Gute Freundinnen sind unersetzbar

55 9 10
                                    

„Ich hoffe sehr, dass das die letzte Kiste war. Noch mehr Kisten und ich breche mir den Rücken", jammerte Liv und rieb über ihre schmerzende Stelle.

„Das muss die letzte Kiste sein, denn für weitere haben wir auch keine Zeit mehr. Ich muss mein Kleid anprobieren und vorher noch unbedingt unter die Dusche springen", erschöpft setzte sich Kate auf die Treppe.

„Wieso sind Bücher bloß immer so schwer? Ich spüre den Muskelkater schon jetzt und dabei wusste ich gar nicht, dass ich überhaupt so viele Muskeln habe", klagte auch Anna ihr Leid und setzte sich neben Kate.

Ich platzierte auch meine eigene Kiste zu den anderen und stellte mich vor meine Freundinnen. So erschöpft, wie die drei aussahen, fühlte ich mich. Wir haben den ganzen Vormittag die Bücher in Kisten eingepackt und hier runter getragen. Gestern haben wir schon den halben Laden leer geräumt und den Fußboden mit Schutzfolie abgedeckt. Morgen werden wir die Wände abkleben und mit dem Streichen beginnen- hoffe ich zumindest.
Liv hat alles unter Kontrolle und gibt die wichtigsten Anweisungen. Sie hat sich sehr gut informiert und ich vertraue auf ihr Talent, dass sie den Buchladen in etwas Neues und Schönes verwandeln wird.

„Danke für eure Hilfe Mädels. Ohne euch würde ich das alles nicht schaffen. Ich schulde euch etwas", bedankte ich mich bei meinen Freundinnen und lächelte sie alle dankbar an.

„Gern geschehen. Dafür sind wir doch da", erwiderte Anna und lächelte erschöpft.

„Es wäre viel einfacher gewesen, wenn wir unsere Kontakte an starken Männern zusammengetrommelt hätten und sie für uns die Kisten übernommen hätten", erklärte uns Kate und streckte sich kurz nach allen Seiten.

„Wir leben im 21. Jahrhundert und sind als emanzipierte Frauen in der Lage, alleine Kisten zu tragen. So schlimm war es auch wieder nicht. Außerdem würde ich gar nicht so viele Männer kennen, die mir beim Tragen der Kisten helfen könnten", sagte Anna schulterzuckend und Liv stimmte ihr nickend zu.

„Ich bin single und könnte nicht meinen starken Freund anrufen, so wie Kate, um mir beim Tragen helfen zulassen ", warf Liv noch ein und sah zu Kate.

„Verlobten", verbesserte Kate nur und sagte nichts weiter zu dem Thema.

„Liv, wir müssen unbedingt die Theorie mit der Kommode auf der Straße ausprobieren." Ich sah meine beste Freundin grinsend an und sie lachte kurz auf.

„Das wird niemals passieren Ally, da bin ich mir ganz sicher", versprach mir Ally und verdrehte grinsend ihre Augen.

„Ich würde auch gerne in eure Idee eingeweiht werden", meldete sich Kate zu Wort und auch Anna sah uns beide neugierig an.

„Liv ist der Überzeugung, dass sie keine Hilfe von einem Mann bekommen würde, wenn sie mit einem Möbelstück draußen stehen würde um es reinzutragen", erklärte ich den beiden.

„Als ich umgezogen bin, kam auch mein gutaussehender Nachbar und hat mir geholfen, die Kisten in meine Wohnung zu tragen", berichtete Anna.

„Wirklich? Und wieso hat uns dein gutaussehender Nachbar nicht auch heute geholfen?", fragte Liv und sah sie verwundert an.

„Weil ich hinterher von ihm zu einer Tasse Kaffee eingeladen wurde, um seine Ehefrau und seinen kleinen Sohn kennenzulernen", beendete Anna die Geschichte und ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Die anderen stimmten mit ein und auch Anna lachte mit.

„Ich möchte keinen aus der Ruhe bringen, aber ich muss jetzt los und mein Kleid anprobieren. Wenn ihr mich dabei begleiten würdet, wäre ich euch unendlich dankbar", Kate sah uns bittend und mit großen Augen an.

Mein wahrer Gentleman?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt