eine Antwort auf folgende Frage:

Wie findet ihr die Entwicklung zwischen Julie und Seamus?

In zwei Stunden schaue ich wieder nach, wie es um die Aufgaben steht :)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

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