Der Gryffindor-Flirt (1)

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So jetzt starten die Oster-Lesetage. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen des Kapitels.
Die Lese Tage gehen von 14-22Uhr :)

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Emma stand vor dem Spiegel und musterte sich. Ihre braunen Haare hatte sie mit einem Zauber gelockt, so dass sie in leichten Wellen von ihren Kopf fielen. Sie hatte sich eine saphirgrüne Bluse angezogen und trug dazu eine schwarze Jeans. Für einen kurzen Moment hatte sie überlegt, etwas Rotes anzuziehen. Immerhin würde sie auf eine Party der Gryffindors gehen. Diese feierten heute Abend ihren Sieg im Quidditch. Sie hatten den Pokal gewonnen. Die Mannschaft der Slytherins war leider nur auf dem zweiten Platz. Auch wenn Emma sich für Harry freute, musste sie zugeben, dass ein kleiner Teil von ihr gehofft hatte, dass ihr Haus gewinnen würde. Sie war nun einmal eine Slytherin. Und sie war stolz darauf. Deshalb hatte sie sich schließlich auch für die grüne Bluse entschieden.
„Ich verstehe nicht, wieso du zu dieser Party gehst und den Sieg der Gryffindors feierst“, beschwerte sich Julie, die auf ihrem Bett lag und Emma verurteilend musterte.
„Du weißt ganz genau warum“, erwiderte Emma und rollte mit den Augen. „Zufällig bin ich mit dem Kapitän der Mannschaft zusammen.“ Diese Worte laut zu hören fühlte sich in Emmas Ohren falsch an. Sie schluckte.
„Das kann ich auch nicht verstehen“, sagte Julie leise und erntete sich damit einen bösen Blick von Emma.
„Wie war das mit dem akzeptieren?“, fragte Emma ihre Freundin. Julie machte es ihr manchmal wirklich nicht leicht.
Julie zuckte mit den Schultern. „Nur weil ich es akzeptiere heißt das nicht, dass ich es verstehen oder gut finden muss, oder?“
„Julie…“
„Sorry, Ems. Aber wenn ich euch zusammen sehe…Es sieht einfach nicht richtig aus.“
Emma seufzte. Was sollte sie darauf nur erwidern? Manchmal dachte sie ja selbst, dass es nicht richtig war.
„Wenn du Harry besser kennen würdest, dann…dann würdest du nicht so denken“, murmelte Emma.
Julie zog ihre Augenbrauen hoch. „Irgendwie bezweifle ich das.“
„Ich würde dir ja gerne das Gegenteil beweisen“, sagte Emma und hatte keine Ahnung, wie sie das hätte machen sollen. „Aber ich bin spät dran.“
Julie überlegte kurz. Dann sprang sie plötzlich von ihrem Bett auf.
„Okay“, sagte sie nur und hakte sich bei Emma ein.
Verdutzt sah diese ihre Freundin an.
„Du kannst es mir versuchen zu beweisen“, sagte Julie.
„Ich verstehe nicht…was…“, stotterte Emma.
Julie rollte mit den Augen. „Ich komme mit. Dann kannst du ja versuchen mich zu überzeugen, dass Potter und du zusammenpassen.“
Emma klappte der Mund auf. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Sie musste sich verhört haben. Julie würde doch niemals freiwillig mit zu den Gryffindors kommen.
„Jetzt hör auf mich so anzugucken, als hätte ich mich in ein Einhorn verwandelt. Glaub mir, ich kann mir schönere Dinge vorstellen. Zum Beispiel bei Vollmond einen Werwolf zu begegnen. Aber du bist meine beste Freundin und irgendjemand muss dir doch beweisen, dass deine Beziehung mit Potter komplett selbstzerstörerisch ist.“
„Das ist sie nicht“, sagte Emma scharf.
„Mal sehen, wer es heute schafft den anderen zu überzeugen“, entgegnete Julie.
Emma biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste, dass es keinen Zweck hatte, Julie dazu zu überreden hier zu bleiben. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte war sie nicht mehr umzustimmen. Also nickte sie. Auch wenn ihr bei der Vorstellung nicht ganz wohl war.
Julie grinste triumphieren und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors.
„Warum nochmal müssen die ihren Gemeinschaftsraum im höchsten Turm haben“, schnaufte Julie, während sie sich zusammen mit Emma die Treppen hochquälte. „Also wirklich. Da ziehe ich den Kerker vor. Viel weniger Stufen.“
„Wir sind ja gleich da“, entgegnete Emma mit einem Augenrollen.
„Das hast du schon vor dreißig Treppen gesagt“, beschwerte sich Julie und hielt sich mit einer Hand die Seite.
Emma konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Julie konnte sich aber auch anstellen.
