Träume

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„Wie verlief das Treffen mit deinen zukünftigen Schwiegereltern?", fragte mich Anna und ging die letzten Treppenstufen hinunter.

„Es war nur halb so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hatte. Ich hatte große Bedenken, dass ich ausgefragt werde und irgendwann keine Antworten mehr parat hätte. Doch die Beiden waren sehr freundlich zu mir und seine Mutter vermittelte mir den Eindruck, dass sie mich wirklich mag. Ganz besonders, als sie Lucas eine Standpauke hielt, dass er nicht mehr so viel arbeiten soll. Sie hat ihm natürlich sofort angesehen, wie erschöpft er ist. Als sie ihn dann zur Rede stellte, konnte Lucas seine Mum nicht beruhigen. Sie hat ihm auch eingeschärft, dass er lieber seine Zeit mit mir genießen sollte und vor Allem auf mich hören sollte, was ich echt unglaublich gut fand. Natürlich hatte Liv ihrer Mum erzählt, wie überarbeitet ihr Bruder ist und dass noch nicht einmal seine Freundin etwas dagegen unternehmen konnte. Liv ist einfach die Beste", sagte ich und öffnete währenddessen die Haustür.

„Da hast du vollkommen Recht", sagte plötzlich besagte Person und mit großen Augen sah ich meine beste Freundin an.

„Liv, was machst du denn schon hier? Ich dachte, du kommst erst in einer Woche wieder zurück?" Ich zog sie in eine Umarmung und grinste über beide Ohren.

„Es war viel zu langweilig in San Francisco. Anscheinend spielt sich das ganze interessante Drama nur in London ab. Außerdem müssen wir die Umgestaltung deines Buchladens beginnen und ich würde das niemals verpassen wollen. Ich bin endlich hier, also können wir beginnen. Auf geht's Ladys!"

„Möchtest du nicht zuerst deine Sachen auspacken, oder dich kurz ausruhen? Der Flug war doch anstrengend", warf ich ein und hielt Liv kurz zurück.

„Nein, das geht schon. Ich bin seit gestern Abend schon wieder hier und war eben gerade nur kurz in der Galerie. Es ist Nachmittag und ich bin ausgeruht. Na los Ally, wir gehen jetzt in deinen Buchladen und lassen uns inspirieren", motivierte mich Liv und wollte endlich los gehen. Doch plötzlich fiel ihr anscheinend etwas ein und sie blieb abrupt stehen.

„Es tut mir wirklich leid, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Liv, Allys beste Freundin. Du bist also Anna? Ich freue mich sehr, dich kennen zu lernen", stellte sich Liv vor und umarmte Anna zur Begrüßung ganz herzlich.

„Ich freue mich auch, dich kennen zu lernen. Ja, ich bin Anna. Und ich verabschiede mich jetzt von euch beiden, denn ich bin keine kreative Hilfe. Ich wünsche euch viel Spaß", teilte uns Anna mit und lächelte.

„Möchtest du wirklich schon gehen? Du wärst sicher eine große Hilfe Anna", versuchte ich sie zu überreden, doch Anna schüttelte ihren Kopf und verneineinte.

„Ihr könnt mich jederzeit anrufen, wenn ihr Fragen wegen des Ladens aus rechtlichen Gründen habt oder ich für euch den Vertrag überprüfen soll, doch den kreativen Teil überlasse ich der Künstlerin. Ich bin mir sicher, dass Liv grandiose Ideen hat. Außerdem habe ich heute noch Kurse, die ich auf gar keinen Fall verpassen darf. Nach Weihnachten stehen die ersten Prüfungen an und diese sind immens wichtig. Wir sehen uns. Viel Spaß euch beiden." Anna winkte uns noch kurz zu und schon war sie in der Menschenmenge verschwunden.

„Du hast sie gehört. Wir werden das schon zusammen schaffen. An Kreativität wird es uns beiden nicht fehlen", motivierte mich Liv.

„Da hast du wohl Recht. Dir wird es ganz bestimmt nicht an Kreativität fehlen. Dann lass uns losgehen. Es ist schon wieder viel zu spät."

***

„So wie ich dich kenne, hast du dir doch sicherlich schon ganz viele Gedanken darüber gemacht, was du gerne hier verändern möchtest. Oder liege ich da falsch?", fragte mich Liv und grinste mich an.

Mein wahrer Gentleman?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt