> I am a lost boy from neverland <
Wir arbeiteten diese, wie soll ich sagen, grauenvolle Klausurdurch und verbesserten seine, teils sehr dummen Fehler. Natürlich sagte ich ihm nichts vor, sondern gab ihm immer wieder wieder einen kleinen Denkanstoß.Er war nicht so dumm, wie diese Arbeit einen glauben ließ. Ich dachte, dass er vielleicht einfach ein wenig Angst vor dieser Klausur gehabt hatte. Er schien sich Mathe irgendwie nicht richtig zuzutrauen.
Die letzte Aufgabe korrigierte er sogar ganz alleine und war im nachhinein sogar selbst etwas von sich enttäuscht, dass er das nicht schon in der Klausur geschafft hatte.
"Nächste Arbeit wird besser, nh?", fragte ich fröhlich. Irgendwie war ich stolz, dass er es tatsächlich geschafft hatte, diese Klausur selbst zu korrigieren.
"Wenn du mir so hilfst. Weißt du schon, wann es losgeht? Also, die Behandlung?" Bei der Frage wurde er etwas vorsichtiger. Er versuchte, mir nicht auf meinen imaginären Schlips zu treten. Ihm war es vielleicht auch etwas unangenehm danach zu fragen.
"Die wollen vorher noch ein paar Tests machen." Und ab diesem Zeitpunkt wollte ich darüber nicht mehr reden und beschloss, kurzerhand das Thema zu wechseln. "Ich glaube, in einer bis drei Wochen ist die andere Hälfte auch belegt. Ich hab' von ein paar Schwestern mitbekommen, dass alle Zimmer jetzt mindestens einen ,Bewohner' haben. Ich denke, bald bekomm ich 'nen Zimmernachbarn. Ich freu mich auf Gesellschaft, wenn du oder meine Mutter nicht können."
Ich redete einfach und Tim hörte mir, verwunderlicher Weise, interessiert zu. dieses Ich mag es, dir zuzuhören, weil ich dich mag Interesse.
Und ich redete einfach weiter. Ich ging davon aus, dass wenn er mir etwas zu sagen hätte, mich einfach unterbrechen würde.
Irgendwann war ich vom Reden müde und ließ mich nach hinten in mein Kissen fallen.
"Darf ich jetzt reden?", fragte Tim mich lächeld und ich lächelte ebenfalls und nickte.
"Unser Deutschlehrer is' so ein kleines Arschloch!"Er schrie schon direkt am Anfang rum
"Er ist einfach lächerlich?", warf ich ein.
"Ja, lässt es sich ausdrücken. Er sagt uns, was in der Arbeit dran kommt und ich setzte mich da drei Stunden dran, damit ich in dieser verfickten Arbeit eine verfickte zwei schreibe und dann kommt NICHTS, GAR NICHTS davon dran. Nur irgendwas, was wir noch nie gemacht haben. Wir fragen uns alle, was der wollte. Das hörte sich an, wie etwas, dass wir nächstes Jahr in Deutsch bekommen. Ich hoffe, ich hab 'ne Vier in der Arbeit. Selbst der Streber hat gesagt, dass er wahrscheinlich eine ach so schlimme Drei bekommt. Dieser Typ regt mich so auf!"
Er ließ sich neben mich fallen.
"Ich find eine Drei für mich auch schlecht.", sagte ich leise und schüchtern. Es war mir unangenehm. Ich wollte nicht damit angeben, dass ich gut in der Schule war. Es war schon schrecklich, wenn wir eine Arbeit zurückbekamen, der Notenspiegel genannt wurde und sobald erwähnt wurde, dass es nur eine Eins gäbe, alle Blicke zu mir schnellten. Ich versuchte mich dann klein zu machen, wollte diese Blicke nicht auf mir spüren.
"Aber du lässt es nicht so heraushängen. Der Typ fängt bei einer zwei plus teatralisch an zu heulen und sagt, dass er jetzt voll das schlechte Zeugnis bekommen würde." Tim verdrehte genervt die Augen.
