Sportsfreund

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„Okay. Nochmal nachdenken. Alles Wichtige müssten wir eigentlich eingepackt haben. Bringst du bitte schon mal meinen Koffer in den Flur? Dann können wir gleich los. Ich schaue nur nochmal nach, ob ich alles zugemacht habe." Wandte ich mich an Lucas und gab ihm noch einen kurzen Kuss.

„Prinzessin. Du willst schon zum dritten Mal nachsehen, ob du alles zu gemacht hast. Ich denke, es reicht. Wir haben auch alles eingepackt und können nun kurz zu Liv rüber, um uns zu verabschieden. Ganz ruhig. Du verreist doch nicht zum ersten Mal." Lucas nahm mich in den Arm und strich mir beruhigend über den Rücken.

Es könnte vielleicht sein, dass ich etwas aufgeregt bin. Doch Lucas ist im Gegensatz zu mir die Ruhe in Person. Müsste er nicht etwas aufgeregt sein? Immerhin trifft er zum ersten Mal auf meine Eltern.

„Wieso bist du eigentlich nicht nervös?" Fragte ich Lucas und genoss seine Nähe.

„Sollte ich denn nervös sein?" Stellte er mir die Gegenfrage und klang leicht überrascht.

„Ich weiß nicht. Eigentlich nicht. Sei einfach du selbst. Und versuche nicht zu nett zu wirken. Sei einfach authentisch. Mit meinem Bruder hast du dich ja sehr gut verstanden. Also wirst du den anderen Teil meiner Familie auch von dir überzeugen können. Das wird schon. Immer positiv denken." Ich redete schon wieder so schnell wie ein Wasserfall.

„Sag mal kann es sein, dass du selbst viel aufgeregter bist als ich? Mach dir nicht so viele Gedanken. Das wird schon alles gut gehen. Komm. Liv wartet schon." Lucas schob mich Richtung Haustür.

„Ja, ich bin aufgeregt. Immerhin triffst du auf meine Eltern. Ich möchte doch nur, dass sie dich mögen, denn bist du mir sehr wichtig." Versuchte ich ihm meine Bedenken nahe zu legen. Lucas blieb stehen uns sah mir tief in die Augen.

„Ally hör zu. Ich möchte das du weißt, dass ich dich..." Plötzlich klingelte es und Lucas hörte abrupt im Satz auf.

„Was wolltest du sagen?" Hakte ich nach.

„Ist nicht so wichtig. Ich schätze mal, das wird Liv sein. Wer sonst sollte klingeln? Das Taxi müsste erst in einer halben Stunde hier sein." Lucas klang jetzt doch leicht nervös und öffnete die Tür mit sehr viel Schwung. Was wollte er mir denn sagen? Es klang wichtig. Anscheinend werde ich es erst später erfahren, denn Lucas rückte nicht mit der Sprache heraus.

„Wolltet ihr etwa allen Ernstes losfahren, ohne euch bei mir zu verabschieden?" Hörte ich Liv schon im Flur und musste grinsen. Sie hatte ein riesen großes Talent, in den unpassendsten Momenten zu stören. Eine kleine Dramaqueen war sie noch dazu.

„Beruhige dich Schwesterchen. Natürlich wollten wir uns noch verabschieden. Wir waren gerade auf dem Weg zu dir." Versuchte Lucas seine Schwester zu besänftigen.

„Habt ihr den Weg vergessen oder wie? Also ehrlich Lucas. So weit bis zu meiner Wohnung habt ihr es ja nicht. Das sind vom Flur aus höchstens 12 Schritte." Liv kam zu mir ins Wohnzimmer und umarmte mich.

„Wie ich euch doch vermissen werde. Ich möchte wenigstens eine Postkarte haben, wenn ich schon nicht mit kann. Das ist das Mindeste." Sagte Liv zu mir und drückte mich noch einmal fest, bevor sie mich los ließ.

„Natürlich werden wir dir eine Karte schicken. Keine Sorge. Und das nächste Mal wirst du auf jeden Fall mitkommen können. Ich verspreche es dir hoch und heilig." Ich hob zum Schwur meine Finger in die Höhe und grinste meine beste Freundin an.

„Ich werde dich vermissen. Was soll ich denn bloß ohne meine beste Freundin machen?" Ganz dramatisch fiel mir Liv in die Arme. Beruhigend strich ich ihr über den Rücken.

Mein wahrer Gentleman?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt