>One day Baby, we'll be old<
"Na, von Tim geträumt?", kam es schelmisch von der anderen Seite des Zimmers.
Ich brachte nicht mehr als ein trockenes "Fick dich!", raus.
"Also hab ich recht! Jetzt komm schon, mach es nicht so spannend! Was habt ihr gemacht? Du erzählst mir jetzt alles." Sie war so neugierig wie eh und je. Aber es störte mich nicht.
Ich konnte nichts einwenden, also schilderte ich ihr, was passiert war. Sie hörte gespannt zu und sagte mit anzüglich wackelnden Augenbrauen "Vielleicht sollte ich meine Wette um eine Woche verkürzen! Jetzt mal ehrlich, hast du irgendwelche Gefühle für ihn? Kribbelt es, wenn er dich berührt oder so?" Ich musste nachdenken. Und ich kam zu dem Entschluss, dass es nicht so war. Dass ich keine Gefühle für ihn hatte.
"Ist das jetzt ein Verhör? Nein, ich bin nicht in ihn verliebt. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Er ist mein bester Freund, man." Ich war leicht genervt.
Ich hörte Mias Bettdecke rascheln und das schlufen ihrer Füße auf dem Boden.
"Mach mal Platz, du Fettsack." Sie schob mich einfach zur Seite, bevor ich irgendwas erwiedern konnte und krabbelte unter meine Bettdecke.
"Und das wird jetzt?" Ich war immer noch genervt.
"Ich hecke jetzt einen Plan aus, wie ich euch beide verkuppeln kann. Ist Tim schwul oder so?" Es kam mir tatsächlich wie ein Verhör vor.
"Er ist Pan. Aber da du jetzt deinen Plan verraten hast, kann ich immer noch versuchen, dich daran zu hindern." Ich fühlte mich ein wenig überlegen.
"Ach, Stegilein, eigentlich willst du das doch. Das weißt du nur noch nicht." Ich schnaubte nur genervt.
Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es erst kurz nach fünf war.
"Ich kann eh nicht mehr schlafen. Lust auf 'ne Nachtwanderung?", schlug ich vor und war mir sicher, dass sie zustimmen würde.
Ich lag richtig und drei Minuten später schlichen wir uns in gammel T-shirts und Jogginghosen aus unserem Zimmer. Und wir waren wirklich leise. Das hatte ich nicht erwartet.
Zum Glück liefen wir niemandem über den Weg und kamen ohne größere Zwischenfälle in den Garten vom Krankenhaus.
Ein Kiesweg schlängelte sich durch die Blumenbeete und das winzig kleine Waldstück, dass man eigentlich nur als ein paar zusammen stehende Bäume bezeichnen konnte und nicht als Wäldchen.
Wir liefen zuerst schweigend nebeneinander her und sahen uns den schönen Sonnenaufgang an. Schön war relativ denn das Meiste wurde von dem klobigen Gebäude des Krankenhauses verdeckt und der Sonnenaufgang ließ sich nur erahnen.
"Und du willst wirklich nichts von Tim?" Mia war vorsichtig, als sie diese Frage stellte aber ich mochte diese Neugier an ihr. Doch dieses Thema ging mir verdammt nochmal auf die nerven.
"Momentan nicht. Ich weiß nicht, was da noch passiert, aber ich kenne ihn einfach noch nicht lange genug, um da irgendwas zu entwickeln." Ich war ehrlich zu ihr.
"Aber deine Lebensgeschichte ist kein Problem?" Sie sah mich fragend an. Ich wusste keine Antwort darauf und zuckte einfach die Schultern.
"Du bist genau so komisch wie damals." Ich wusste, dass sie es liebevoll meinte. Auch die Wärme in ihren Augen zeigte mir, dass es keinesfalls böse gemeint war.
Ich fing um kurz vor sieben leicht an zu bibbern und auch Mia erging es nicht besser. Schnellen Schrittes machten wir uns auf den Weg in unser Zimmer. Wesentlich unvorsichtiger als beim hinausgehen, denn um die Uhrzeit war es nicht mehr verwunderlich, wenn Patienten durch die Gänge stromerten
In unserem Zimmer schlugen wir die Zeit mit Musik über meine Kopfhörer Hören und diskutieren tot.
Um acht Uhr brachte Melissa dann endlich das Frühstück. Mein Magen knurrte und ich wurde nicht enttäuscht. Ein Joghurt mit Apfel und Haferflocken stand, auf meinem, so wie auf Mias Tablett.
"Ich will eure kleine Romanze ja nicht unterbrechen, aber Mia müsste in ihr Bett. Zumindest zum Frühstück." Melisa zwinkerte uns anzüglich zu.
"Sorry, dass ich dich enttäuschen muss, aber ich bin vom anderen Ufer. Das mit der Romanze wird nichts." Ich setzte eine entschuldigende Miene auf.
Sie sah mich leicht skeptisch und angeekelt an. "Ist Tim dein Freund?" Ihre Stimme war abwertend. Ekelhaft. Was hatte sie das zu interessieren. Wieso sollte sie das interessieren?
"Nein. Aber Liebe ist Liebe." Ich versuchte, meiner Stimme Trotz zu verleihen und es klappte überraschend gut.
"Wie du meinst. Bis gleich." Sie wirkte distanziert, aber sollte sie doch. Ich fand sie erst sympathisch und war mir sicher, dass sie das gut aufnehmen würde. Aber sollte mir recht sein. Man konnte ja nicht jeden gern haben. Und trotzdem kam ich nicht mit der Abwertung klar. Ich kam nicht damit klar, dass sie gegen Liebe war.
Das Frühstüch schmeckte für Krankenhausessen sogar ganz gut. Als mir aber bewusst wurde, dass es nicht drin bleibe würde, ging meine Laune leicht in den negativen Bereich.
"Ich hoffe, bei dir geht es besser. Ich hab die volle Ladung abbekommen. Ich drück dir die Daumen." Ich war leicht frustriert, weil ich mal wieder die Arschkarte zeihen musste.
"Aber es wäre auch keiner hier, der mir die Kotzbeutel angeben könnte. Du hast ziemliches Glück, mit deinem Tim."
"Er ist nicht 'mein' Tim!" Jetzt war ich Empört. Vielleicht ein bisschen weniger, als ich wollte, aber doch noch beachtlich.
Sie warf mir nur ein wissendes Lächeln zu und stieg wieder zu mir in mein Bett.
"Ey, kannst du mal unser Lied anmachen?", fragte sie nach einiger Zeit des Schweigens.
Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und machte schnell das Lied an. Zuerst war 'mein' Part und ich fing an zu singen.
"In a crooked little town." Nun war sie dran "they were lost and never found" Wir trafen nicht einen Ton. Wieder ich. "Fallen leaves" Und wieder sie "Fallen leaves". Jetzt sangen wir zusammen. "Fallen leaves on the ground!"
Dann setzte die Gitarre ein und wir lachten. Es tat gut, die alten Zeiten wieder zu beleben. Die Zeit verging viel schneller, als wenn ich sie alleine hätte totschlagen müssen.
Mein Leben hatte wieder einen Sinn. Es passierten gute Dinge.
Liedzeile: -One day by Asaf Avidan-
*Ps: Song oben eingefügt*
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Angels can fly • stexpert
Fanfiction[Abgeschlossen; Überarbeitet] Manchmal macht das Leben dir einen Strich durch die Rechnung. Und manchmal kann es damit einfach nicht aufhören. Nur Liebe und Freundschaft, schaffen es manchmal, alles zusammen zu halten aber wenn dann auch noch eine t...