Kapitel 46 • Aufklärung

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>Tell me what happened<

Ich atmete tief durch. Und wieder fing ich an zu hoffen.

"Es hat sich verbessert. Die Metastasen sind ein wenig zurückgegangen und auch der Tumor im anderen Lungenflügel hat sich verkleinert. Es sieht sehr gut aus. Wir machen einfach weiter wie wir es geplant haben und schauen dann mal." Er lächelte leicht und ich grinste bis über die Ohren. "Sie können gehen." Ich sprang auf und rannte lachend auf Tim zu. Es würde alles gut werden. Alles würde besser werden. Ich hatte eine Chance, wieder gesund zu werden. Ich konnte leben. Mit Tim an meiner Seite. Dieser Grinste sofort, als er mich sah und ich sprang ihn an. Er drückte mich ganz fest a sich, als ob er mich niemalls wieder loslassen wollen würde. Ich hatte zu diesem Moment auch nichts anderes vor.

"MAMA! MIA!", brüllte ich durchs Haus, da die beiden schon früher gehen mussten, weil meine Mutter noch einen Termin hatte. Von dem CT wusste ja keiner was. Aber sie sollte schon wieder da sein. "JA?", kam es aus der Küche. Beide saßen dort mit einem Kaffee und hatten sich unterhalten. Tim stand ganz nah hinter mir und ich konnte seinen Atem auf meinem Hinterkopf spüren. "Es wird besser. Der Tumor ist kleiner geworden. Mama, ich kann das schaffen." Sie stieß beim aufspringen fast ihren Stuhl um und nahm mich fest in den Arm. Sie fing an zu weinen und ich spürte ihre Tränen an meinem Hals. Ich strich ihr über den Rücken. Tim und Mia gesellten sich dazu und es wurde zu einer Gruppenumarmung. "Wisst ihr was, wir gehen zusammen Essen. Tim, du kannst gerne hier schlafen.", beschloss meine Mutter. So lebensfroh hatte ich sie seit dem Tod meines Vaters nicht mehr gesehen. Aber das war seit dem auch die erste richtig gute Nachricht.

Wir saßen nun, es war achtzehn Uhr, in einem schönen Restaurant in der Altstadt. Es war modern und die Speisen hörten sich verlockend an. Mia und ich mussten unseren Mundschutz mitnehmen und das desinfektionsmittel für die Hände hatte ich auch in meiner Hosentasche.

Auch wenn das ganze Essen auf der Karte verlockend klag, bestellte ich mir letzten Endes eine Portion Pommes mit Majo und Ketchup. Warum? Weil in jedem anderen Gericht, dass sich lecker angehört hat, Fleisch drin gewesen war und die Bedienung meinte, dass sie keine Sonderwünsche annhemen würden, weil sie ja so schon genug zu tun hätten. Danke auch.

"Mama, das mit dem gemeinsamen Urlaub mit Tim und seiner Familie geht doch noch, oder?", fragte ich im laufe des Abends ganz beiläufig. "Ja, jetzt erst recht.", lächelte meine Mutter. "Oh, Shit. Ich muss meinen Eltern eben sagen, dass ich bei euch schlafe. Entschuldigt mich kurz." Er stand auf und ging durch die Tür nach draußen und rief seine Eltern über sein Handy an. Wir saßen am Fenster und ich konnte ihn beobachten. Er lief auf und ab und schien sich aufzuregen. Ich hatte  ein flaues Gefühl im Magen, as er aus meinem Sichtfeld verschwand und ich mich wieder meinem Essen zu wand.

"Passt, ich darf.", kam mein Freund wieder an unseren Tisch, aber er sah zerknirscht aus. Ich nahm mir fest vor, ihn darauf in Ruhe nochmal anzusprechen.

Wir aßen auf, redeten noch viel und liefen dann zurück zu unserem Haus. Meine Mutter gab Tim die Sofadecke, da er nichts dickeres brauchen würde, da es immer noch einigermaßen warm war. Wir verzogen uns alle in unsere Zimmer, nachdem ich im Erdgeschoss und Mia im Keller geduscht hatte. Tim wartete schon in meinem Bett auf mich. Wir lagen schweigend, aber glücklich nebeneinander und ich beschloss, Tim auf das im Restaurant anzusprechen. "Was haben deine Eltern wirklich gesagt?", fragte ich. "Mein Vater hat gemeint, dass ich mich selten zuhause blicken lasse, seit ich dich habe und er solche spontanen Aktionen in Zukunft nicht begrüßt. Meine Mutter hat gemeint, dass sie glücklich ist, dass ich endlich Freunde habe und wie ein normaler Teenager was unternehme. Auch, wenn es nur ihr beide seid. Sie sind da etwas zwiegespalten. Meine Mutter wollte dich auch sofort mit in den Urlaub nehmen. Mein Vater hat immer noch seine bedenken, aber er liebt meine Mutter zu sehr. Ich glaube, er hat Angst, dass wir irgendwann nachts miteinander schlafen." Wir beide lachten leise auf. "Definitiv NICHT, wenn deine Eltern oder dein Bruder in der Nähe sind. Zu risikoreich."  "Aber du würdest es mit mir treiben?" Tim hatte sein mehr oder weniger versautes Grinsen auf den Lippen. "Vielleicht.", gab ich zurück. Vielleicht sah mein Grinsen noch schlimmer aus, als seins. "Vielleicht sollten wir uns da tatsächlich mal drüber unterhalten. So richtig. Und richtig peinlich.", stellte ich fest  und Tim nickte. "Wäre mein erstes Mal.", gab ich zu und drückte mich an Tim. "Dann sind wir schon zu zweit.", kam es von Tim. "DU?", fragte ich überrascht. "Als noch keiner wusste, dass ich pan bin, haben sich alle Mädels an mich rangeworfen, weil, keine Ahnung. Ich fands nicht so toll und bin nicht drauf eingegangen. Als ich dann mein Coming Out hatte, waren alle angewiedert und dachten, dass ich sie einfach betrügen würde, weil ich ja jeden haben könnte. Dann war das Thema für mich gelaufen." Irgendwie war ich glücklich, dass ich der erste war, der, ja. So, nh? Aber das hieß auch, dass Wir beide keine Ahnung von sowas hatten. "Tim, wir sollten uns schlau machen, falls wir, naja, in die Situation kommen, du verstehst?" Ich wurde rot und redete um den heißen Brei. Tim schnappte sich sein Handy. "Ok Google. Schwulen sex." Ich hoffte, das hatte keiner mitbekommen. Das Haus war so ruhig. "Hier sind Ergebnisse zu ,schwulen sex'", sagte die roboterartige Frauenstimme. Das erste, was angezeigt wurde, war eine Pornoseite. Heißer Schwulensex im Hotel - Pornomenge.com hieß es ganz am Anfang. Das nahmen wir nicht, weil Tim sich keine Viren einfangen wollte. Auch die anderen Ergebnisse waren keine Erklärungen, sondern Pornos. Ja gut, war zu erwarten. Er versuchte es nochmal. "Ok Google. Schwulensex erklärt." "Hier sind die Ergebnisse zu ,schwulensex erklärt'." Das erste war irgendeine Bravo!-Seite. Wir wählten das einfach aus. Dr. Sommer, na großartig. Egal. "Unterscheidet sich kaum vom Sex zwischen Jungen und Mädchen...küssen und streicheln, bla bla bla...bedeutet nicht immer Analsex..viele Schwule mögen Oralsex lieber. Jetzt erklären die hier ernsthaft, wie man jemandem einen bläst?" Tim war sichtlich verstört. Er verließ die Seite sofort. Wir wollten nichts über Oralsex wissen. Das konnte doch nicht so schwer sein. Also nahmen wir den nächsten Artiken. Daniel Radcliffe über "Kill your Darlings", Schwulen-Sex ist eine schmerzhafte Erfahrung lautete der Name der Anzeige. Das machte mir ein wenig Angst. "Bla bla bla..besonders beim ersten Mal sehr schmervoll. Na das klingt doch super. Und nichts weiter, wie es funktioniert. NA geil." Wir gaben es auf und Tim löschte erstmal seinen Google-Verlauf. Wir rätselten und dann kam mir eine Idee. "Auf Wattpad, gibt es sicherlich genug Gay-Geschichten. Da wird sich doch wohl ein Sex-Kapitel finden.", schlug ich vor und ich rief die App auf. Ich hatte sie mir einfach so mal heruntergeladen und nie benutzt. Jetzt war ihre Stunde gekommen. Wir fanden ziemlich viele Boy x Boy Geschichten, so nannten die sich und einige bestanden nur aus Lemons, das waren die eher intimeren Kapitel. Wir wurschtelten und durch einige durch und gaben uns zufrieden. Wir hatten viel erreicht.

Ich  habe das alles tatsächlich gegooglet und meinen verlauf gelöscht. Und wie man erwarten könnte, lässt der Lemon nicht mehr lange auf sich warten. Und das Ende rückt ein wenig näher. Wird Stegi vielleicht schwanger? Nein, wird er nicht. Aber naja, wie gesagt. Bald Ende. Cry :( aber die nächste FF ist in Planung und die wird sicherlich richtig cool. Auch Stexpert :) Und einen Adventskalender (keine FF), der sehr anspruchsvoll ist. Wird sehr geil. Das erste Kapitel ist fertig und ich sage nur so viel, dass es über 4000 Wörter hat. Ja, bis zum nächsten Kapitel.

Liedzeile: -If I wasn't your daughter by Lena-

*PS: Song oben eingefügt*

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