Delusional

1K 64 10
                                    

Alles war an diesem Nachmittag bestens.
Ich war mit meiner Tante shoppen, wir kauften Dekoration für Weihnachten nächste Woche und mussten wirklich viel und oft lachen, wenn wir uns gegenseitig die völlig verrückstesten Outfits raussuchten, die uns überhaupt nicht standen.

Es war seit langem das erste mal das ich alleine mit Claudette soviel lachte, ohne das Luhan dabei war. Sie erkundigte sich nicht mehr nach ihm, was ich wirklich dankbar hin nahm, da er echt das letzte war, worüber ich mit meiner Tante reden wollte.

Der Nachmittag erinnerte mich an die Zeit in der ich mit meiner Mutter einfach sinnlos durch Einkaufszeilen geschlendert bin und sie mir immer wieder absurde Oberteile zeigte, die ich unbedingt anprobieren sollte, während mein Vater sich in das nächstbeste Expert verzog und sich die Technikneuheiten ansah.

Jedoch verpuffte die ganze Stimmung, als Luhan wenige Meter weiter mit Tao und Chanyeol in einem Starbucks saß.

Sie schienen mich nicht zu sehen, doch ich lief mit Claudette gradewegs auf den Laden zu, da sie unbedingt wissen wollte, was an Starbucks besonders war, beschloss sie mit mir jetzt dort einen Kaffee trinken zu wollen.

Ich hängte mich an ihren Arm und versuchte sie zu dem MC Donalds am Ende der Passage zu schieben.

Das letzte was ich wollte war, dass ich Luhan jetzt unter die Augen treten musste, nachdem ich mit ihm Schluss gemacht hatte.

Außerdem hatte er zwei seiner Brüder bei sich und ich wollte beim besten Willen kein Smalltalk mit ihnen führen, vorallem wenn Tao mit dabei stand.

"Rhesa! Was wird das?" wollte meine Tante verwirrt wissen und stemmte sich gegen mich.

Ich grinste sie lieb und nett an.
"Der Kaffee bei MC Donalds ist auch gut." versuchte ich sie umzustimmen und drängte sie weiterhin zu dem Fast Food Geschäft.

"Aber ich wollte doch mit dir zu Starbucks. Der Kaffee da soll besser sein." hielt sie dagegen und machte sich von meinem Arm los.

Und da lief sie.
Auf zu Starbucks und direkt in das Blickfeld Luhans, der sofort aufsprang und meine Tante begrüßte, während ich wie angewurzelt da stand und mich nicht rühren wollte.

Tao erhaschte mich mit einem Blick und stand elegant auf um den Laden zu verlassen und auf mich zu zusteuern, gefolgt von Chanyeol.

Panik stieg in mir auf. Eilig versuchte ich einen Fluchtweg zu finden, doch es gab keinen. Die verdammte Passage auf der ich stand war fast völlig Menschen leer. Ich hätte mich nicht mal in einer Menschen Traube verstecken können.

"Wie geschmacklos einfach über Handy schluss zu machen. Du solltest dich in Grund und Boden schämen Theresa." meinte Tao abfällig und sah mich aus spottenden Augen an.
"Hast du eigentlich einen Plan was mir grade für verschiedenste Mord Möglichkeiten für dich im Kopf herum schwärmen?" provozierte er und grinste widerlich.

Oh wie ich ihm das glaubte. Schließlich kannte er Yoongi, der meine Eltern zusammen mit Jungkook eigenhändig zerstückelt hatte, doch einen solchen Kommentar verkniff ich mir krampfhaft.

Ich hatte gesehen, was Taos Fäuste anrichten konnten, wenn man sich mit ihm anlegte und wollte garantiert nicht das selbe spüren, was er mit seinem älteren Bruder angerichtet hatte.

Chanyeol legte seinen Kopf schief und grinste ebenfalls so unheimlich wie Tao.

"Du kannst bloß froh sein, dass mir Luhan und meine anderen Brüder im Nacken hängen, sonst würdest du schon lange in meinem Keller über Kopf hängen und ausbluten." knurrte er.

Ich erschauderte und starrte auf meine Füße wie eine Wahnsinnige.

"Tao beim besten willen. Du kannst sie doch nicht so verschrecken." lachte Chanyeol schließlich und haute dem blonden auf die Schulter.

"Er meint es nicht so. Er ist einer der jüngsten von uns und labert öfters mal unüberlegt Mist. Aber trotzdem geht es garnicht klar, dass du einfach mit Luhan schluss gemacht hast." meinte er.

