Unser kleiner Ausflug nach Kanada ist nun auch schon wieder mehr als drei Wochen her und es hat sich doch schon das ein oder andere geändert.
Natürlich war der Abschied nicht sehr einfach, besonders für meine Mom nicht. Sie wollte mich einfach nicht loslassen und auch Lucas wollte sie nur ungern gehen lassen. Aber so clever wie sie nun mal ist, hat sie Lucas das Versprechen abgenommen, dass er Weihnachten unbedingt wieder vorbei schauen muss. Spätestens Silvester, sonst wäre sie ihm böse. Das ist typisch meine Mom.
Aber London wartete schon auf uns...
Als Lucas und ich in London wieder ankamen, wartete schon eine aufgeregte Liv auf uns. Denn Liv hat ein großartiges Angebot bekommen. Sie darf für zwei Monate nach San Francisco fliegen, um dort in einer Galerie, welche eng mit der aus London zusammen arbeitet, ein Projekt unterstützen. Dabei hilft sie jungen Künstlern bei ihrer eigenen Weiterentwicklung und berichtet etwas über ihre eigenen Erfahrungen. Sie hat sich riesig über das Angebot gefreut und die Vorfreude hielt die letzten Wochen noch an und wurde immer größer. Nun ist Liv schon seit einer Woche in San Francisco. Sie schickt mir sehr viele schöne Bilder und hält mich auf dem laufendem. Ich vermisse meine beste Freundin, denn ohne sie ist es in London nur halb so lustig. Ich habe Liv alles über den Ausflug nach Kanada erzählt und auch sie hat mich ermuntert, wieder Kontakt zu meinen alten Freunden aufzubauen. Doch ich habe bis heute noch nicht den Mut gefunden. Vielleicht irgendwann...
Matthew und Kate stecken in den Hochzeitsvorbereitungen. Sie diskutieren schon sehr viel und Lucas und ich mussten schon das ein oder andere Mal als Streitschlichter dienen, denn es war manchmal dann doch nicht so harmonisch, wie es am Anfang erwartet wurde. Kate plante schon viel zu viel durch und vergaß dabei manchmal voll und ganz, Matthew zu berücksichtigen. Denn er war manchmal nicht ganz derselben Meinung, wie Kate. Am Ende wurde ein Kompromiss gefunden und der Streit war vergessen. Doch all die Vorbereitungen waren anstrengend und nichts für schwache Nerven. Das habe ich sehr schnell gemerkt und auch Lucas ist da nicht drum herum gekommen.
Doch Lucas hat ganz andere Sorgen momentan. Im Verlag ist sehr viel los und die Überstunden werden immer mehr und die Arbeitszeiten werden länger. Seine entspannte Art ist nicht mehr voll und ganz da und ich mache mir schon leichte Sorgen um ihn. Aber er ist der Ansicht, dass es ihm gut geht und das der Stress bald vorüber ist. Es liegt nur an dem momentanen Projekt, welches viel Arbeit und Zeit in Anspruch nimmt. Das geht wieder vorüber. So sieht das Lucas, wenn ich ihn mal wieder abends zu Gesicht bekomme und versuche ihm klar zu machen, dass so viel Arbeit auf Dauer dann doch nicht so gesund sein kann. Aber leider hört er mir dabei immer nur mit halbem Ohr zu und schläft schon fast auf dem Sofa ein. Ich mache mir Sorgen, doch der werte Herr nimmt diese kaum zur Kenntnis. Sein Spruch lautet dann jedes Mal:
„ Als Gentleman kann man selbst sehr gut einschätzen, wieviel man schaffen kann und wo die eigene Grenze liegt." Aber dabei bin ich mir nicht so sicher.
Ich selbst versuche Lucas, so gut wie es nur geht, zu unterstützen. Doch die gemeinsame Zeit ist momentan leider weniger, als sie noch vor ein paar Wochen war. Aber ich bin mir sehr sicher, dass sich das alles wieder einrenken wird und bald werden wir das auch überstanden haben.Rose hat mich vor ein paar Wochen gefragt, ob es denn für mich in Ordnung wäre, wenn ich den Buchladen für die nächsten zwei Wochen ohne sie führen könnte. Denn sie fährt mit ihrem Mann für zwei Wochen an die Küste. Das tun sie jedes Jahr, weil es dort im Herbst für sie am schönsten ist. Die Touristen sind weniger und es ist wunderbar ruhig. Das genießen die beiden sehr. Sonst hat sie den Laden für diese zwei Wochen geschlossen, doch das wäre nicht nötig, denn ich bin ja noch da. Rose meinte auch, dass ich mich womöglich schon mal ein bisschen dran gewöhnen könnte, wie es wäre, den Laden ohne sie zu führen, falls ich ihr Angebot annehmen würde. Probieren kann man es ja. Ich verbringe also die meiste Zeit im Buchladen und versuche nicht zu oft in mein Postfach zu schauen. Ein Lebenszeichen von irgendeinem Verlag gab es leider noch nicht und das macht mich total nervös und auch etwas traurig, den mein ganzes Herzblut steckt in diesem Buch. Doch ich bin wahrscheinlich viel zu ungeduldig. Wie heißt es so schön? Abwarten und Tee trinken. Etwas anderes bleibt mir gar nicht übrig. Aus diesem Grund versuche ich mich abzulenken. Entweder schnappe ich mir meine Kamera, welche einfach mit aus Kanada nach London musste, oder ich arbeite an einer Website für den Buchladen. Der ein oder andere Kunde hat schon des Öfteren danach gefragt und ich denke, dass eine Website angemessen wäre, denn wir sind im 21. Jahrhundert und fast jeder Laden besitzt eine. Wieso dann auch nicht der Buchladen von Rose?
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Mein wahrer Gentleman?!
RomanceDrei Begegnungen, ob Zufall oder Schicksal, darüber lässt sich streiten. Dennoch haben diese Begegnungen Allys Leben verändert. Begleite Ally auf ihrem neuen Lebensabschnitt in London. Sie möchte ihre Bücher an einen Verlag bringen und hofft auf...