"Okay, DAS ist verdammt übertrieben. Also, ich mag Dreien auch nicht aber ich fang nicht an zu heulen. Das ist zu viel. Jeder schreibt mal Noten, die ihm nicht in den Kram passen."
"Achtung : Themenwechsel! Ich will nicht mehr über Schule reden. Was machst du für Sport?" Ich musste schon etwas lachen. Der Wechsel war so abrupt gewesen.
"Lesen. Ich wollte eigentlich anfangen, im Garten zu trainieren aber dann wurde ich vielleicht von einem Lungenkrebs dran gehindert." Zum Ende hin nahm meine Stimme einen verbitterten Ton an..
"Ich hoffe, ich komme bald in den Nationalkader. Also, die Nationalmannschaft. Beim Basketball halt.", beantwortete Tim seine eigene Frage.
Er wirkte verträumt und ich konnte mir wirklich gut vorstellen, dass er das schaffen konnte. Mit seinen Muskeln. Und ich hatte ihn ja schon mal spielen sehen. Er war fantastisch.
"Ich denke, du schaffst das. Du musst es dir nur fest wünschen. Außerdem hast du letztes Mal echt gut spielt", meinte ich. Und das meinte ich mehr als ernst.
"Na dann hab ich wenigstens einen Unterstützer.", grinste er. Aber irgendwie war es schade. Niemand schien ihn richtig zu beachten. So ähnlich wie mich. Aber ich war unsichtbar.
Wir lagen noch eine Zeit lang schweigend in meinem Krankenbett und hingen unseren Gedanken nach.Das Schweigen war nicht unangenehm. Es war schön. Seine Wärme neben mir und wir beide in Gedanken.
Ich war, ohne dass es einem von uns beiden aufgefallen war, näher an ihn heran gerückt und unsere Arme striffen sich.
Ich spürte die Muskeln unter seiner Haut und rückte wieder ein Stück von ihm weg, damit er nicht merkte, was für ein Lauch ich doch war. Er konnte es zwar sowieso sehen, aber ich wollte nicht, dass er das so spürt. Es war mir unangenehm.
"Warum bist du weggerückt?", fragte er mich leise und vielleicht auch ein bisschen besorgt. Seine Stimme war ein wenig raus vom nichts sagen.
"Naja" Ich wusste nicht, ob ich ihm den Grund nennen sollte. "Damit du nicht merkst, was für ein Lauch ich doch bin.", sagte ich letztendlich doch. "Neben deinen Muskeln wirke ich noch viel dünner."
"Is mir doch egal, ob du jetzt Muskeln hast oder nicht. Solage du vernünftig isst und nicht gewollt so dünn bist, ist es doch egal. Dann kannst du ja nichts dafür."
Ich musste lächeln und drückte meinen Arm praktisch gegen seinen.
Wir lagen noch eine ganze Zeit so und wechselten nicht viele Worte. Es war angenehm.Einfach schön.
Irgendwann kam meine Mutter ins Zimmer und fing schlagartig an zu grinsen. Ich sah sie mit einem sag-jetzt-nichts Blick an. Sie lächelte mir einfach zu.
Sie kam zu mir, umarmte mich ganz vorsichtig und fragte mich flüsternd nach meinem Tag.
"War gut. Aber warum flüstern wir?", fragte ich, ebenfalls leise.
Sie deutete mit dem Kopf nur auf einen schlafeden Tim.
Liedzeile : -Lost Boy by Ruth B-
*Ps: Song oben eingefügt*
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Angels can fly • stexpert
Fanfiction[Abgeschlossen; Überarbeitet] Manchmal macht das Leben dir einen Strich durch die Rechnung. Und manchmal kann es damit einfach nicht aufhören. Nur Liebe und Freundschaft, schaffen es manchmal, alles zusammen zu halten aber wenn dann auch noch eine t...