Wie Emma ihr versprochen hatte, dauerte es nicht mehr lange, bis die beiden vor dem Porträt der fetten Dame standen. Julie musterte das Bild mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Sehr Stilvoll“, sagte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
Emma stöhnte auf. Irgendwann war auch mal genug. Wenn Julie vorhatte sich den ganzen Abend über nur zu beschweren, dann hätte sich auch gar nicht mitkommen brauchen.
„Kannst du dich gleich etwas zusammenreißen, Julie. Es soll eine Party werden und kein Ich-kann-mich-besser-beschweren-als-du-Contest.“
Die Augen ihrer Freundin verengten sich und für einen kurzen Moment sah es so aus, als wolle sie Emma am liebsten die Augen auskratzen. Dann biss sie sich jedoch auf die Unterlippe und nickte.
„Löwenmähne“, sagte Emma zu dem Portrait, welchen kurz darauf aufsprang und den Weg in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors freigab. Harry hatte ihr vor einiger Zeit das Passwort erzählt, damit es Emma möglich war in den Gemeinschaftsraum zu kommen.
Musik dröhnte den beiden Mädchen entgegen, als sie in den Raum traten. Die Party war bereits im vollen Gange. Emma konnte sehen, wie Julie sich skeptisch umblickte. Ob sie es schon bereute, dass sie mitgekommen war? Man konnte ihrer Freundin ansehen, dass sie sich hier überhaupt nicht wohl fühlte.
Emma hörte auf Julie zu beobachten und suchte den Raum nach ihren Freunden ab.
Es dauerte nicht sehr lange, bis sie die schwarzen Haare ihres Freundes erblickte. Harry stand mit dem Rücken zu ihr und hatte sie aus diesem Grund noch nicht entdeckt. Im Gegensatz zu vielen anderen Gryffindors. Emma hatte das Gefühl, dass jeder, an dem sie vorbeiging, sie mit anstarrte. Viele begannen zu Flüstern und einige zeigten sogar auf sie uns Julie.
„Die haben es nicht so mit der Höflichkeit, was?“, zischte Julie und blickte zornig auf einen Zweitklässler, der gerade auf sie gezeigt hatte. Dieser wurde sofort rot im Gesicht und drehte sich um.
Emma bahnte sich einen Weg durch die anderen Schüler – Julie folgte ihr natürlich auf Schritt und Triit – und legte ihre Arme um Harry. Dieser blickte erschrocken nach hinten. Als er jedoch bemerkte, dass es Emma war, die hinter ihn stand, breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus.
„Herzlichen Glückwunsch zum Sieg“, sagte Emma und löste die Umarmung, um ihm einen flüchtigen Kuss zu geben. Aus den Augenwinkel sah sie wie Julie ihnen einen verurteilenden Blick zuwarf.
„Ich kann es immer noch nicht glauben. Wir haben wirklich gewonnen.“ Harry strahlte sie glücklich an.
„Du solltest Ginny eher gratulieren“, warf Dean ein, der ein paar Schritte von Harry und Emma entfernt, zusammen mit Ginny und Seamus, stand. Er legte einen Arm um Ginnys Taille und grinste sie an. „Sie hat wirklich unglaublich gespielt. In genau den richtigen Moment hat sie es geschafft den Schnatz zu fangen.“
Ginnys Wangen nahmen einen leichten Rotton an. „Die Hauptsache ist doch, dass wir gewonnen haben“, meinte sie und musste nun ebenfalls grinsen.
„Das ist Unsinn“, sagte Harry sofort. „Du hast uns gerettet, Ginny. Ohne dich hätten wir mit Sicherheit jämmerlich verloren. Ich wünschte nur, dass ich hätte mitspielen können.“
„Du hast ja Verstärkung mitgebracht, Emma.“ Seamus deutete mit einem Nicken auf Julie. Er war der erste der Gruppe, der Notiz von Julie nahm. Emma war sich fast sicher, dass die anderen sich bewusst dazu entschieden hatten Julie nicht anzusprechen. Dies machte sie ein wenig wütend. Julie schien sich ziemlich fehl am Platz zu fühlen. „Willst du uns deine Freundin nicht vorstellen?“
„Vielleicht will die Freundin ja nicht vorgestellt werden“, zischte Julie leise und erntete sich einen mahnenden Blick von Emma. Julie zwang sich zu einem Lächeln, welches wirklich ziemlich schräg aussah. „Ich bin Julie Divon. Stolze Slytherin.“
„Den Stolz kann man dir wirklich ansehen“, sagte Seamus und unterdrückte ein Lachen. „Ich bin Seamus. Überzeugter Gryffindor.“
„Sprich ein arroganter Nichtskönner“, entgegnete Julie, woraufhin Emma ihr mit den Ellenbogen in die Seite boxte und sie somit stumm aufforderte sich zu benehmen. Doch Julie schien gar nicht daran zu denken. Sie warf Emma nur einen bösen Blick zu.
„Autsch. Das hat mich jetzt wirklich verletzt.“ Seamus Grinsen wurde nur noch größer.
Was hatte Emma eigentlich anderes erwartet. Julie würde sich wohl niemals wohl fühlen, wenn sie in der Nähe von Gryffindors war. Während Julie mit Seamus ‚diskutierte‘, welches Haus das bessere war, drehte sich Emma zu Harry um. Ginny und Dean machten sich zur selben Zeit auf dem Weg etwas zu trinken zu holen.
„Wieso hast du sie mitgebracht?“, fragte Harry, der sich offensichtlich Mühe gab seine Verärgerung zu verbergen.
„Sie wollte euch besser kennenlernen“, antwortete Emma.
„Sieht eher so aus, als würde sie jeden hier beleidigen wollen.“
„Kein Wunder, wenn fast alle eben gerade versucht haben sie zu ignorieren, oder nicht?“, fragte Emma vorwurfsvoll.
Harry zuckte mit den Schultern. „Du hast uns überrascht“, versuchte er sich zu verteidigen. „Eine Warnung wäre nett gewesen.“
„Julie ist meine beste Freundin. Sie ist kein Monster vor dem man gewarnt werden muss.“ Emma versuchte freundlich zu klingen, aber sie konnte ihren Ärger nicht vollkommen aus ihrer Stimme verbannen.
„Das habe ich auch nicht gemeint“, murmelte Harry. „Ich meine nur…Es wäre gut gewesen, wenn wir es vorher gewusst hätten.“
„Das hätte nichts geändert.“
„Wir hätten uns darauf einstellen können, dass eine Sly…“ Harry stockte, als er Emmas zornigen Blick sah.
Emma verschränkte ihre Arme. „Rede ruhig weiter“, zischte sie.
Harry seufzte. „So war das nicht gemeint…Ich…“
„Was macht die denn hier?“, unterbrach ihn Ron, der gerade zu Emma und Harry gestoßen war.
„Emma hat sie mitgebracht“, antwortete Harry, der ganz froh darüber schien, dass er Emma nicht mehr antworten musste.
„Wieso?“ Ron blickte hasserfüllt zu Julie. „Die greift Seamus gleich an.“
Emma schüttelte den Kopf. „Das würde sie nicht machen“, verteidigte sie ihre Freundin.
Ron lachte sarkastisch auf. „Ja, sicher.“
Emma spürte, wie die Wut in ihr hochbrodelte. Wenn er nicht gleich aufhören würde so schlecht über Julie zu sprechen, dann wäre es sicher nicht Julie, die jemanden angreifen würde. Emma ballte ihre Hände zu Fäusten, um nicht in die Versuchung zu kommen nach ihrem Zauberstab zu greifen.
„Du musst zugeben, Emma, dass sie sich nicht gerade gut verhält“, sagte Harry und nickte in Julies Richtung.
Emma biss sich auf die Zunge, um ihn nicht anzuschreien. Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Julie und Seamus, die immer noch hitzig stritten. Julie war nicht alleine Schuld an dieser Situation. Doch das wollten Harry und Ron natürlich nicht sehen. Seamus trug mindestens genauso viel zu der Auseinandersetztung bei.
„Es ist allgemein bekannt das Slytherins nicht gerade die nettesten Menschen sind. Die meisten sind egoistisch und nur auf ihr eigenes Wohl aus“, sagte Seamus und sah Julie mir hochgezogener Augenbraue an. Emma wollte sich gerade in das Gespräch einmischen, um ihr Haus zu verteidigen, doch Julie kam ihr zuvor.
„Da spricht die Selbstherrlichkeit eines Gryffindors. Als wärt ihr soviel besser. Wenn ihr jemanden helft, dann doch nur um danach die Anerkennung zu ernten.“ Sie legte eine kurze Pause ein und setzte ein hämisches Grinsen auf. „Und außerdem ist das was du sagst eine riesige Lüge. Viele der besten Zauberer waren Slytherins. Und ich meine jetzt gute Zauber. Was ist denn zum Beispiel mit Merlin? Er hat den Menschen in seinem Königreich mehr als nur ein wenig geholfen.“
Für einen Moment schien Seamus keine passende Antwort zu finden. Triumphierend stemmte Julie ihre Hände in ihre Hüften.
„Salazar Slytherins hat Muggel gehasst…“, stammelte Seamus. „Jeder weiß das.“
„Natürlich hat er das“, entgegnete Julie. „Weißt du überhaupt in welcher Zeit er gelebt hat. Die Muggel haben Zauberer gehasst und wollten so viele von ihnen töten, wie sie konnten. Kann man da nicht nachvollziehen, dass er keine Muggelgeborenen auf der Schule haben wollte? Was wenn ihre Familien auf Zauberer Jagd gemacht hätten?“

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Die ersten Aufgaben der Lesetage:

- Dieses Kapitel hat einen Stern
- Eine Person antwortet auf folgende Frage:

Wie findet ihr es, dass Julie mitgekommen ist?

Sobald die Aufgaben erfüllt sind kommt ein weiteres Kapitel :) Ich werde das nächste Mal um 16 Uhr nachsehen, wie der Stand der Dinge ist, also vielleicht kommt dann schon das nächste Kapitel.

Bis später :)

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