Fußballschuhe

80 8 49
                                    




„Ich wünschte, wir könnten solche Momente ewig festhalten. Dadurch haben wir immer eine kleine Chance, uns an diese schönen Zeiten zurück zu erinnern, ohne jemals etwas zu vergessen. Es wäre wie eine Sammlung, welche wir in einem Regal verstauen könnten. Je nach Situation hätten wir dadurch die Chance, uns jederzeit in diesen Moment zurück zu versetzen", schwärmte ich und sah dabei verträumt aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen, welche ein kleines Wettrennen an der Scheibe veranstalteten.

Das Wochenende war schneller vorbei, als mir lieb war und leider saßen wir schon wieder im Auto und fuhren zurück.

„Wichtige Augenblicke und Momente vergisst man nicht. Wir werden immer eine Erinnerung haben. Es müssen nur besondere Momente sein. Im Herzen bleibt der Augenblick für immer verankert. Vertrau mir, dass wird immer so sein", versicherte mir Lucas, legte seine Hand auf meine und strich mit seinem Daumen leicht über meinen Handrücken.

Ich sah zu meinem Freund und lächelte ihn an. Auch er blickte kurz zu mir herüber und lächelte ebenfalls. Ich liebe diesen Mann so sehr, dass es schon fast nicht zu glauben ist.

Plötzlich klingelte ein Handy und schon fast reflexartig griff ich nach meinem eigenen, doch es war nicht mein Handy, welches klingelte, sondern Lucas seins.

„Gehst du bitte an mein Handy?", bat mich mein Freund und leicht erstaunt tat ich dies auch.

„Hallo, Allyson hier", begrüßte ich den Anrufer.

„Oh, hallo. Habe ich mich etwa verwählt?", sprach eine Frau am anderen Ende der Leitung und klang leicht verwirrt.

„Mit wem wollten Sie denn sprechen?", fragte ich freundlich nach.

„Mit meinem Sohn Lucas. Sind Sie seine Freundin?"

Allem Anschein nach hatte ich also seine Mutter am Telefon. Großartig.

„Ja, ich bin Ally. Es tut mir leid, soll ich Ihnen ihren Sohn geben, er sitzt neben mir?"

„Ja Herzchen, dass wäre großartig von dir. Dankeschön."

Ich reichte das Telefon weiter und formte mit meinen Lippen stumm das Wort "Mum", um Lucas zu informieren. Er ergriff das Handy und seine Hand war von meiner verschwunden.

„Hey Mum", begrüßte Lucas seine Mutter und ich hörte sah wieder aus dem Fenster.

Nach ein paar Minuten beendete Lucas das Gespräch und legte sein Handy wieder zurück in die Ablage.

„Wir machen einen kleinen Umweg", sagte Lucas nur kurz und bog ab.

„Wohin denn?", fragte ich überrascht nach. Eine Vorahnung breitete sich in mir aus.

„Zu meinen lieben Eltern."

****

„Ach ist das ein schönes Bild. Hallo ihr zwei! Ich freue mich sehr, dass ihr noch vorbei gekommen seid. Endlich lerne ich dich kennen Ally. Liv hat mir schon so viel von dir erzählt. Schade, dass sie nicht hier ist, das wäre sicherlich ein wunderbares Beisammensein geworden. Kommt rein. George, jetzt komm doch endlich runter! Lucas und Ally sind hier."

Lucas seine Mutter war mir auf dem ersten Blick schon sympathisch und mit einem beruhigteren Gefühl ging ich durch die Haustür. Liv und Lucas sind in einem gemütlichen Haus groß geworden, welches zwei Etagen hat. Der Flur wirkt sehr einladend und durch die großen Fenster strahlt viel Sonnenlicht hinein. Wir zogen unsere Mäntel aus und gingen zusammen in das Wohnzimmer, wo wir auch auf Mr. Miller trafen. Ich sah ein Ebenbild von Lucas, nur ein paar Jahre älter. Jetzt war mir klar, von wem Lucas das Aussehen geerbt hat. Liv dagegen sah mehr nach ihrer Mutter aus. Dennoch erkannte ich von beiden Elternteilen gewisse Gesichtszüge in ihren Kindern wieder.

Mein wahrer Gentleman?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt