Meeresblick und klärende Gespräche

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Der nächste Morgen kam schneller, als ich es gewöhnt war. Ich schreckte aus meinem Schlaf auf, weil ich die Klingel hörte, welche ein lautes und sehr nervendes Geräusch von sich gab und das immer wieder. Dabei war es erst 7 Uhr morgens, wie ich leider mit einem Blick auf meine Uhr feststellen musste.

Ich stieg aus meinem Bett und ging noch halb schlafend zur Tür. Gähnend öffnete ich diese und meine Augen weiteten sich vor Überraschung, weil Lucas mit einer Reisetasche vor mir stand und mich leicht angrinste.

„Was machst du denn hier?"; fragte ich ihn verwirrt und rieb mir den Schlaf aus den Augen.

„Vertraust du mir?"; stellte mir mein Freund die Gegenfrage und kam in meine Wohnung hinein.

„Ja, ich vertraue dir", stellte ich klar, schloss die Tür und folgte Lucas ins Wohnzimmer.

„Wir werden über das Wochenende weg fahren. Nur du und ich. Dafür müsstest du dir aber noch die eine oder andere Sache einpacken, die du gebrauchen könntest. Am besten auch noch wärmere Klamotten. Wie schnell kannst du packen?", wollte Lucas von mir wissen, drehte sich zu mir um und grinste mich an.

„Keine Ahnung, ich habe noch nie die Zeit gemessen. Wo möchtest du überhaupt hinfahren?", fragte ich ihn leicht skeptisch und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Vertraust du mir?"; wiederholte Lucas nochmal seine Frage.

„Ja, natürlich."

„Gut, also brauchst du dir keine Sorgen machen. Das Ziel werde ich nicht preisgeben, aber es wird dir gefallen. Doch bevor wir los können, musst du deine Tasche packen. Auf geht's", trieb mich Lucas an und ich ging in mein Schlafzimmer, um meine Tasche zu packen.

Ich bin wirklich neugierig, wo Lucas mit mir hinfahren möchte....

.....

Stillschweigend saß ich auf dem Beifahrersitz und beobachte Lucas beim Fahren. Er sah hochkonzentriert aus und nichts konnte ihn anscheinend aus der Ruhe bringen. Eine Stille schwebte zwischen uns, die keiner von uns beiden zerstören wollte. Ich genoss seine Nähe, doch mir war leider bewusst, dass wir noch ein Gespräch vor uns hatten, um den Streit zu klären. Ich möchte mich mit Lucas versöhnen, ihm erklären, wie ich mich fühle und ihm auch verständlich machen, dass er zu viel arbeitet. Sein Körper hat nicht mehr genug Kraft, um den ganzen Druck stand zu halten und das muss Lucas einsehen. Es schmerzt mir selbst viel zu sehr, ihn so müde zu sehen. Eine kleine Auszeit wird ihm nicht schaden. Also egal wo der Ausflug hingehen wird, Lucas bekommt endlich etwas Abstand von der Arbeit und das ist gut so. Ich betrachtete ihn noch einen kurzen Augenblick und schaute dann aus dem Fenster. Die Landschaft flog an uns vorbei und anscheinend fuhr Lucas mit mir ans Meer, wenn ich seine Richtung richtig deutete.

„Wann warst du das letzte Mal am Meer?"; stellte ich Lucas die Frage und durchbrach damit die Stille.

„Das ist leider schon viel zu lange her", gab er mir als Antwort und lächelte mich kurz an, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

„Fahren wir deswegen ans Meer?", wollte ich nun endlich das Ziel des Trips wissen.

„Wer hat denn behauptet, dass es zum Meer geht?"

„Ach komm schon Lucas. Wo fahren wir hin? Verrate es mir bitte." Ich bin leider immer viel zu neugierig, was so etwas anging.

Bittend sah ich in seine Richtung, doch Lucas schüttelte nur seinen Kopf und konzentrierte sich weiterhin auf die Straße.

„Wir werden in einer halben Stunde da sein, wenn alles ohne Probleme verlaufen wird. So leid es mir auch tut, aber so lange musst du dich noch gedulden Prinzessin", erklärte mir Lucas und tätschelte meine Hand, die auf meinem Oberschenkel lag.

Mein wahrer Gentleman?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt