Ich lief in Gedanken versunken durch London. Sollte ich es wirklich machen? Ja, ich sollte es tun. Wofür bin ich sonst hier? Es ist meine Leidenschaft. Bücher sind meine Welt. Entschlossen machte ich mich auf den Weg zum nächsten Briefkasten. Was ich vorhabe? Ich möchte mein Buch an ein paar Verlage schicken. Seit ein paar Tagen habe ich die Umschläge in meiner Handtasche. Sie warten schon fast darauf, endlich eingeworfen zu werden, wenn man das so sagen kann... Per Mail wollte ich es ungern verschicken. Echtes Papier in der Hand zu halten ist doch vielleicht besser, als nur ein Dokument. Insgesamt sind es fünf beschriftete Umschläge. Alle schon mit Absendern und Briefmarken versehen.
Den ersten Umschlag holte ich aus meiner Tasche heraus, betrachtete ihn noch einmal kurz und warf ihn in den Kasten hinein. Auch den zweiten warf ich anschließend in den Briefkasten. Der dritte Umschlag hatte kaum noch hinein gepasst. Anscheinend war der Briefkasten schon fast überfüllt. Also beschloss ich, mich auf die Suche nach einem anderen zu machen. Wenn man so durch London lief, wirkte alles sehr hektisch. Viele gestresste Menschen gingen immer wieder an mir vorbei. Doch manche lächelten. Es waren zwar wenige, aber dennoch liefen ein paar Menschen mit einem Lächeln im Gesicht durch die Straßen Londons. Ich selber hatte auch kein wirkliches Lächeln auf den Lippen. Dafür schwirrten mir zu viele Gedanken durch meinen Kopf. Zum einen dachte ich an die Umschläge in meiner Tasche. Es ist schon ein ganz großer Schritt, das Buch wirklich abzuschicken. Es zu schreiben war Arbeit, aber irgendwie auch nicht. Denn ich liebe es immer wieder, mich hinzusetzten und drauf los zu schreiben. In die Geschichte einzutauchen und selbst das Geschehen mit zu verfolgen. Das ist großartig. Wenn es auch noch andere Menschen lesen würden und es ihnen gefällt, dann würde ich bestimmt mit einem riesen großen Dauergrinsen durch die Stadt laufen. Es könnte aber auch ganz anders kommen. Vielleicht nimmt ein Verlag das Buch an und wird ein paar Exemplare drucken, aber ob es auch Leser begeistern würde, wäre fraglich. Doch wenn ich es niemals probieren würde, könnte ich auch keine Antwort bekommen. Wenn ich es nicht probiere, werde ich wohl nie so weit sein. Ich muss es einfach tun. Das Buch ist schon seit Ewigkeiten in meinem Kopf und immer wieder habe ich angefangen zu schreiben, doch die Idee am Ende verworfen. Wieso weiß ich selbst nicht genau. Vielleicht hat mir der Mut gefehlt? Oder einfach nur die Ausdauer, es weiter zu schreiben. Doch hier in London ist es anders. Ich habe neuen Mut geschöpft und vielleicht noch eine kleine Portion an Selbstvertrauen erlangt. Vielleicht haben mir aber auch ein paar Personen einen kleinen Schubs in die richtige Richtung gegeben. Vor allem Liv und Lucas. Beide haben sie mir geholfen. Mich nicht im Stich gelassen und mich unterstützt.
Plötzlich blieb ich stehen. Ich hatte eine Idee...
Vielleicht sollte ich die letzten 2 Umschläge Lucas und Liv geben. Sie sollten selbst einen Umschlag einwerfen. Denn sie haben mich immer wieder ermutigt und sich mit mir gefreut, als das Buch beendet war. So werde ich es machen.
Ich drehte mich um und lief in die Richtung zu meiner Wohnung. Jetzt blieb nur noch die Frage offen, was ich mit dem Angebot von Rose machen sollte. Auf jeden Fall werde ich mit Liv darüber reden. Lucas hat mir seine Ansicht gezeigt und die von Liv möchte ich auch gerne hören. Danach werde ich mich entscheiden.Zuhause angekommen schloss ich meine Haustür auf und zog meine Jacke und Schuhe aus. Meine Tasche stellte ich auf den Boden. Ich sah auf die Uhr. Ich hatte noch gute zwei Stunden Zeit, bis Lucas kommt. Also beschloss ich, ein Bad zu nehmen. Es ist leicht frisch geworden in London. Der Herbst zeigte sich schon immer mehr. In meinem Badezimmer drehte ich erstmal die Heizung etwas auf und ließ Wasser in die Badewanne ein. In meinem Zimmer holte ich aus meinem Schrank neue Klamotten für heute Abend heraus und suchte nach einer schönen Lektüre für die Wanne. Die Sachen legte ich im Bad ab und schüttete etwas Duschbad in die Wanne. Danach zog ich meine Sachen aus und stieg in die Wanne. Ich nahm das Buch und tauchte in die Geschichte ein.
Eine Stunde später föhnte ich meine Haare trocken und zog mich um. Ich entschied mich für ein Recht lockeres Outfit. Nichts zu formelles. Eine lockere weiße Bluse mit einer fliederfarbenen Jacke, eine dunkelblaue Jeans und helle Turnschuhe.
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Mein wahrer Gentleman?!
Lãng mạnDrei Begegnungen, ob Zufall oder Schicksal, darüber lässt sich streiten. Dennoch haben diese Begegnungen Allys Leben verändert. Begleite Ally auf ihrem neuen Lebensabschnitt in London. Sie möchte ihre Bücher an einen Verlag bringen und hofft auf...