Ich sah ins Starbucks.
Luhan schien unter meinen Worten überhaupt nicht gelitten zu haben.
Er unterhielt sich ausgelassen mit Claudette und wirkte nicht im kleinsten Ansatz traurig.

"Wie auch immer sie ist nicht mehr unser lästiges Problem." Tao zerrte Chanyeol mit sich mit in einen der Läden und ließ mich endlich alleine.

Claudette winkte mich eilig zu sich und grinste breit.
Luhan drehte sich um und legte das gruseligste lächeln auf was ich jemals bei ihm gesehen hatte.

Es schien hasserfüllt und dennoch übertrieben freundlich. Wüsste ich es nicht besser, sah er aus wie ein verdammter Psychopat.

Claudette zu liebe setzte ich mich in Bewegung und lief in das Starbucks.

Nahezu schon gewalttätig zog mich Luhan sofort an sich und drückte mir einen Kuss auf, für den ich ihn am liebsten geschlagen hätte, doch vor meiner Tante konnte ich das unmöglich durchziehen.

Wieso spielte er diese Karte, wenn ich ihm nie etwas bedeutet hatte? Es war nahezu beängstigend wie er sich verhielt,
als wäre immer noch alles einigermaßen gut zwischen uns und nicht völlig demoliert und Kaputt, so wie es eigentlich war.

"Luhan hat uns zu einem Kaffee eingeladen ist das nicht nett?" stellte Claudette fragend fest und lächelte breit.

Ich quälte mir ein nicken hervor und zwängte mir ein Lächeln auf.
Definitiv konnte es nichts schlimmeres als das geben, da war ich mir sicher.

"Suchen Sie sich doch schonmal einen Platz für uns drei Ms. Careph. Ich geh mit ihrer Nichte alles holen." meinte Luhan deutlich gestellt freundlich, doch meine Tante war so in seinem Bann gezogen, dass sie es nicht mit bekam.

Luhan zog mich grob mit sich und bestellte eilig, während mir ein wenig schwummrig wurde.
Mit einem mal stieg mir der Schokoladengeruch im Laden zu Kopf und ließ meinen Magen umdrehen.

Ich ignorierte die plötzliche Übelkeit und nahm das Tablett ab, was Luhan  mir reichte.
Er zahlte und lief, gefolgt von mir, zum Tisch den meine Tante gewählt hatte.

Sofort zog mich Luhan auf den Platz neben sich und verteilte die Bestellungen an jeden.
Vor mir standen ein Cappuccino und ein Schokodonut auf den ich grade keinen Appetit hatte, da ich das Gefühl hatte, dass mir beim ersten bissen alles hoch kommen würde.

Ein Arm legte sich auf meine Schulter und verweilte lässig dort, während meine Tante mitbekommen zu haben schien, dass mit mir etwas nicht stimmte.

"Rhesa. Alles okay?" fragte Claudette besorgt.

Ich nickte, doch keine Sekunde später rumorte es in meinem Bauch und die Übelkeit stieg in mir auf.
Wie vom Teufel besessen rannte ich zu einem der Mülleimer im Laden und entleert meinen kompletten Mageninhalt in einer verdammten Stabuckfialie.

Mit aller Kraft richtete ich mich auf und stürmte in Windeseile  aus dem Laden auf die Damentoilette im Eimkaufszenter, da sich die nächste Welle anbahnte.

Unsanft ließ ich mich auf die Knie fallen und übergab mich ein weiteres Mal über einer Kloschüssel.

In mir fühle es sich an als würden meine Organe komplett verschoben werden würden, allein bei diesem Gedanken kam auch noch das letzte bisschen meiner heutigen Nahrung aus meinem Körper.

"Theresa ist alles okay bei dir?" hörte ich Claudette vor meiner Toilettenkabine.

"Ja." quälte ich hervor während sich wieder etwas aus mir heraus begab.

Die Tür hinter mir ging auf und ich spürte eine sanfte Hand auf meiner Schulter.

"Was hast du nur schlechtes gegessen, als ich in Italien war?" lachte sie und spülte für mich herunter, während sie mir über den Rücken strich.

Ich schüttelte den Kopf. "Nichts. Ist der Prüfungsstress." redete ich mir und ihr ein und griff nach dem Klopapier um mir den Mund abzuwischen.

Bei Gott und allen anderen Mächten des Himmels die es gab, hoffte ich das es einfach nur die Prüfungen waren, die mir zu berge stiegen, oder doch tatsächlich etwas falsches zu essen, was meinen Magen in Aufregung versetzte und nicht das was ich dachte, denn sonst wäre ich wirklich richtig am Arsch.

Never EverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt