Sectumsempra II

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Emma flüsterte einen Desillusionierungszauber und richtete ihren Zauberstab auf ihre Hand. Von dem Punkt, an dem ihr Zauberstab ihre Haut berührt hatte, verbreitete sich eine Kälte auf ihren Körper bis sie den letzten Quadratzentimeter ihres Körpers eingenommen hatte.

Sie blickte auf ihre Hand und sah, dass der Zauber funktioniert hatte. Man konnte ihre Hand nicht mehr sehen. Nur wenn man genau hinsah, konnte man sie erkennen. Emma war so gut wie unsichtbar.

Leise schob sie den grünen Vorhang ihres Himmelbettes zur Seite. Die anderen Mädchen im Raum schliefen. Von Julie war sogar ein leises Schnarchen zu hören.

Ohne einen Laut von sich zu geben schlich Emma durch den Schlafsaal und verließ ihn. Der Gemeinschaftsraum war so gut wie leer. Nur zwei weitere Personen waren noch wach. Emma hatte gehofft, dass um diese Uhrzeit niemand mehr wach war. Es würde schwierig werden aus dem Raum zu gehen, ohne dass sie merken würden, dass sie etwas merken würden.

Anthony und Zoey standen nahe dem Kamin. Zoey hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und ihre Lippen waren nur noch ein schmaler Strich. Anthony sah verzweifelt aus, während er versuchte auf Zoey einzureden.

Leise schlich Emma an den beiden vorbei und schnappte dabei einige Gesprächsfetzen der beiden auf.

„Seit wann reden wir nicht mehr miteinander, Zo?"

„Ich wollte mit dir reden", zischte sie zurück. „Aber du bist weggelaufen."

„Du hast Emma gesehen. Sie war vollkommen fertig."
„Und ich nicht? Ich habe dir erzählt, wie sehr es mich belastet, aber es hat dich nicht interessiert."

„Das stimmt nicht", verteidigte Anthony sich. „Du weißt, dass das nicht stimmt. Aber die Sache mit Hannah hatte Zeit. Emma war..."

„Du hast sie vorgezogen", unterbrach Zoey. „Hör auf es zu leugnen. Es sind immer deine Freunde die Priorität haben."

„Zo, bitte...Ich...du weißt, dass stimmt nicht..." Er versuchte nach ihrer Hand zu greifen, doch Zoey zog sie zurück.

„Tu ich das? Erklär mir mal bitte, wann du nicht angetanzt gekommen bist, wenn Emma gerufen hat? Oder Julie?"

Die Erklärung bekam Emma nicht mehr mit. Sie huschte aus dem Gemeinschaftsraum und das Gespräch der beiden war nicht mehr zu hören. Wahrscheinlich hatte keiner der beiden etwas mitbekommen. Sie waren dafür viel zu sehr mit sich beschäftigt. Für einen kurzen Moment hatte Emma überlegt zu bleiben und zu hören, was Anthony antwortete, doch das konnte sie nicht. Nicht nur, weil es sich um ein privates Gespräch handelte, sondern auch, weil sie nun wichtigeres tun musste. Sie musste sicher gehen, dass es Draco gut ging.

Der Weg zum Krankenflügel kam Emma sehr lang vor. Zu ihrem Leid lief sie sogar Peeves über dem Weg und hätte beinahe eine Ladung von etwas abbekommen, was aussah wie gelber Schleim.

Doch glücklicherweise kam sie schließlich unversehrt im Krankenflügel an. Bei drei Betten waren die Vorhänge zugezogen. In diesen schliefen Schüler. Emma ging leise auf diese zu. Sie zog bei dem Bett, welches der Tür am nächsten war die Vorhänge zur Seite, doch wurde enttäuscht, als sie sah, dass in ihm ein Mädchen aus Gryffindor lag und nicht der blonde Junge, den sie sehen wollte. Sie ging zum nächsten Bett. Leise zog sie auch hier die Vorhänge zur Seite.

Selbst im Schlaf sah man Draco an, dass es ihm nicht gut ging. Seine Haut war so fahl, dass sie an einen Geist erinnerte. An seinem Hals konnte man eine große Narbe sehen, die unter seinem Nachthemd verschwand. Emma hatte die Befürchtung, dass sie wahrscheinlich über seinen gesamten Körper zog.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Emma aus, während sie leise einen Schritt auf ihn zuging.

Draco atmete tief ein. Beinahe etwas zu tief. Es hörte sich so an, als würde es ihm schwer fallen Luft zu holen.

Alles wird anders - Geheimnisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt