Kapitel 11• Zocken

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>If this night is not forever<

"Ich bin auf Hypixel, wo bleibst du Spasti denn?", fragte Tim gespielt genervt und ich zeigte meinem Computer den Mittelfinger.

Dann schlug ich mir meine Hand gegen die Stirn. Tim konnte mich ja nicht sehen.

"Sorry. So schnell is mein PC nicht. Jetzt bin ich drauf. Nehm doch mal meine Freundschaftsanfrage an.", antwortete ich ebenfalls gespielt genervt.

"Jajaja. Hab ich. Nehm' die Party an, Spasti."

Diese Konversation gefiel mir. Diese kurzen, mit sarkasmus und einer kleinen 'Streiterei' gefüllten antworten. Von mir aus konnte das länger so gehen.

"Nö, wieso sollte ich? Wer sagt denn, dass ich dich überhaupt mag?" "Wer sagt, dass ich jetzt nicht einfach den Anruf verlasse?", fragte ich ihn und musste grinsen.

"Ich, und jetzt nehm endlich diese verschissene Party an.", befahl Tim mir gespielt genervt.

Natürlich lehnte ich die Partyanfrage ab, um ihn ein bisschen zu ärgern.

"Junge, ich werde agressiv!", kam es mit einem lachen von Tim.

Er schickte mir immer wieder Partyanfrafen und immer wieder lehnte ich diese ab. Doch einmal drückte ich versehendlich auf annhemen und dies nutzte er aus, um sofort in eine Runde zu Joinen.

"Boar, hab nur ne 8% Murderer chance.", stöhnte ich genervt ins Mikro.

"Ich hab 3% also hör auf dich zu beschwehren.", gab Tim zurück.

Die Runde startete und ich wurde, wie ich erwartet hatte, Innocent.

"Bin Inno.", sagte ich und Tim behauptete dies von sich selbst ebenfalls.

Nach wenigen Sekunden ploppte schon das The Detective had been killed auf dem Spielbildschirm auf.

"Stegi, hast du mir was zu beichten?", kam es vorwurfsvoll von Tim.

"Ich war das nicht! Ehrlich!", verteidigte ich mich abergenau in dem Moment kam Tim um die Ecke. Mit einem Schwert in der Hand.

"Du Bastard, alter! Fick dich!", beleidigte ich ihn und floh vor ihm und wir beide lachten. Er vielleicht ein bisschen wie ein Psychopath.

Am Ende bekam er mich aber ein anderer Innocent killte ihn und ich musste wieder meinen Senf dazu geben. "DA hat er dich weggefickt!"

Wir verbrachten noch einige Stunden vor dem PC, bis ich mich entschied, mich in mein Bett zu legen.

Ich war ziemlich müde aber der Schlaf wollte nicht kommen. Ich dachte nach. Über alles. All das, was in den letzten Tagen passiert war. Vielleicht hatte ich endlich wieder sowas wie einen Kumpel. Jemanden, mit dem ich reden und Zeit verbringen konnte. 

Was das komische Ding in meiner Lunge war, bis hin zu Tim. Dass ich endlich jemanden gefunden hatte, dem ich vertrauen konnte. Obwohl, ich wusste nicht, ob ich ihm vertrauen konnte. Ich hatte es einfach getan. Vielleicht, weil ich mich so sehr danach gesehnt hatte.

Mir wurde aber auch bewusst, das jede dieser wenigen Personen, die ich schon in meinem Leben hatte, mich unfreiwillig verlassen hatten. Sie waren einfach nicht mehr da gewesen.

Eine Träne lief mir über die Wange, als ich an Nina dachte. Ich mochte sie gerne. Sehr sogar. Wir hätten viel miteinander erleben können. Wir haben zusammen die höchsten Berge bestiegen oder als Ritter unsere Burg verteidigt. Und manchmal haben wir sehr komplizierte Operationen an Kuscheltieren vorgenommen.

Das alles ging nicht ohne Elias. Er war immer der Burgherr und hat uns in die Schlachten geführt und  als wir die Berge bestiegen, musste er mich immer die steilen Stücke hoch ziehen, während Nina den Weg suchte. Bei den Operationen war er immer der Anästhesist und sie hatte mir assistiert.

Als sie dann verstarb und Eli und ich unsere Abenteuer alleine bestreiten mussten, hatten wir nie mehr richtige Erfolge. In den Schlachten waren wir unterlegen, auf unseren Gefährlichen Wanderungen hatten wir keinen Wegführer mehr und alleine konnte ich die Kuscheltiere ja nicht operieren.Alles war falsch.

Aber als er dann auch noch ging, war es, als ob man mir mein Herz endgültig rausgerissen hätte. In den Schlachten wurde ich umgebracht, in den Brgen verlief ich mich und meine Patienten starben.

Doch dann kam Mia und es wurde wieder besser. Sie hatte mich aus meinem Loch gezogen, welches ich mir teils selbst gegraben hatte, wobei andere aber auch tatkräftig mit geholfen hatten.

Als Mia dann ihr Gedächtnis verlor und ebenfalls umzog, hatte ich mir geschworen, nie wieder jemanden an mich ran zu lassen, oder besser gesagt, jemanden mich an sich ran zu lassen.

Jeder, den ich mochte, dem passierte etwas.

Fast meine ganze Familie war tot und all meinen Freunden war irgendwas passiert.

Ich fing an, leise zu schluchzen.

Nach ein paar Minuten wurde es lauter und meine Mutter stürmte in mein Zimmer.

"Stegi, was ist los?", fragte sie und legte sich neben mich, damit ich mich an sie kuscheln konnte.

"Al-Allen, den - den ich wa-as bedeute, den pass-ssiert ihr-ihrgendwas.", schluchzte ich in ihr Schlafanzug Oberteil.

Sie strich mir sanft über den Kopf und flüsterte gelegentlich ein "Schh" oder ein "Alles ist gut".

Sie wusste, dass es jetzt nichts brachte, mir zu sagen, dass es gar nicht stimmte.

Aber ich beruhigte mich nicht und bekam immer wieder neue Heulkrämpfe.

"Lass uns in mein Bett gehen. Da ist's größer.", schlug sie vor.

Also schnappte ich mir mein Bettzeug und wir gingen zu ihr rüber.

Und immer wieder überkamen mich die Gedanken an meine drei verlorenen Freunde. An jeden, den ich verloren hatte. Auch meinen Vater und meine Schwester konnte ich diese Nacht nicht aus meinen Gedanken vertreiben. Aber wollte ich das denn?

Ich hörte einfach nicht auf, bitterlichst zu weinen und irgendwann ertrug meine Mutter meinen Zustand nicht mehr, und versuchte mir Mut zu machen.

"Stegi, ich kann mir das nicht weiter ansehen! Schau mal, Nina ist nicht mehr hier unter uns, aber sie ist in deinem Herzen und da trägst du sie immer bei dir." Sie legte ihre Hand auf mein Herz und ich fing ganz langsam an, mich zu beruhigen. " Solange du ihre Erinnerung bewahrst, ist alles gut. Elias geht es sicherlich auch gut. Er ist so ein fröhlicher Mensch, er hat bestimmt ein schönes Leben. Und er kommt vielleicht mal hier her, in seine alte Heimat, zurück. Du erkennst ihn dann." Es wurde allmählich besser aber ich rückte Noch näher an meine Mutter. "Mia hat ihr Gedächnis verloren. Stell dir vor, dich kennen ganz viele Leute, aber du hast keine Ahnung, wer die sind. Es ist besser für sie, glaub mir. Sie hätte sich an dich nicht erinnert. Nicht an das, was ihr erlebt habt. Eli und Mia geht es sicher nicht schlecht. Sie wurden aus ihrem Leben gerissen aber es ist nicht unbedingt schlecht für sie. Du hast sie verloren und das hast du nicht verdient. Aber Vielleicht kann Tim dich zurück ins Leben holen. Ich kenne ihn nicht, aber alle deine Freunde waren toll."

Kurz nachdem sie geendet hatte, schlief ich ein.

Liedzeile: -Alone by Alan Walker-

*Ps: Song oben eingefügt*

Angels can fly • stexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt