Alles wird anders - Geheimnisse

Wenn sich Fehler wiederholen...

  Emma blickte auf den kleinen Zettel in ihrer Hand, den sie gerade von einer Zweitklässlerin überreicht bekommen hatte. In einer feinen schrägen Schrift standen nur wenige Worte auf diesem. Heute Abend zur gewohnten Zeit. Es gibt Lakritze. Den meisten Menschen würde diese Nachricht gar nichts sagen. Sie würden vielleicht denken, dass dies eine Einladung  zu einem lustigen Abend mit einem Freund war. Doch Emma wusste ganz genau, was diese beiden Sätzen bedeuteten und wer ihr diese Nachricht geschrieben hatte. Es gab nur eine einzige Person mit einer solch schrägen und ordentlichen Handschrift. Albus Dumbledore. 

Wie von selbst wanderte ihr Blick zu ihrer Armbanduhr. Es war bereits halb acht. Bisher hatte sie sich immer um acht Uhr mit dem Schulleiter getroffen. Das hieß sie hatte nur noch eine halbe Stunde Zeit. 

„Von wem ist der?" Die Stimme von Hermine zog Emma aus ihren Gedanken. Sie saßen gemeinsam in der Bibliothek, wie auch die letzten Abende. Bald musste Emma die ZAGs ablegen. Zu ihrer Frustration war sie bereits weit hinter ihrem Lehrplan. In letzter Zeit hatte sie kaum Zeit zu lernen. Sie hatte sich einfach nicht richtig konzentrieren können. Immer wenn sie versucht hatte ein Buch aufzuschlagen und für die Prüfungen zu lernen drängte sich der Gedanke an Draco und seiner Aufgabe in den Vordergrund. Bisher hatte sie immer noch nichts gefunden, was den blonden Jungen helfen konnte. Es war wirklich zum verrückt werden. 

„Frag mich nicht", sagte Emma. „Niemand hat unterschrieben." Mit geschickten Händen faltete sie den Zettel zusammen und steckte ihn in ihren Umhang, um ihn vor dem neugierigen Blick von Hermine zu verstecken.
Diese blickte etwas verwirrt auf die Stelle, an der sich nur wenige Sekunden zuvor die Notiz befunden hatte. Eine kleine Falte bildete sich auf ihrer Stirn und kurz darauf bildete sich ein schelmisches Lächeln auf ihrem Gesicht. „Ein heimlicher Verehrer?"
Emma stöhnte bei diesen Worten. „Ganz sicher nicht." Das würde ihr jetzt gerade noch fehlen. Es war ja nicht so als hätte sie schon genug Probleme mit den Männern. 
„Hast du eigentlich schon..." Bevor Hermine zu Ende reden konnte unterbrach Emma sie. Sie wusste worüber Hermine sprechen wollte und im Moment war sie nicht in Stimmung schon wieder über ihre Situation mit Harry zu diskutieren. Sie konnte das einfach nicht. Immer, wenn sie über ihn sprach wurde ihr ganzer Körper von einer Leere erfüllt, die sie zu ersticken drohte. Zum Glück kam gerade in diesem Moment die perfekte Ablenkung in die Bibliothek spaziert.
„Guck mal, wer sich entschieden hat Zeit in der Bibliothek zu verbringen." Emma nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. Sie konnte sehen, wie Hermine ihren Blick folgte. Als sie erkannte, um wen es sich handelte verdüsterte sich ihr Blick.
„Jetzt wird mir auch noch der letzte Zufluchtsort genommen."
„Ich wusste gar nicht, dass Lavender lesen kann." Emma grinste, als sie den Anflug eines Lächelns auf Hermines Gesicht sah.
„Und dann ist sie auch noch ohne ihren Won-won hier. Wie kann sie das nur aushalten?", zischte Hermine.
„Seid wann seid ihr denn zu Lästertanten mutiert." Emma zuckte zusammen und drehte sich in die Richtung der Stimme um. Ginny grinste ihr entgegen. „Nicht das es mich stören würde." Die Rothaarige setzte sich auf den Stuhl neben Emma und warf ein kurzen Blick in Richtung Lavender. „Ich weiß wirklich nicht, was Ron an ihr findet."
„Er ist ein Idiot", murmelte Emma. „So wie gefühlt jeder andere Junge auch." Ihre Gedanken glitten zu Harry. Obwohl es jetzt schon Monate her war, schmerzte der Gedanke an die Weihnachtsparty immer noch. Emma fragte sich immer öfter, wie Harry nicht merken konnte, dass sie Gefühle für ihn hat? Es war doch so offensichtlich. Oder hatte er es vielleicht gemerkt und nur ignoriert? Egal welcher Fall zutraf, beides machte ihn zu einem Idioten.
„Da ist aber jemand schlecht auf die Männerwelt zu sprechen", sagte Ginny und musterte Emma mit hochgezogenen Augen.
„Wo sie recht hat, hat sie recht", warf Hermine ein.
Ginny zuckte mit den Achseln. „Hmm...wären sie nicht so wechselhaft, dann würde uns das sicherlich vieles erleichtern" Die rothaarige Hexe brachte ein kleines Lächeln zustande, welches allerdings ihre Augen nicht erreichte.