24 . Nicht er.. wir

7.2K 217 14
                                    

K I L L I A N

Ich lag auf meinem Bett, lauschte dem Geräusch der Dusche und versuchte mir nicht vor zu stellen, wie Grace darunter stand.

Am liebsten hätte ich mich selbst geschlagen, nach dem, was gestern passiert war.

Ich konnte nicht sagen, was mich da geritten hatte, jedoch verhielt sie sich schon den ganzen Morgen so, als wäre nichts passiert und ich war froh darüber.

Ich wollte sie als Freundin haben, denn wenn ich das nicht hin bekommen würde, müsste ich wieder auf Abstand gehen und auch wenn ich am Anfang ja noch wirklich sauer gewesen, weil sie Adam erzählt hatte, dass wir miteinander geschlafen hätten, war das schlimm gewesen.

Ich hatte gesehen, wie verletzt sie jedes Mal gewesen war, wenn ich gemein zu ihr war und das tat mir mehr weh, als das Wissen, sie niemals haben zu können.

Ich hörte wie das Wasser aus ging und holte mir meine Klamotten aus dem Schrank.

Dann ging ich zur Badezimmertür und klopfte: "Kann ich schon rein kommen?"

"Ja klar", antwortete sie und schloss von innen die Tür auf.

Ich öfffnete sie und sah Grace, die vor dem Spiegel stand.
Sie war noch in Unterwäsche.

Ich räusperte mich und ging dann schnell an ihr vorbei, hinter die Trennwand.

Warum sagte sie auch, dass ich schon rein kommen sollte?

Weil sie sich nichts dabei dachte.
Sie dachte nicht pausenlos an mich, sie hatte schließlich auch noch Adam.
Ihr fiel es vermutlich um einiges leichter, mich als ihren Bruder zu sehen.

Und ich hasse mich dafür, dass ich immer an sie dacht, dass an sie nicht einfach neutral, sondern immer mit diesen verkackten Hintergedanken, dachte.

Als ich fertig geduscht und angezogen war, stellte ich mich neben Grace vor den Spiegel.

Sie hatte es in der Zeit, in der ich mich geduscht hatte, nur geschafft sich an zu ziehen und begann jetzt ihre Haare und so zu machen.

"Wie viele Stunden hast du heute?", fragte sie, während ich mir meine Haare auch etwas stylte.

"Neun", antwortete ich, "aber wenn ich Glück habe, fällt noch was aus. Du?"

"Sechs. Wenn du früher frei hast, können wir ja zusammen nach Hause fahren", bot sie an.

"Klar", sagte ich knapp und verließ das Bad.

Ich schnappte mir meine Schultasche und ging runter in die Küche.

Unsere Eltern waren zum Glück schon weg, hatten aber für mich und Grace Toasts für die Schule gemacht.
Meine Mutter hatte sich das, seit sie damit, als ich im Kingergarten war angefangen hatte, nie abgewöhnt.

"Grace", rief ich nach oben, nach einem Blick auf die Uhr, "in sieben Minuten kommt der Bus."

"Jaha", entgegnete sie genervt und kam wenige Sekunden später die Treppe runter.

Verdammt, sogar mit diesem fetten Winterpulli sah sie heiß aus.

"Kommst du?", fragte sie, als sie an mir vorbei lief. Ihr Toast ließ sie liegen.

Ich folgte ihr in den Flur, zog Schuhe und Jacke an, dann griff ich zum Schlüsselbrett. Ich verdrehte die Augen, genervt von mir selbst.
Dämliche Angewohnheiten.

Von der Seite bemerkte ich Grace's bemitleidenen Blick, doch ich ignorierte es und schob sie zur Tür hinaus.


G R A C E

New Brother || His Lips - My Drug Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt