>I used to rule the world<
"Stegi! Jetzt mach mal schneller!" Mia war sichtlich genervt. Es war zwölf Uhr und Mia wollte endlich los. "Mein rechter Schuh ist doch schon an!" Nach einigen Sekunden war auch der linke Schuh an seinem rechten Platz und wir konnten uns auf den Weg zum Findelino machen.
"Wir gehen an unseren Platz, oder?", fragte ich vorsichtig. Sie nickte und zog mich am Handgelenk zu unserem Platz, in der hinter letzten Ecke.
"Mia? Bist du das?", fragte Tobias, der Kellner. Er war also auch noch da. Sie stand auf und nahm ihn in den Arm. Er war gerade mal einundzwanzig aber arbeitete seit über sechs Jahren in diesem Cafe. Mia und ich waren damals mindestens einmal in der Woche, meistens Samstags, in diese Eisdiele gegangen und hatten immer das gleiche bestellt. Fast jedes Mal wurden wir von ihm bedient und Mia hatte sich mit ihm angefreundet. Ich hätte wetten können, dass sie irgendwann zusammen gekommen wären. Aber dann hatte Mia ihren Unfall und ist weggezogen. Er war fast genauso traurig gewesen wie ich und wir hatten uns ein, zwei mal getroffen und miteinander geweint. Ich war auch öfters alleine hier her gekommen, aber die Erinnerung war mir dann doch zu traurig und ich kam immer seltener ins Findelino. Es tat damals einfach zu sehr weh.
Mia lag immer noch in Tobis Armen. Einige Zeit später wurde sie wieder freigegeben. "Du bist so hübsch geworden." Tobis Stimme war so sanft und in seinem Blick schwing diese Fröhlichkeit mit, die er immer ausgestrahlt hatte, als er uns bedient hatte. Sie wurde rot und drehte lächelnd den Kopf zur Seite. "Ich bin doch nicht hübsch. Schau dir mal meine Stirn an." Sie klang frustriert. Er drehte ihren Kopf wieder nach vorne. "Ist doch egal. Du bist trotzdem wunderschön." Sie lächelte wieder verlegen.
"Aber jetzt mal Themenwechsel: für euch wie immer?", fragte er. Natürlich hatte er unsere 'Stammspeise' wie wir sie immer nannten, nicht vergessen. Mia nahm ihre Stammspeise aber ich musste ablehnen und ein einfaches Wasser bestellen. "Stegi, was ist falsch mit dir?" Er tat total geschockt und lachte ein wenig. Er konnte es ja nicht wissen. "Kann ich dir das gleich erzählen? Ich wil nicht, dass das jeder mitbekommt." Jetzt wurde seine Miene ernst und er verschwand schnell an der Eistheke, um Mia ihren Kiwibecher mit Waldmeistereis, Vanilleeis und Schokosauce zuzubereiten. "Soll ich ihm auch von meinem Krebs erzählen?", fragte sie verunsichert. "Mach doch einfach. Er wird es eh irgendwie rauskriegen." Ich zuckte nur meine Schultern.
Keine drei Minuten später kam er mit meinem Wasser und Mias Kiwibecher wieder. "Ok, jetzt will ich wissen, was mit dir, Stegi, los ist und warum du, Mia, wieder hier in der City bist."
Ich fing an zu erzählen, wieso ich auf Wasser umsteigen musste. Zwischen durch erzählte Mia auch, warum sie hier her zurück gekommen war. Es war alles ziemlich durcheinander und ich glaube, Tobi musste sich sehr anstrengen, um uns zu folgen.
"Aber kann man den Brustkrebs nicht operieren? Meine Oma hatte das auch mal und der wurde durch eine einfache Operation entfernt. Danach hatte sie eine kurze Chemo, um alles abzusichern aber mehr war da nicht." Er war sichtlich verwirrt. "Er sitzt so kacke, dass man die ganze Brust entfernen müsste. Deshalb wollte ich erst mal die Chemo, um zu schauen, ob es reicht. Wenn er aber nicht kleiner werden sollte, würde die radikal OP durchgeführt werden." Das war mir neu und ehrlich gesagt, ich hatte auch nicht drüber nachgedacht. Sie hatte es mir aber auch nicht erzählt.
"Und bei dir siehts wirklich so schlecht aus?" Er klag irgendwie verzweifelt. Ich lächelte gequält. "Schaut so aus. Wir sehen erstmal. Also, ein bisschen will ich schon noch erleben." Zum Ende hin veränderte sich der Klang meiner Stimme mehr ins Positive.
"Ich muss weiter machen. Ich hoffe, die Stammzeit bleibt!" Bei Mia verabschiedete er sich mit einer Umarmung und bei mir mit einem freundschaftlichen High Five. Dann fragte er die nächsten Kunden, was sie denn gerne essen wollten. Es tat so gut. Wieder etwas zu tun, was mal normal war. Das nochmal zu wiederholen.
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Angels can fly • stexpert
Fanfiction[Abgeschlossen; Überarbeitet] Manchmal macht das Leben dir einen Strich durch die Rechnung. Und manchmal kann es damit einfach nicht aufhören. Nur Liebe und Freundschaft, schaffen es manchmal, alles zusammen zu halten aber wenn dann auch noch eine t...