>Stegi Stegi Stegobert<
Um zehn Uhr musste ich kurz den Unterricht unterbrechen, da Chris mir den Port setzten wollte. Er setzte ihn unter mein linkes Schlüsselbein. Die Nadel war noch spitzer als die von Spritzen. Es fühlte sich im ersten Moment sehr komisch an. Und auf irgendeine Weise wollte ich mich nicht an diese Nadel in mir gewöhnen. Es würde dieses endgültige bedeuten. Aber es ließ sich nunmal nicht vermeiden. Ich würde mich wohl oder übel daran gewöhnen.
"Morgen kriegst du deine erste Chemo. Die zwei Tage danach auch noch. Am fünften und sechsten Tag bekommst du deine Bestrahlung. Trotzdem nimmst du noch Tabletten, so zu sagen die Chemo in Tabletten. Am achten Tag bekommst du dann deine letzte Chemo für diesen Zyklus. Dann hast du Aplesie und danach drei Wochen zu Hause und dann geht es wieder los." Und ich verstand Bahnhof.
"Was ist das? Sollte der Arzt das nicht alles erklären?", fragte ich verwirrt.Es war mir zu früh morgens, um etwas zu verstehen. Eindeutig.
"Unser lieber Herr Doktor vergisst das gerne mal. Du bekommst sechs Zyklen, die so ablaufen, wie die oben genannte Reihenfolge. Zwischen den Chemos musst du halt Tabletten nehmen. Hab ich ja schon gesagt. In der Zeit zwischen den Chemos dürfen wir dich nach Hause lassen aber wenn du nicht willst oder wenn wir merken, dass das nicht gut ist, lassen wir dich hier. Nach der letzten Infusion bist du dann in der Aplesie (Ich weiß nicht, wie man das schreibt. Ich find den Begriff im Netz auch nicht. So ähnlich heißt es aber) Da ist die Ansteckungsgefahr sehr hoch und du musst wirkich aufpassen. Viel Hände waschen, täglich duschen und all das.
"Du erklärst das öfter, oder?", fragte ich belustigt. Er nickte und wir beide lachten kurz auf. Der Arzt wurde mir immer suspekter.
"Bist du der Sohn eines Delfins?" Ich verdrehte die Augen.
"Lächerich!", sagte ich gespielt genervt aber ich konnte nie besonders gut schauspielern. Er lachte und ich versuchte trotzdem meine Rolle bei zu behalten aber nach zwei Sekunden scheiterte ich kläglich und stimmte einfach mit ein.
Als wir uns wieder einbekommen hatten, wurde ich wieder ernst.
"Chris, ich will jetzt deine Meinung. Schaff ich das, oder nicht?", fragte ich ihn fordernt und sah ihn an.
Er überlegte und ich bemerkte, wie es in seinem Kopf ratterte. Ich analysierte Menschen manchmal echt gerne und hatte es auch mit der Zeit perfektioniert. Ich konnte nicht mit den Menschen reden, also fing ich an über sie zu lernen, ohne selbst mit ihnen zu reden. Wenn keiner mit einem redet, muss man sich eben vorstellen, was sie als nächstes tun würden und ob sie aus voller Überzeugung taten und so weiter halt. Und mir war klar, dass Chris gleich lügen würde, egal wie gut er darin wäre.
"Ich denke, du kannst es ganz gut schaffen." Er kratzte sich am Hinterkopf, sein Blick wanderte durch den Raum und er tippelte mit den Füßen auf dem Boden. Lüge! Wie ich es vorrausgesagt hatte. Ein überlegenes Gefühl machte sich in mir breit.
"Und jetzt die Wahrheit bitte.", sagte ich trocken und er sah mich verwirrt an. Ich verdrehte de Augen.
"Du kannst vielleicht passabel lügen und andere täuschen, aber ich bin nicht so wie die anderen. So unaufmerksam." Nach diesen Worten kam ich mir wie ein Psycho vor.
"Ich glaube, dass es schwer wird, das jetzt noch zu heilen. Aber es ist nicht unmöglich, schließlich haben es einige ja auch schon geschafft und wir tun unser bestes. " Trauer schwang in seiner Stimme mit. Genauso wie Verunsicherung.
"Kannst du mir den ,ich-erkenne-jeden-der-lügt' Scheiß beibringen? Das is' echt cool." Er schien wirklich interessiert. Ich fühlte mich echt überrumpelt. Jemand, der mich ernst nahm. Und der auch noch älter und kein Lehrer war.
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Angels can fly • stexpert
Fanfiction[Abgeschlossen; Überarbeitet] Manchmal macht das Leben dir einen Strich durch die Rechnung. Und manchmal kann es damit einfach nicht aufhören. Nur Liebe und Freundschaft, schaffen es manchmal, alles zusammen zu halten aber wenn dann auch noch eine t...