Verletzende Gefühle und neue Träume.

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„Lucas?", rief ich in die Wohnung, als ich die Tür aufschloss.

Ich war müde, denn der Einkauf war anstrengend. Nachdem wir das Kleid für Kate gefunden hatten, probierten wir noch Schleier aus, doch Kate entschied sich dagegen. Anschließend hat Alice nach einer schönen warmen Jacke gesucht und ist fündig geworden. Kate bekommt eine warme, flauschige Jacke, welche gut zum Kleid passte. Das Kleid muss noch richtig angepasst werden und in ein paar Wochen kann es die Braut abholen. Am Ende war es schon fast Abend, als wir den Laden verließen. Kate bedankte sich so oft bei mir, dass ich mitgekommen bin. Unsere Wege trennten sich nach einer Umarmung.
Ich schrieb Lucas eine Nachricht, dass ich etwas zu Essen für uns holen würde und dann zu ihm komme. Und nun stand ich hier, mit italienischem Essen beladen und suchte meinen Freund.
Sehr merkwürdig,denn sonst kommt mir Lucas immer schon entgegen, wenn ich da bin.
Ich stellte das Essen in der Küche ab und ging ins Wohnzimmer. Dort saß Lucas auf der Couch und starrte hoch konzentriert auf sein Handy und tippte alle paar Sekunden dort drauf rum. Er hat mich anscheinend nicht gehört.

„Hey", begrüßte ich ihn nochmal und endlich bemerkte er mich. Lucas sah von seinem Handy auf und lächelte mich kurz an.

„Hey. Ich hab dich gar nicht gehört. Der Schlüssel passt?" Mein Freund legte endlich sein Handy weg und stand vom Sofa auf, um mir einen Kuss zu geben.
„Anscheinend schon", antwortete ich ihm nach dem Kuss.

Lucas gab mir letzte Woche einen Schlüssel zu seiner Wohnung. Ich war überrascht. Er meinte, es wäre ja einfacher, wenn ich nicht immer klingeln müsste. Ihn würde es nicht stören, wenn ich problemlos hier rein komme, denn er freut sich immer mich zu sehen. Von meiner Wohnung hat er noch keinen Schlüssel bekommen, der ist noch in Arbeit. Liv hat meinen Zweitschlüssel für Notfälle bekommen und sie ist ja momentan nicht da. Deswegen muss Lucas noch etwas warten.

„Was hast du zu Essen geholt?", fragte mich Lucas und wir gingen Richtung Küche.

„Ich hatte Lust auf Pizza. Wollen wir im Wohnzimmer essen? Dort ist es gemütlicher und ich kann dir erzählen, was ich heute mit Kate gemacht habe, denn sie stand plötzlich im Laden." Ich schnappte mir die Kartons der Pizzen und ging Richtung Sofa. Lucas stand noch in der Küche und hatte schon wieder das Smartphone in der Hand.

Lucas?", rief ich ihn und er sah von seinem Handy auf. Ich winkte ihm lächelnd vom Sofa aus zu.

„Tut mir leid Prinzessin. Im Verlag ist momentan einfach so viel los. Ich müsste eigentlich noch schnell telefonieren. Wartest du kurz?"
Und schon verschwand Lucas in sein Arbeitszimmer und ich saß, wie bestellt und nicht abgeholt, auf dem Sofa, mit zwei Pizzen auf dem Schoß.

Ich stellte das Essen auf dem Tisch ab und ging an die lange Fensterfront. London sieht abends noch imposanter aus, doch eine gewisse Ruhe strahlt die Stadt dennoch aus. Von hier oben sieht man den ganzen hektischen Alltag kaum, der sich den ganzen Tag auf den Straßen abspielt.

Mein Handy gab einen Ton von sich und kündigte eine Nachricht an. Ich zog es aus meiner Hosentasche heraus. Liv hat mir geschrieben.

*Liebe Grüße aus San Francisco. Ich vermisse meine beste Freundin, pass auf dich auf Ally und wenn mein Bruder irgendwelchen Mist anstellt, dann sag mir Bescheid. Wir sehen uns bald!

Liv*

Ich schmunzelte über Livs Nachricht. Im Anhang war noch ein Foto. Anscheinend hat sie viel Spaß mit den Kindern, denn auf dem Bild strahlt sie.

Ich schickte Liv ein Bild von der Skyline, die ich bis eben noch betrachtet hatte und schrieb darunter:

*Liebe Grüße zurück. Du fehlst mir auch Liv, ohne dich ist es ganz schön langweilig hier. Dein Bruder grüßt dich auch. Lucas ist momentan im Arbeitsstress und konzentriert sich abends viel zu lange noch auf sein Handy, anstatt auf den Abend. Er sollte vielleicht mal einen Gang zurück schalten. Bis bald, und denk an meine Postkarte ;)

Mein wahrer Gentleman?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt