So Boring

1.2K 63 11
                                    

Der Vormittag zog sich quälend langsam hin. Kai wuselte die ganze Zeit durchs Zimmer, während er in seiner Muttersprache telefonierte und immer lauter und verzweifelter klang.

Kyungsoo saß die ganze Zeit auf dem Stuhl neben mir und ließ mich so lange auf seinem Handy spielen, bis der Akku alle war.
Er zuckte nur mit den Schultern und holte schließlich eine gigantische Powebank von irgendwo her vor, um das Handy wieder aufzuladen.

Ab und zu kamen auch mal Chanyeol oder Baekhyun rein, um sich zu versichern, dass es mir gut ging.
Ich konnte einfach nicht glauben, dass die beiden die ganze Zeit vor der Tür hockten und 'Wache' hielten das Krankenhaus war doch bestimmt gesichert genug?
Aber der Vorfall mit keiner erreichbaren Krankenschwester oder einem Arzt aus der Station ließ mich schließlich ein wenig misstrauisch werden.

Stur starrte ich, an dem dauergrinsenden Koreaner neben mir vorbei aus dem Fenster und versuchte das Szenario von gestern aufzufassen.

Die Stimme von diesem Kerl gestern kam mir bekannt vor und ich wusste es würde ein Gesicht dazu gehören, was ich kannte, aber mir wollte sich nichts zu ordnen lassen.
Am Ende war es dann, wie die Sache mit Mark damals, irgendein Sänger oder ein sonstiger Promi, doch ich war mir sicher, dass ich diese Stimme im Fernseher noch nicht gehört hatte.

Er verlangte einen Chip. Ich hatte kein Plan, ob er besoffen, oder einfach nur wahnsinnig war, allerdings stank er nicht nach Alkohol und musste somit einfach nur verrückt gewesen sein.

Aber was mich beunruhigte, war die Tatsache, dass er Tao zu kennen schien.
Sie sprachen über irgendwelche Machenschaften und das ich nichts damit zu tun hatte.

Luhan hatte mal erwähnt, dass Tao mal ziemlich tief gesunken war, aber er hatte sich wieder hoch gezogen und aus seiner Scheiße herausgeritten. Der andere allerdings, meinte Luhan, sei noch immer relativ verstrickt in irgendwelchen kriminellen Sachen. Hätte er vielleicht jemanden her geschickt, der Druck machen sollte? Aber warum wäre er dann auf mich losgegangen und hätte mich nach diesem Chip gefragt, den ich angeblich haben sollte? Es kann auch alles nur ein Irrtum gewesen sein und er hatte sich geirrt und ich bildete mir nur ein diese Stimme gekannt zu haben.

Kyungsoo neben mir tippte sanft meinen Arm an.
Ich sah zu ihm und wurde sofort von seinem Lächeln angesteckt, was heller zu scheinen schien, als die Sonne, die gradewegs das Zimmer erhellte.

Er reichte mir sein Handy mit der Übersetzung.

Okay alles bei dir ist?

Ich versuchte so gut es ging mit der Halskrause zu nicken und sein grinsen stieg wieder ins unermessliche.
Noch nie hatte ich einen Menschen so lächeln sehen, als hätte er noch nie dem Dunkel der Welt entgegen gesehen.
Er schien so unbeschwert und glücklich wie ein kleines Kind im Sandkasten.

Die Tür zum Zimmer wurde aufgezogen und Luhan kam rein, gefolgt von meiner Tante und Tao.

Claudette sah sich verwundert um, als sie Kai und Kyungsoo sah und blickte schließlich zu Luhan.
"Findest du denn nicht, dass zwei von deinen Freunden gereicht hätten?" fragte sie und erwiederte schwach das breite freundliche Lächeln, das Kyungsoo ihr zu warf.

Er stand auf und stellte sich ihr im schwachen Englisch vor, als er sich mit respektvoller Geste verbeugte.

Claudette schien ein wenig überfordert.
"Es ist in asiatischen Ländern üblich, dass man ältere mit einer Verbeugung, als Zeichen des Respekts begrüßt." erklärte mein Freund ihr leise lachend und begrüßte Kyungsoo mit einem Handschlag.

Kai wuselte noch immer mit dem Handy in der Hand durchs Zimmer.

"Das geht schon die ganze Zeit so." meinte ich, als die anderen drei den telefonierenden mit bekamen, der jetzt eilig das Handy wegsteckte und sich meiner Tante höflich vorstellte.

Never EverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt