17 . "Das reicht!"

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etwa eine Woche später.

D E A N

Im Biologieunterricht saß ich wie immer neben Grace, als die neue Schülerin Kira auf sie zu kam.

"Hey, ehm es geht heute nicht bei mir, können wir auch zu dir gehen?", richtete sie sich an Grace.
"Ja klar, meine Eltern kommen eh erst später und sonst ist nur mein Bruder da", antwortete sie und lächelte.

Ich war leicht irritiert, weil ich nicht wusste, dass die beiden was mit einander zu tun hatten. Eher im Gegenteil, da Grace am Anfang nicht allzu begeistert davon schien, dass Kira und Adam sich auf Anhieb gut verstanden hatten.

Als die beiden ihr Gespräch beendet hatten fragte ich sie direkt: "Du triffst dich mit der Neuen?"

"Joa nicht direkt. Sie gibt Adam und mir Nachhilfe", antwortete sie und begann die Pflanzenzelle, die der Lehrer an die Tafel gemalt und beschriftet hatte, in ihr Heft zu übertragen.

"Ich dachte du hast keine Lust mehr auf Nachhilfe?", hakte ich weiter nach und schrieb ebenfalls von der Tafel ab.
"Ich weiß", erklärte sie, "aber noch weniger Lust habe ich darauf, dass sie oft mit Adam allein ist."

Ich nicke wissend und ließ sie erstmal in Ruhe, da sie nicht so gut drauf zu sein schien.

Erst am Ende des Schultages beschloss ich nochmal nach Grace zu suchen und fand sie an der Bushaltestelle.

"Hey", begrüßte ich sie, stellte mich an ihre rechte Seite und legte meinen Arm um ihre Schultern, "da du ja heute deine tolle Nachhilfe hast, hast du wohl leider keine Zeit für deinen besten Freund, oder?"
"Welcher bester Freund?", fragte sie und riss gespielt, verwundert die Augen auf.

Ich spielte mit, legte geschockt meine freie Hand auf meine Brust und setzte einen übertrieben verletzten Blick auf.

"Aber wenn ich einen hätte", sagte Grace lachend, "würde ich ihm sagen, dass ich durchaus so bis 5 Uhr Zeit hätte."

Ich lächelte und sagte: "Dann werde ich wohl nun mit ihnen in den Bus steigen, Madam."
Der Bus hielt vor uns, Grace lachte und als sie einen Fuß in den Bus setzte sagte sie noch: "Gerne, aber nenn mich nie wieder so."

bei Grace.

Grace schloss die Tür auf und wir betraten die Wohnung.

"Hast du Hunger?", fragte sie mich und ging bereits in die Küche.
"Immer", erwiderte ich und stellte meine Tasche im Hausflur ab.

Seit ich denken kann war ich mit Grace befreundet und ich fühlte mich hier so zu Hause wie bei mir.

Ich war sogar schon häufig hier gewesen, auch wenn Grace nicht hier war.

Einmal, als ich so 14 Jahre alt war, war Grace mit Lilly und deren Familie im Urlaub gewesen, als meine Eltern auf eine wichtige Geschäftsreise mussten - sie waren Mitgründer einer Firma und konnten somit nicht einfach absagen.

Alle meinen anderen Freunde - von denen ich damals auch nicht so viele hatte, da ich mir einmal viel darauf eingebildet hatte, dass meine Eltern Geld hatten, was bei denn meisten eher nicht gut angekommen war - waren ebenfalls verreist und so wohnte ich eine Woche mit Erik alleine.

Am Anfang war es komisch, doch seit dem war er für mich sowas wie ein Onkel oder ein naher Bekannter.

Wenn ich bei Grace war fühlte ich mich nie wie ein Gast, sondern eher als Familienmitglied. Unter anderem deshalb, war ich unglaublich gerne hier.  

"Was möchtest du denn Essen?"
"Was habt ihr denn?", stellte ich die Gegenfrage, als ich aus meinen Erinnerungen zurück in die Gegenwart kam.

"Wir könnten uns was kochen, oder wir haben auch noch einen Kartoffelauflauf und Tomatensuppe."

New Brother || His Lips - My Drug Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt